Lockdown kreativ genutzt 06.07.2020, 08:01 Uhr

Dieser Österreicher fotografiert weltweite Kampagnen über den Computerbildschirm

Der international renommierte Werbe- und Modefotograf Wolfgang Zac entwickelte in der Selbst-Isolation eine neue Form der Fotografie: Screen Shoot.
Viele namhafte Unternehmen, draunter dier Erste Bank, Hungo Boss und Red Bull, kamen mit Kampagnen-Ideen auf Wolfgang Zac zu.
(Quelle: Wolfgang Zac)
Während die Wirtschaft in weiten Teilen Europas langsam aber doch wieder hochgefahren wird, sind Künstler teilweise immer noch stark eingeschränkt. Für den Österreicher Wolfgang Zac verwandelte sich die Quarantäne jedoch zum idealen Boden für noch mehr Kreativität. Zusammen mit seiner Frau und Kreativpartnerin, Claudia Delpin, startete er bereits Anfang März seinen ersten "Screen Shoot". Viele namhafte Unternehmen, draunter dier Erste Bank, Hungo Boss und Red Bull, kamen seither mit Kampagnen-Ideen auf ihn zu. „Wir sind immer noch frei unsere Arbeit wie bisher auszuführen, die Herausforderung besteht nur darin neue Wege finden. Werbung, Kreativität und Fotografie sind konstante Prozesse, die sich ständig anpassen und weiterentwickeln“, so Zac. Im Gegensatz zu den Imitaten, die bereits im Netz kursieren, setzt er nicht auf die einfache Technik des Screenshots, sondern fotografiert seinen Bildschirm mit einer professionellen Kamera ab. Auf diese Art werden Störer, wie das Flackern des Computer-Bildschirmes oder digitale Streifen sowie Verzerrungen, aber auch der Rahmen des Screens ganz bewusst als kreatives Element der Fotos verwendet. Für seine Shootings benötigt der Fotograf kein besonderes Set-up. Haare, Make-Up und Styling werden zusammen mit den Models, Stylisten und Hair und Make-Up Artisten vorab besprochen. Zudem führen die Models Wolfgang Zac vor jedem Shooting via Computer oder Smartphone durch die eigenen vier Wände, damit Licht- sowie Hintergrundverhältnisse festgelegt werden können.

Von der #glaubandich-Kampagne in Österreich bis hin zum internationalen Hugo Boss Fashion Shoot

Einer der ersten "Screen Shoot"-Aufträge war die Dokumentation des weltweit grössten virtuellen Raves im Rahmen des kalifornischen Beyond Wonderland Festivals. Wolfgang Zac fotografierte im Auftrag von Red Bull und holte die Stimmung des Events von über 3,5 Millionen Teilnehmer sowie den DJ’s, die sich beim Tanzen und Feiern streamten, ein. Der Werbefotograf ist ausserdem langjähriger Partner der Erste Bank und Sparkasse. Im Anschluss an die erfolgreiche 200-Jahr-Kampagne, die Zac verantwortete, folgte 2020 nun auch ein "Screen Shoot" während des Lockdowns. Via Videocall fing er Geschichten von Alltagshelden und persönliche Gespräche zwischen Familienmitgliedern ein, die dann unter dem Motto „Österreich #glaubandich“ unter anderem im Rahmen einer OOH-Kampagne ausgespielt wurden. Aber auch internationale Fashion-Labels fanden Gefallen an der neuen Technik des Österreichers. Statt zu pausieren buchte Hugo Boss Wolfgang Zac für einen "Screen Shot" der aktuellen HUGO x Liam Payne Kollektion. Von seinem Berliner Studio aus fotografiert er dafür Models in deren Wohnungen in Deutschland, Grossbritannien und den USA. Aber nicht nur Unternehmen, sondern auch Magazine sind auf diese Art der Fotografie aufmerksam geworden: Das Londoner Magazin Schön! beauftragte Wolfgang Zac ebenfalls mit einem Fashion-Shoot via Screen. Mithilfe virtueller Stylistin und Make-Up- bzw. Hair-Artists sowie den Anweisungen des Fotografen via Face-Time wurde aktuelle Bademode auf den Balkonen der Models für die Fotostrecke „Virtual Summer“ abgelichtet.

Christina Ebner
Autor(in) Christina Ebner



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