Verschiedene Angebote 26.02.2018, 14:16 Uhr

Streaming, Apps, Telefon: Geld sparen mit Familienkonten

Wer sich eine neue DVD oder CD kauft, kann sie mit Familie und Freunden teilen. Warum also Digitales doppelt kaufen? Mit Familienkonten können Nutzer Musik, Videos und mehr einfach teilen und dabei Geld sparen. Ein Überblick über die verschiedenen Angebote.
Eine Familie, ein Konto: Mit Familienkonten lassen sich beim Film- und Musikstreaming, im Appstore oder beim Mobilfunk einige Euros sparen.
(Quelle: Mareen Fischinger/Westend61/dpa)
Von Musik- und Videostreaming über Apps bis hin zu Mobilfunktarifen: Mit Angeboten für Familien lässt sich viel Geld sparen.

- Musikstreaming: Bei den Streamingdiensten gibt es in Hinsicht auf Familienkonten kaum Unterschiede. Ein Premium-Zugang für eine Person kostet bei Spotify, Deezer, Apple Music und Tidal normalerweise 9,99 Euro im Monat. Die Familienzugänge kosten 14,99 Euro und können von sechs Personen gleichzeitig genutzt werden - sind also deutlich günstiger: Im Schnitt zahlt jeder Nutzer nur noch 2,50 Euro monatlich. Bei Amazon Music Unlimited ist der Preis für das Einzelabo als Amazon-Prime-Mitglied mit 7,99 Euro monatlich etwas günstiger. Das Familienabo für sechs Personen kostet aber ebenfalls 14,99 Euro.

Bei allen Diensten kann sich jedes Familienmitglied ein eigenes Benutzerkonto erstellen. «Diese Angebote sind absolut empfehlenswert, weil man wirklich viel Geld sparen kann», findet Daniel Pöhler von «Finanztip.de». Allerdings definieren die Dienste in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen genau, wer die Familienangebote nutzen darf. So heisst es bei Deezer, das Angebot gelte nur für Personen «eines Haushaltes mit dem gleichen Wohnsitz». Auch bei Spotify müssen die Nutzer eines Familienkontos dieselbe Adresse haben. Juristisch gesehen stimmen Nutzer diesen Bedingungen bei der Anmeldung zu und müssen sich daran halten. Ansonsten haben die Dienste das Recht, dem Nutzer zu kündigen. «Ich habe aber noch nie gehört, dass jemandem sein Konto bei einem Streamingdienst gekündigt wurde, weil er es mit Freunden geteilt hat», meint Pöhler.

- Videostreaming: Ein richtiges Abo für mehrere Personen bietet von den Videostreamingdiensten nur Netflix. Mit dem Basis-Konto für 7,99 Euro können Nutzer bis zu fünf verschiedene Profile anlegen, sodass es als Familienkonto genutzt werden kann, ohne dass die Glücksbärchis plötzlich zwischen Mutters Actionfilm-Empfehlungen auftauchen. Allerdings kann man mit diesem Konto nicht auf mehreren Geräten gleichzeitig streamen. Für diese Funktion müssen Nutzer etwas mehr zahlen: Mit dem Standard-Abo für 11,99 Euro im Monat können zwei, für 13,99 vier Personen gleichzeitig Filme und Serien schauen.

Aber auch andere Online-Videotheken lassen sich von mehreren Nutzern gleichzeitig nutzen. Bei Maxdome und Amazon Prime Video können zum Beispiel parallel zwei unterschiedliche Inhalte gestreamt werden. Beide Angebote kosten 7,99 Euro monatlich. Allerdings teilen sich Nutzer hier den Account und können sich kein individuelles Profil anlegen. Auch die Anzahl der Geräte, auf denen die Dienste genutzt werden können, unterscheiden sich: Während der Netflix-Account auf beliebig vielen Geräten funktioniert, ist bei Maxdome nach fünf Geräten Schluss.

Wichtig sind neben den Abo-Möglichkeiten natürlich auch die Inhalte: Laut Stiftung Warentest ist Netflix vor allem für Serienfans interessant. Amazon Prime Video verfügt dagegen über viele aktuelle Filme. Diese sind aber zum Grossteil nicht im Abo enthalten, sondern müssen einzeln gekauft werden. Ähnlich sieht es beim Testsieger Maxdome aus. Wer vor allem Filme sehen möchte, ist deshalb mit einem Abo nicht gut bedient, sondern sollte die Filme eher einzeln kaufen oder ausleihen. Das geht auch bei den Diensten Videoload, iTunes Video und Google Play.

Apps und Mobilfunk

- Apps: Nicht nur Musik, Filme und Serien lassen sich in der Familie teilen. Auch gekaufte Apps, E-Books und andere Medien können gemeinsam genutzt werden. Sowohl Google als auch Apple bieten Familienkonten an, über die erworbene Inhalte im Kreise der Familie geteilt werden können.

Bei Google kann zum Beispiel jeder, der über 13 Jahre alt ist, mit seinem Google-Account eine sogenannte Familiengruppe erstellen. Dieser können insgesamt bis zu sechs Personen angehören. Über die Gruppe haben alle Mitglieder Zugriff auf eine Mediathek. Darin können sich Nutzer Medien gegenseitig zur Verfügung stellen - wie im heimischen Bücherregal.

Ausserdem ist es möglich, eine Zahlungsmethode für die ganze Familien hinzuzufügen. Die Bedingungen für so eine Familienmediathek: Alle Gruppenmitglieder müssen ein Google-Konto haben. Ausserdem darf jede Person nur einer Familiengruppe angehören und diese nicht innerhalb des letzten Jahres gewechselt haben. Das Angebot lässt sich mit weiteren Diensten wie zum Beispiel Google Music kombinieren.

Bei Apple funktioniert die Freigabe für die Familie ganz ähnlich. Auch hier kann ein Erwachsener eine Gruppe mit bis zu fünf weiteren Personen einrichten, iCloud-Speicherplatz teilen und Kinderkonten verwalten. Auch eine Funktion zum Teilen von Käufen lässt sich aktivieren. Allerdings funktioniert das Teilen von Käufen nicht mit jeder App und jedem Buch: Manche sind von den Urhebern so geschützt, dass eine Verbreitung nicht möglich ist.

- Mobilfunk: Auch beim Mobilfunk gibt es Vergünstigungen für Familien. Die drei deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica bieten die Möglichkeit, zu einem bereits bestehenden Vertrag bis zu vier weitere SIM-Karten zu buchen. Diese Verträge sind circa fünf Euro günstiger als unabhängig voneinander geschlossene Neuverträge.

Allerdings sind sie nicht unbedingt die günstigste Lösung für Familien. «Ob diese Angebote preislich sinnvoll sind, hängt immer vom Nutzungsverhalten des Einzelnen ab», erklärt Oliver Griess von der Verbraucherzentrale NRW. Je nachdem können deshalb andere Tarife, zum Beispiel die Prepaid-Tarife der Discounter, deutlich günstiger sein. «Die Familientarife sind hauptsächlich ein Element der Kundenbindung und vielleicht etwas komfortabler für den Hauptkarteninhaber, weil alle Verträge der Familie über einen Anbieter laufen», sagt Griess.

Von Pauline Sickmann, dpa




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