Die Optionen
01.06.2018, 10:05 Uhr
Guter Sound für den TV – welche Möglichkeiten gibts?
5,1-System? Soundbar? Oder doch die gute, alte Stereoanlage? Online PC stellt die Optionen einander gegenüber.
Rund ums Millennium haben viele Experten das Ende des Fernsehers vorausgesagt und prognostiziert, dass dieser von den Beamern abgelöst werde. Damit hätten sie nicht falscher liegen können. Einen 4K-Fernseher in der Grösse von 55 Zoll oder mehr sieht man heute in vielen Wohnzimmern, Beamer sind hingegen rar geworden. Der Grund: Die TV-Preise fallen von Jahr zu Jahr, die Bildqualität wird stetig besser, die Geräte werden immer dünner. Auf der Strecke bleibt allerdings häufig der Sound, der gemessen an den sonstigen Features bei modernen Flachbild-Fernsehern meistens sehr dünn ist. Damit das Klangerlebnis an die visuelle Qualität herankommt, gibt es verschiedene Möglichkeiten mit Vor- und Nachteilen.
Soundsystem
Die klassische Lösung für Audio-Enthusiasten im Fernsehbereich ist noch immer das Soundsystem. Dabei handelt es sich meist um sechs (5.1-System) oder noch mehr Boxen, die im Raum verteilt aufgestellt werden, um so einen optimalen Surroundeffekt zu erzeugen und den Zuschauer glauben zu lassen, er sei bei einem Film oder einem Spiel mitten im Geschehen. Dazu gehört auch ein Subwoofer, der unter dem TV-Gerät platziert wird und dank seines niedrigen Frequenzspektrums Tieftöne respektive Bässe hörbar macht, Bild 1.
An das Klangerlebnis eines solchen Soundsystems kommt kaum eine andere Audiolösung heran, zudem bietet es mit den vielen Lautsprechern die Möglichkeit, die Grösse und die Akustik des Raums bei der Installation der Anlage zu berücksichtigen und jede Box ideal aufzustellen. Der Nachteil: Gerade für kleine Räume ist ein solches System nicht ideal, da der Effekt nicht richtig rüberkommt, wenn die Boxen zu nahe beieinanderstehen. Darüber hinaus ist die Montage vergleichsweise umständlich, erfordert lange Kabel und artet oft in einem Kabelsalat aus, der sich je nach Wohnzimmer sichtbar im Raum breitmacht. Die einzelnen Boxen werden am besten via Receiver mit dem TV verbunden. Es gibt auch heute noch Receiver, die über Schnittstellen wie Toslink oder Cinch an den Fernseher angeschlossen werden, ARC-unterstütztes HDMI ist heute aber Standard. ARC bedeutet «Audio Return Channel». Der Vorteil: Ein mit ARC-HDMI ausgerüstetes Fernsehgerät kann mit einem entsprechenden HDMI-Kabel sowohl Audiosingale empfangen als auch senden. Ist diese Unterstützung vorhanden, spart man sich das Audiokabel vom Ausgang des TVs zum Eingang des Receivers. Dies macht die Montage wesentlich einfacher.
Aber Vorsicht: Nicht jede HDMI-Schnittstelle unterstützt ARC. Meist ist ein Port am Fernseher entsprechend gekennzeichnet. Im Zweifelsfall hilft die Betriebsanleitung des TVs weiter. Achten Sie beim Kauf des Soundsystems darauf, ob der Receiver schon dabei ist, sonst müssen Sie diesen separat erwerben. Je nach Anspruch und Budget lohnt es sich aber, in einen hochwertigen Receiver zu investieren. Auch kabellose Soundsysteme gibt es heute, wenn man bereit ist, einen höheren Betrag zu investieren. Diese arbeiten mit der Bluetooth-Funktechnologie.
Praktisch zu wissen: Wird ein Receiver über HDMI am Fernseher angeschlossen, können die beiden Geräte meist mit ein und derselben Fernbedienung kontrolliert werden. Das vereinfacht die Bedienung.
Soundbar
Neuer, aber mittlerweile auch sehr populär, sind Soundbars. Eine Soundbar ist eine lange, schmale Box mit mehreren Lautsprechern. Oft ist auch ein separater Subwoofer im Lieferumfang enthalten, Bild 2. Im Gegensatz zum Soundsystem besteht eine Soundbar also nur aus ein bis zwei Komponenten – je nachdem, ob der Subwoofer separat mitgeliefert wird oder dieser direkt in die Soundbar eingebaut ist. Der Hauptvorteil liegt auf der Hand: Eine Soundbar ist optisch dezenter als ein Soundsystem; sie wird normalerweise einfach unter dem TV platziert und beansprucht wesentlich weniger Platz. Das ist ideal für kleinere Räume.
