Facebook: Klau privater Informationen von Millionen Profilen
Keine Anmeldung bei anderen Apps
Es gebe zugleich weiterhin keine Hinweise darauf, dass die Angreifer die Möglichkeit ausgenutzt hätten, sich mit den gestohlenen Digitalschlüsseln auch bei anderen Apps anzumelden, für die Nutzer ihren Facebook-Login verwendeten, sagte Facebook-Produktchef Guy Rosen. Zugleich könne Facebook auch nicht ausschliessen, dass es weitere, kleinere Angriffe gegeben habe, während die Sicherheitslücke existierte. Sie entstand bereits im Juli 2017 durch eine Kombination aus drei Software-Fehlern.
Die Angreifer hatten eine Schwachstelle in der Funktion ausgenutzt, mit der Facebook-Mitglieder sich ihr Profil aus der Sicht anderer Nutzer anzeigen lassen können. Die Lücke erlaubte es ihnen, den Langzeitschlüssel zu stehlen, der normalerweise auf einem Gerät gespeichert wird. Er dient dazu, dass ein Nutzer schnell in sein Profil reinkommt, ohne jedes Mal ein Passwort eingeben zu müssen.
Bewusstsein für Privatsphäre schärfen
Die Anzeige des Profils aus der Sicht anderer Nutzer sollte eigentlich das Bewusstsein der Mitglieder für ihre Privatsphäre schärfen, weil sie so sehen konnten, was sie bei Facebook von sich preisgeben. Das Problem war, dass bei der Darstellung des Profils aus der Sicht eines anderen Nutzers unter bestimmten Umständen fehlerhafterweise ein Zugangs-Token generiert wurde - und dann auch noch für das Profil dieses anderen Nutzers. So hangelten sich die Hacker dank der Freundschaft-Verknüpfungen von Profil zu Profil.
Die Untersuchung ergab, dass die Angreifer die Attacke von einer Reihe Profile gestartet hatten, sie sie selbst kontrollierten. Bei einer Telefonkonferenz am Freitag machte Facebook weiterhin keine Angaben dazu, wer dahinterstecken könnte. Rosen sagte allerdings, man arbeite eng mit dem FBI zusammen uns sei von der US-Bundespolizei gebeten worden, sich dazu nicht zu äussern - was den Eindruck erweckte, dass Facebook zumindest Hinweise zur möglichen Herkunft der Hacker haben könnte.
Löschung von 66 Profilen
Unabhängig davon wurde am Freitag bekannt, dass Facebook 66 Profile, Seiten und Apps löschte, hinter denen zwei russische Firmen standen, die Gesichtserkennungssoftware für Russlands Regierung entwickeln. Sie hätten die stets öffentlich sichtbaren Profilfotos aus der Plattform abgegriffen, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf Facebook-Unterlagen.
Der Chef der beiden Firmen SocialDataHub und Fubutech, Artur Chachujan, sagte der Zeitung, sie erstellten zwar Datenbanken mit Gesichtern russischer Bürger für die Behörden, saugten dafür aber öffentlich zugängliche Daten aus Suchmaschinen und nicht bei Facebook ab. Eine Sprecherin des Online-Netzwerks bekräftigte hingegen, Facebook habe genug Beweise gesammelt.