Liberty Global 14.07.2016, 23:53 Uhr

UPC: «Uns stört, dass Netflix lügt»

Dass viele Schweizer UPC-Kunden über langsame Netflix-Streams klagen, stört naturgemäss auch Liberty Global, den Mutterkonzern von UPC. Mike Fries findet deutliche Worte.
Netflix veröffentlicht monatlich Performance-Messungen. Dabei schneidet in der Schweiz UPC regelmässig schlecht ab, auch wenn man in letzter Zeit nicht mehr die Laterne in der Hand hält. Der Schwarze Peter wird munter zwischen den Parteien hin- und hergeschoben: Während Netflix sagt, nicht genügend Bandbreite zu erhalten, heisst es von Seiten UPC, dass man von Netflix weniger Daten bekomme. Nun hat sich der höchste UPC-Mitarbeiter, Liberty Global Chef Mike Fries, im deutschen «Handelsblatt» zur Beziehung mit Netflix geäussert. Und sagt: «Uns stört, dass Netflix lügt. Netflix und andere Anbieter haben sich darüber beschwert, dass ihre Dienste bei uns oder anderen langsamer laufen. Sie erstellen ein Ranking von Internetanbietern, wie gut ihre Filme gesehen werden können. Wenn es Probleme gibt, hängt das allerdings oft damit zusammen, dass sie uns die Daten nicht richtig zuführen. Das ist also nicht unser Fehler.» Es ärgere ihn, dass Netflix Anbieter bestraft, falls diese keinen Deal abschliessen wollen. Grundsätzlich hat Fries Freude an Netflix und ähnlichen Anbietern. Es seien gute Zusatzangebote zum Kabelanschluss.

Eine andere Meinung als Fries vertritt Fredy Künzler, Chef des Schweizer Internetproviders Init7. Unserem Schwestermagazin "PCtipp" sagte er, dass Netflix Internetprovidern spezielle Cache-Server zur Verfügung stelle, die in geografischer Nähe der Endkunden installiert würden. Mit diesen würden die Streams ohne Performance-Einbussen laufen. Doch UPC Cablecom nutze das Angebot von Netflix nicht. «Im Gegenteil, grosse Anbieter wollen von Netflix nochmal bezahlt werden, obwohl die Endkunden mit der Abogebühr die Bandbreite bereits bezahlt haben. Eigentlich erleben wir ein Déjà-vu», meint Künzler zu PCtipp. «Es geht schlussendlich um dieselbe Debatte über Netzneutralität, über die sich die US-Kabelnetzbetreiber Comcast & Co. bereits im letzten Jahr mit Netflix herumgeschlagen haben», so Künzler.



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