Internet für alle
04.06.2015, 12:20 Uhr
Google X und das Project Loon
Die Forschungsabteilung Google X will mit ihrem "Project Loon" die Internet-Versorgung über Ballons mit Mobilfunkmodulen herstellen. Der Startschuss könnte noch in diesem Jahr erfolgen.
(Quelle: Google.com)
Hierzulande ist das Geschrei meist gross, wenn auf dem Smartphone mal statt LTE nur UMTS zur Verfügung steht oder wenn die Festnetzleitung nicht die versprochenen 100 MBit/s liefert, sondern nur "lahme" 60 Mbit/s.
Das relativiert sich allerdings, wenn man bedenkt, dass es laut Google für zwei Drittel der Weltbevölkerung bislang überhaupt keinen Internet-Zugang gibt, abgesehen vielleicht von Satelliten-Lösungen. Diese setzen aber eine teure Hardware voraus und eignen sich deshalb nicht zur Internet-Versorgung in Entwicklungsländern oder den Zugriff per Smartphone.
Google hat bereits im Jahr 2011 mit Forschungen begonnen, um dieses Problem zu lösen und theoretisch jedem Menschen auf der Welt Zugang zum Internet ermöglichen zu können. Hierzu wurden bei "Google X", einer Forschungsabteilung des Konzerns, geheime Versuche mit Ballons durchgeführt, die Mobilfunkeinheiten in die Stratosphäre tragen und dort ein Mobilfunknetz aufbauen sollten.
Google X und sein Projekt für "Verrückte"
Erst am 14. Juni 2013 wurde das Projekt der Öffentlichkeit bekannt gemacht, der Name "Loon" bezieht sich neben der offensichtlichen Ähnlichkeit zu "Balloon" auch darauf, dass man es selbst als loony (englisch für "verrückt") bezeichnete, eine derartige Forschungsarbeit überhaupt anzugehen.
Am 16. Juni 2013 startete Google X einen mehrmonatigen Testlauf mit insgesamt 30 Ballons in Neuseeland, die 50 Test-User mussten allerdings jeweils eine relativ grosse Empfängerstation bei sich installieren, da die an den Ballons hängenden Funkmodule nicht auf herkömmlichen GSM-, UMTS- oder LTE-Frequenzen sendeten, sondern im ISM-Band bei 2,4 und 5,8 Gigahertz.
Google erreichte damals Geschwindigkeiten im "3G-Bereich", machte aber keine genaueren Angaben. Im Mai 2014 hiess es von Seiten der Forschungsabteilung "Google X", man tendiere eher dazu, die fliegenden Mobilfunkstationen beim Vermarktungsstart an die Netzbetreiber des Landes zu vermieten, das der Ballon gerade überquert, anstelle ein festes Frequenzband zu definieren und zu lizenzieren.
Ende Mai vergangenen Jahres erfolgten dann durch Google X entsprechende Tests mit LTE-Modulen, die auch bei der kommerziellen Nutzung eingesetzt werden sollen.