Strategiewechsel
11.01.2016, 09:59 Uhr
Lenovo verabschiedet sich von der Marke Motorola
Lenovo wird seine beiden Handy-Sparten zusammenführen und den Markennamen Motorola nicht mehr auf den Geräten verwenden. Künftig bliebt nur die Bezeichnung "Moto" erhalten.
Die Marke Motorola ist bald Vergangenheit
Ein grosser Name der Handywelt ist bald Geschichte: In einem Interview mit CNET kündigte Motorola-CEO Rick Osterloh an, dass der Name Motorola dieses Jahr von den Smartphones verschwinden werde.
Der Lenovo-Konzern, zu dem die Smartphone-Sparte von Motorola seit 2014 gehört, will aber zumindest die Bezeichnung "Moto by Lenovo" und auch das Markenlogo für Highend-Modelle erhalten. Günstige Smartphones werden mit dem Namen "Vibe" gebrandet.
Alle Produkte werden auch das Lenovo-Logo tragen, womit der chinesische Hersteller seine Marke offenbar weiter stärken will. Zudem erklärte Osterloh, dass die Vibe-Telefone für Einsteiger nun auch in Märkten eingeführt würden, in denen bisher nur Motorola-Geräte angeboten wurden. Das könnte demnach auch in Deutschland der Fall sein.
Damit endet eine grosse Geschichte, denn Motorola hatte in den 90er-Jahren mit dem International 3200 das erste GSM-Handy gebaut und war in den frühen Jahren zeitweise Marktführer. Der letzte grosse Erfolg war das Klapp-Handy RAZR, das 2003 auf den Markt kam.
Nach einem jahrelangen Niedergang kaufte Google 2012 die Gerätesparte Motorola Mobility und veräusserte sie 2014 an den chinesischen Computerhersteller Lenovo weiter. Die ehemalige Sparte Motorola Solutions gibt es weiter als Hersteller professioneller Funklösungen.
Kommentar:
Ein bisschen traurig bin ich schon, dass nach Nokia auch die Marke Motorola von Handys verschwinden wird: Erinnerungen an den "Knochen", die kleinen V-Handys oder das ultraschicke RAZR sind damit verbunden. Motorola steht auch für eine stolze Geschichte von technischer Innovation und mutigem Design. Aber gerade bei jungen Käufern dürfte die grosse Motorola-Vergangenheit kaum noch eine Rolle spielen. Deshalb ist nüchtern betrachtet der Schritt von Lenovo verständlich, denn langfristig muss die eigene Marke gestärkt werden, wenn man im Smartphone-Geschäft jenseits von China Erfolg haben will. Nun können alle Marketing-Aktivitäten darauf konzentriert werden.