Darüber hinaus kann eine moderne Soundbar über Bluetooth-Funk oder ARC-fähigem HDMI angeschlossen werden und das mühsame Kabelverlegen bei der Installation entfällt auch noch. Allerdings: Der Surroundsound wird nur imitiert. Zwar bewegt sich eine Soundbar akustisch auf einem ganz anderen Level als ein Fernsehlautsprecher, richtigen Surroundsound erreicht man damit aber nicht. Soundbars gibt es in unterschiedlichsten Grössen, auch kürzere, um zu verhindern, dass sie länger als der TV-Bildschirm sind.
Tipp: Der Surroundeffekt bei einer Soundbar wirkt am besten in kargen, glatten Räumen mit Laminat- oder Parkettboden. Bei Teppich und vielen Möbeln ist der Effekt weniger beeindruckend.
Stereoanlage
Die Exotenlösung: Wenn Sie eine Stereoanlage mit guten Boxen besitzen, können Sie diese für besseren Sound am Fernseher benutzen. Diese Lösung ist schonend fürs Portemonnaie und spart das Aufstellen zusätzlicher Gerätschaften – also auch Platz, Bild 3. Allerdings bringt diese Variante auch einige Tücken und Nachteile mit sich: Zunächst gibt es mit einer Kompaktanlage nur Stereosound ohne Surround. Damit ähnelt die Lösung den integrierten Fernsehboxen, nur auf einem besseren Audiolevel. Des Weiteren muss man wegen der Vielzahl an verschiedenen Stereoanlagen einige Parameter berücksichtigen, beispielsweise beim Verbinden: Haben sowohl Fernseher als auch Stereoanlage einen Klinkenanschluss, reicht zum Verbinden der beiden ein einzelnes 3,5-mm-Klinkenkabel. Bietet die Anlage hingegen nur eine Klinkenbuchse oder XLR, müssen Sie zusätzlich ein «Klinke zu Cinch»-Adapterkabel kaufen.
Berücksichtigen Sie, dass das Cinch-Kabel zwei Stecker hat und entsprechend eingesteckt werden muss. Funktioniert die Tonübertragung nicht, versuchen Sie zuerst, die Kabel in die jeweils andere Buchse zu stecken. Ist Ihre Stereoanlage schon betagter, muss eventuell ein DAC-Adapter gekauft werden, der den digitalen Sound des TVs in ein Analogsignal für die Stereoanlage umwandelt.
Tipp: Wird die Stereoanlage nicht mehr gebraucht oder ist sie schon auf dem Dachboden eingemottet, kann es auch nur mit den Lautsprechern klappen. Die Lautsprecher sollten allerdings aktiv sein – also mit integriertem Verstärker. Solche Lautsprecher (samt Cinch-Eingang) lassen sich direkt an den Fernseher anschliessen und liefern einen satten Sound. Achtung: Diese Boxen benötigen eine separate Stromzufuhr.
Bluetooth-Speaker
Eine kabellose und kostengünstige Lösung sind Bluetooth-Lautsprecher, Bild 4. Diese finden sich zuweilen in mehrfacher Ausführung in heimischen Haushalten. Hier gilt es, folgende Punkte zu beachten:
- Kleinere, mobile Lautsprecher wie etwa UE Roll oder Bose Soundlink Mini sind in Sachen Sound nicht wirklich ein Gewinn gegenüber den TV-Boxen.
- Das Einfachste ist auch hier, die Boxen via Klinkenkabel mit dem TV zu verbinden.
- Grössere Bluetooth-Lautsprecher oder Multiroom-Anlagen sind für den Betrieb mit Smartphone, Tablet oder Laptop gedacht. Die wenigsten lassen sich ohne Weiteres mit dem Fernseher verbinden. Eine Ausnahme bilden hier die Boxen von Samsung, wie zum Beispiel die R7. Sie unterstützt die sogenannte SoundShare-Funktion der Samsung-Fernseher. Dadurch lassen sich beide Geräte einfach koppeln. Ist dem nicht so, wird ein Bluetooth-Transmitter gebraucht (mehr dazu später).
- Ein weiteres Problem sind die Verzögerungen bei der Soundübertragung via Bluetooth. So können Bild und Ton asynchron laufen, was natürlich stark stört. Auch heute gibts TV-Geräte, die kein Bluetooth unterstützen. Hier hilft Folgendes:
- TV mit Kopfhörerbuchse: Wenn Ihr Fernseher über einen Klinkenausgang verfügt, können Sie einen Bluetooth-Transmitter kaufen, Bild 5. Diese kosten zwischen 30 und 50 Franken und werden via Klinkenkabel mit dem TV verbunden. Für die Stromzufuhr schliesst man den Sender an einem USB-Anschluss des Fernsehers an. Man schaltet den Sender und das Audiogerät auf Pairing und schon kann der TV-Ton über den Bluetooth-Lautsprecher wiedergegeben werden.
- TV ohne Kopfhörerbuchse: Wenn es am Fernseher keinen Klinkenanschluss hat, findet sich häufig ein digital-optischer Ausgang (Toslink). Auch dafür gibt es Bluetooth-Sender, die nach dem genau gleichen Prinzip wie die vorhin erwähnte Klinkenversion funktionieren.