Schneller surfen 14.03.2015, 10:46 Uhr

HTTP/2 – das neue Protokoll fürs Internet

Das zentrale Internetprotokoll HTTP erhält jetzt eine neue Fassung. Das Nachfolgeprotokoll HTTP/2 ist vollständig abwärtskompatibel und verspricht höhere Geschwindigkeiten.
(Quelle: Fotolia / jamdesign)
Jeder, der sich im Internet bewegt, hat zwangsläufig mit ihm zu tun: mit HTTP, dem Hypertext Transfer Protocol oder der verschlüsselten Variante HTTPS. Browser nutzen das Protokoll hauptsächlich dazu, um Webseiten zu laden. Seine Funktionen sind aber nicht darauf beschränkt.
Die aktuelle Version – HTTP 1.1 – ist in die Jahre gekommen. Sie stammt von 1999. Im Februar haben die Internet Engineering Task Force (IETF) und das World Wide Web Consortium (W3C) nun den HTTP/2 Standard freigegebenen. Browser wie Firefox und Chrome unterstützen das neue Protokoll bereits.

Mehr Geschwindigkeit im Web

HTTP/2 basiert auf vielen Funktionen von SPDY (sprich „speedy“), dem experimentellen Netzwerkprotokoll von Google.
HTTP/2 Multiplexing: Bisher konnte eine Anfrage beim Server erst erfolgen, wenn die vorherige Antwort eingetro en war. Nun können mehrere Anfragen parallel erfolgen.
Das Potenzial für mehr Geschwindigkeit lässt sich schon beim Verbindungsaufbau per Http/2 erkennen: Heutiges HTTP benötigt in der Startphase für jede Anfrage eine separate TCP-Verbindung – noch bevor die ersten Elemente einer Webseite übertragen werden. Zunächst handeln der Server und der Client die TCP-Verbindung aus – erst dann sendet der Client die eigentliche HTTP-Anfrage. In der Startphase laufen also die Signale zwischen Server und Client zweimal hin und her. Zu den wichtigsten neuen Funktionen von HTTP/2 gehört das Multiplexing. Das heisst, dass mehrere Anfragen zusammengefasst über eine Verbindung übertragen werden, was zu einem deutlichen Geschwindigkeitszuwachs führt.
Moderne Webseiten bestehen aus vielen Elementen, die der Browser nacheinander holen muss, etwa Javascript-Dateien, Stylesheets, Bilder oder Werbung. Zudem liegen diese Elemente oft auf unterschiedlichen Hosts. Der Aufruf solcher Webseiten kann sich selbst bei schnellen Anschlüssen hinziehen, obwohl die Leitungen nicht ausgelastet werden.
Bei HTTP/2 wird nur noch eine einzige Verbindung, ein einziger Stream, zum Server geöffnet. Die Streams werden innerhalb einer TCP-Verbindung verschickt und lassen sich priorisieren. So kann der Browser entscheiden, welche Daten er zuerst benötigt. Besonders für den Seitenaufbau ist das wichtig.



Das könnte Sie auch interessieren