Der grosse Twitter-Fehler 28.02.2016, 12:34 Uhr

Keep it simple: Warum schlichte Homepages erfolgreicher sind

Die Homepage ist das digitale Aushängeschild einer Marke im Netz. Viele Unternehmen setzen dabei auf eine Fülle an Informationen und Inhalten. Doch das Gegenteil ist erfolgsversprechender.
Überladene Internetauftritte schrecken Besucher ab
(Quelle: Shutterstock.com/gguy)
Ausgefeilte SEO-Strategien, die Schwarmintelligenz der Sozialen Medien oder gut gestaltete Werbeanzeigen sollen den User zu einem Klick bewegen, der ihn auf eine ihm unbekannte Seite führt. Wenn es der Inhalt geschafft hat den Nutzer zu überzeugen, führt sein Weg mittelfristig zur eigentlichen Homepage.
Er geht diesen "Weg", weil er wissen möchte, ob sich künftige Besuche der Seite lohnen. Wer steckt hinter dem Auftritt? Welches Ziel verfolgt der Seitenbetreiber? Wie aktuell ist die Seite? Fragen wie diese werden unternehmensseitig häufig mit einer unüberblickbaren Masse an Links, Grafiken und Call-to-Action-Aufforderungen beantwortet, die den Erst-Besucher schlichtweg überfordern.

Das grosse Content-Missverständnis

Das geschieht spätestens seit dem Aufkommen des Content-Marketing-Hypes in den letzten Monaten oder Jahren - je nachdem, auf welchem Erdteil wir uns befinden. Uninformierte Manager hören Content Marketing und glauben, dass die reine Bereitstellung von zusätzlichen Inhalten den User an das Unternehmen binden wird. Ein Trugschluss.
In Wirklichkeit verhält sich der Neu-Besucher einer Website eher wie ein scheues Reh. Wenn ihn die Homepage nicht sofort überzeugt, wird er die Flucht ergreifen - wie ein Reh, das einen anderen Besucher auf der Waldlichtung entdeckt.

Der Fehler von Twitter

Deswegen sollte es das oberste Ziel eines Seitenbetreibers sein, dem Nutzer einen Grund zu geben, auf der Seite zu bleiben. Ein unübersichtlicher Aufbau ohne klare Nutzerführung ist dabei nicht hilfreich. Neben dem Namen, einer kurzen Beschreibung und einem Call-to-Action (zum Beispiel Newsletter-Registrierung) braucht eine Homepage keine weiteren Informationen. Dafür gibt es schliesslich Unterseiten.
Ein vorbildlicher Verfechter der schlichten Startseite war über viele Jahre Twitter. Ausser eine Begrüssung, einem Bild aus der Community und einem Feld für Anmeldung/Registrierung gab es dort nichts zu sehen. Die Botschaft für den Nutzer: Melde dich an!
Im Zuge wachsender Kritik liess sich Twitter-Chef Jack Dorsey im Februar 2016 zu einem fatalen Schritt hinreissen: einer grafischen Neugestaltung der Twitter-Landingpage. Durch Bilder, prominente Tweets und einen tiefen Griff in den Farbkasten soll der User zu einer Registrierung gebracht werden. Damit sollen die zuletzt stagnierenden Nutzerzahlen wieder ansteigen. Das Problem: Die neuen Elemente lenken den Besucher vom eigentlichen Ziel, der Registrierung, ab.
Ist das neue Design der Twitter-Landingpage zielführend?
Quelle: Twitter.de



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