Cleverer Dolmetscher

Externe (Web-)Apps

Falls Sie nicht unbedingt ein Add-on installieren und diesem praktisch unlimitierten Zugriff auf alle Ihre besuchten Webseiten zugestehen möchten, können Sie die verschiedenen Übersetzungsdienste auch als separate (Web-)Apps verwenden. Google Translate (translate.google.com) kann neben Text auch Quellen übersetzen. Kopieren Sie dazu einfach die Internetadresse einer Webseite und fügen Sie diese in das Textfeld des Übersetzers ein. Sie erhalten in der Übersetzung einen klickbaren Link, der Sie auf eine von Google übersetzte Version der Webseite weiterleitet.
Andere Dienste wie DeepL (deepl.com) können nicht ohne Weiteres ganze Webseiten übersetzen, Bild 8. Das ist aber auch nicht immer nötig. Oftmals benötigen Sie nur einige Sätze. Kopieren Sie diese einfach in den gewünschten Übersetzungsdienst. Das ist besser für die Privatsphäre. Zudem profitieren Sie so von der deutlich besseren Übersetzung, die DeepL anbietet.
Bild 8: Dienste wie DeepL verwenden Sie am besten über deren Webseite
Quelle: PCtipp.ch
Tipp: Verwenden Sie auf der Ausgangs­webseite den Lesemodus Ihres Webbrowsers, bevor Sie zum Übersetzungs-Tool gehen. So deaktivieren Sie viele Webseitenelemente, die Sie in der Übersetzung nicht benötigen und nur stören, was das Kopieren der gewünschten Textpassage erleichtert.

Profi-Trick: Bookmarklet

Hier noch ein kleiner Trick, mit dem Sie Google Translate einfach per Mausklick aktivieren – ganz ohne Add-on. Dazu fügen wir eine einfache Zeile Javascript in ein Lesezeichen ein. Das funktioniert so, Bild 9:
  • Erstellen Sie ein Lesezeichen in Ihrem Browser. Das Ziel ist vorerst egal.
  • Bearbeiten Sie das erstellte Lesezeichen via Rechtsklick/Bearbeiten
  • Fügen Sie den folgenden Code in das Ziel des Lesezeichens ein: javascript:window.open('https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=auto&tl=de&u='+encodeURIComponent(location.href));
  • Speichern Sie das Lesezeichen
  • Navigieren Sie auf eine Webseite, die Sie übersetzt haben und klicken Sie auf das Lesezeichen
Bild 9: Mit diesem Bookmarklet übersetzen Sie Webseiten ohne Add-on
Quelle: PCtipp.ch
Hat alles geklappt, öffnet sich eine neue Registerkarte, in der Ihre Webseite mit Google-Translate übersetzt wird. Unser Code verwendet standardmässig ein deutsches Interface, eine Übersetzung ins Deutsche und erkennt die Sprache automatisch. Dies können Sie ändern, indem Sie den Code manuell anpassen.
Der Codeabschnitt «hl=de» steuert die Sprache der Nutzeroberfläche. Mit «sl=auto» passen Sie die Ursprungssprache an (automatisch ergibt hier allerdings Sinn). Im Abschnitt «tl=de» können Sie die Zielsprache einstellen. Dafür verwenden Sie die gleichen internationalen Sprachcodes, wie Google sie benutzt: beispielsweise «en» für Englisch, «de» für Deutsch und so weiter.

Blick in die Zukunft: KI

Künstliche Intelligenz verändert zurzeit so manche Branche. Und bei Übersetzungen dürfte der Wandel gigantisch werden. Die aktuelle Welle von neuen KI-Anwendungen basiert auf Sprachmodellen, die spezifisch da­rauf spezialisiert wurden, menschliche Sprache zu verstehen. Entsprechend ist deren Anwendung für Übersetzungen offensichtlich. Und: Für viele Zwecke reicht bei Übersetzungen «gut genug», um die Grundidee eines Textes zu verstehen. Deshalb ist KI bei Übersetzungen bereits jetzt stark verbreitet, obwohl die Technologie in anderen Bereichen noch nicht genug ausgereift ist, Bild 10 und 11.
Bild 10: Mit einigen Redewendungen kennt DeepL sich aus …
Quelle: PCtipp.ch
Bild 11: ... mit anderen weniger
Quelle: PCtipp.ch
Schaut man sich Dienste wie DeepL an, wird schnell klar: KI-Übersetzungen können sehr gut sein, sofern die Entwickler genug Zeit und Energie in das Projekt stecken. Allerdings muss man auch vorsichtig sein. Schlechte Übersetzungen sind gerade bei weniger seriösen Diensten an der Tagesordnung und können problematische Folgen haben. In vielen Sprachen liegen oft nur Kleinigkeiten zwischen zwei völlig unterschiedlichen Bedeutungen eines Satzes. Man denke beispielsweise an Verneinungen oder Bejahungen. Auch rhetorische Figuren oder Sarkasmus bleiben in der Übersetzung oftmals hängen. Mit der Flut an KI-Werkzeugen spült es auch viel Abfall und Treibholz ans Land, der erst einmal gefiltert werden muss.
Tipp: Achtung, Datenschutz!
Bei so viel Datenzugriff braucht es ein gutes Stück Vertrauen
PCtipp.ch
Ein Add-on, das den gesamten Inhalt einer Webseite übersetzen soll, muss diesen Inhalt auch lesen können. Entsprechend geben Sie einem Übersetzer ziemlich viel Zugriff auf Ihr Surfverhalten. Überlegen Sie also gut, welchem Anbieter Sie dieses Vertrauen entgegenbringen. Grosse Software-Hersteller werden besser kontrolliert und haben wenig Interesse an einem Datenskandal. Auf der anderen Seite sind Ein-Personen-Projekte zu klein, um Ihre spezifischen Daten abzugreifen, wobei hier allerdings automatisierte Prozesse aushelfen können. Open-Source-Projekte sind besonders empfehlenswert, da Sie Einsicht in den Code des Add-ons haben. Und falls Sie nichts davon verstehen, haben andere User die gleichen Möglichkeiten und können auffälliges Verhalten frühzeitig erkennen.



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