Start-up vorgestellt 06.06.2016, 11:05 Uhr

Eyevido: Website-Kontrolle online

Wie User über die Seite schauen, überprüft  Eyevido online. Händler und Publisher können mit der Technik des Koblenzer Start-ups ihre Usability-Studien selbst gestalten.
Eyevido.com: Usability-Tests online statt im Forschungslabor
(Quelle: Screenshot Unternehmen)
Wohin schaut der Besucher auf der Website, was fällt besonders ins Auge? Diese Fragen führen zur besseren Usability von Homepage oder Online-Shop. Publisher oder Händler lassen dafür regelmässige eigene Forschungsstudien anfertigen: In Laboren untersuchen Marktforschungsunternehmen dann die Augenbewegungen und Blickrichtungen von Probanden: "Bisher werden Eyetracking-Studien in Laboren durchgeführt und kosten selbst mit einfachem Design um Zehntausend Euro“, erklärt Christoph Schäfer, Mitgründer von Eyevido .
Das Koblenzer Start-up baut auf den technischen Fortschritt und stellt mit neuen, kleineren und deutlich billigeren Eyetrackern ein webbasiertes Forschungstool zusammen. Damit können Händler und Markenhersteller jetzt Analysen selbst gestalten und erkunden, wie ihre Nutzer über die Homepage oder Shopseiten schauen und an welchen optischen Details ihr Blick verfängt. Diese Prüfungen bilden die Basis zur Optimierung von Shop und Homepage.
"Die Eyetracking-Technik hat sich in den vergangenen Jahren komplett verändert, Eyetracker waren einmal eine Spezial-Hardware, heute kann jeder sie bei Amazon kaufen", beschreibt Schäfer die Entwicklung. "Die Technik ist so einfach und billig geworden, dass wir jetzt die Probanden selbst damit versorgen können.“ Weil auch sie ihre Spiele oder Spielewelten ebenfalls durch die Augenbewegung steuern lässt, hat vor allem die Gaming-Industrie den Fortschritt bei den Eyetrackern beschleunigt. Im Wesentlichen bestehen diese aus Kameras, die die Bewegung von Pupillen und Blickrichtung aufnehmen und filmen. Die Kameras sind beträchtlich geschrumpft und viel leichter zu händeln. Eyevido nutzt sie für die Marktforschung und verbindet sie mit einer eigens aufgebauten Online-Plattform zur Auswertung der Kameraeinsichten.

Aufbau eines eigenen Eyetracking-Panels

Die Koblenzer verschicken zurzeit ihre Eyetracker an interessierte Internet-Nutzer, die gerne zu ihren Nutzungsgewohnheiten befragt werden und dafür auch ihre Augenbewegungen überprüfen lassen. Ziel  ist der Aufbau eines Panels aus unterschiedlichsten Nutzern: "Die Augenbewegungen und Clickdaten von allen Menschen sind so ähnlich, dass man für Eyetracking-Studien in der Regel nicht mehr als zehn Probanden braucht", erläutert Schäfer. "In der Praxis hat jeder Auftraggeber bestimmte demografische Eigenschaften für seine Probanden im Kopf, dafür suchen wir jetzt Probanden."
An Computer, Notebooks oder Tablets geklemmt nehmen die Eyevido-Eyetracker Verbindung mit dem Web auf. Die Probanden werden per Email benachrichtigt, wann sie den Eyetracker einstellen und welche Website sie anschauen sollen. Online können Publisher und Händler Studien beauftragen, für die Eyevido die Auswertung zusammenfasst. Oder aber sie legen ihre Studien gleich selbst an und können dann die einzelnen Ergebnisse sogar in Echtzeit beurteilen.
Entsprechend der Nutzung basiert das Geschäftsmodell von Eyevido auf Studienaufträgen oder aber auf der Vermietung der Eyetracking-Technik. Dabei sind die Koblenzer deutlich billiger als Marktforschungen und Labore: Pro einfacher Studie werden nicht einmal mehr 1000 Euro fällig, die Lizenzgebühren bewegen sich pro Monat ebenfalls um 1000 Euro, werden aber auch nach Zahl der Studien sowie der notwendigen Probanden kalkuliert. "Auftraggeber können durch unser System die Probanden für ihren Einsatz bezahlen oder ihnen Gutscheine anbieten", bemerkt Schäfer noch.
Das Angebot von Eyevido gefällt nicht nur Website-Betreibern, sondern auch den Investoren: Mehrere Business-Angels und die Mainzer ISB--Bank finanzieren gerade den Marktstart und den Aufbau des Panels aus diversen Probanden.




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