Nach dem Desaster um das Phablet Galaxy Note 7 steht der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung unter enormem Druck. Alle Augen richten sich nun auf das kommende Smartphone-Flaggschiff Galaxy S8, das Anfang nächsten Jahres vorgestellt werden könnte.

Auf das Modell kommen gleich zwei Herkulesaufgaben zu: Zum einen muss es finanziell durch die Decke gehen, nachdem Samsung durch das Note-7-Debakel einen Schaden von kolportierten 17 Milliarden US-Dollar erlitten hat. Zum anderen muss es - wenn das überhaupt so ohne Weiteres möglich ist - das Vertrauen der Verbraucher in die Marke Samsung wiederherstellen.

Kurz gesagt: Das Galaxy S8 muss ein echter Knaller werden - anders als beim Note 7 natürlich nur im übertragenen Sinne. Dazu soll es Gerüchten zufolge mit einem komplett neuen Design aufwarten.
Wie die südkoreanische Zeitung ET-News berichtet, könnte die Front des Galaxy S8 erstmals komplett aus einem rahmenlosen Display bestehen. Der Homebutton mitsamt des Fingerabdrucklesers soll unter das Display wandern.

Zuvor hatte bereits Dong-jin Koh, Chef der Mobilsparte von Samsung, in einem Interview angedeutet, dass es vom S8 womöglich nur noch eine Variante mit Edge-Display geben könnte, allerdings mit unterschiedlichen Display-Diagonalen. Das Edge-Bildschirm würde so zum wesentlichen Erkennungszeichen der Galaxy-S-Serie werden. Die Variante mit flachem Display wäre demnach Geschichte.

Das Display selbst soll mit einer ultrascharfen 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln auftrumpfen - und mit einer Pixeldichte von satten 864 ppi. Damit wäre das Galaxy S8 bestens geeignet für die Verwendung mit VR-Brillen und würde so deutlich mehr Schärfe in die virtuellen Welten bringen. Gleichzeitig soll das Gerät zertifiziert für Googles Android-Daydream-VR-Standard sein.

Dies erfordert aber im Gegenzug eine Menge Rechenpower, da bei VR-Inhalten in Kombination mit 4K-Auflösung direkt vor dem Auge mindestens 90 Bilder pro Sekunde erzeugt werden müssen. Diese Leistung soll in den USA der neue Snapdragen-Prozessor 930 bereitstellen, der Medienberichten zufolge in dem neuen Samsung-Smartphone seinen Dienst verrichten wird. In Europa hingegen soll wieder ein Samsung-eigener Exynos-Prozessor verbaut werden.

Weitere Spekulationen ranken sich um die Kamera. So wie andere Hersteller wie beispielsweise Apple im iPhone 7 Plus oder Huawei im P9 soll auch Samsung im Galaxy S8 auf eine Dual-Kamera setzen, wie "The Korea Herald" berichtet. Ob hingegen die 3,5-Zoll-Klinkenbuchse verschwindet, wie die Webseite 9to5google schon früher spekuliert hat, bleibt abzuwarten.

Wann genau das Galaxy S8 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird, ist noch unklar. Bis zum Note-7-Rückruf gingen Marktbeobachter davon aus, dass die Koreaner ihr neues Spitzenmodell erneut im Umfeld des Mobile World Congress enthüllen wollen.

Das Debakel um die explodierenden Akkus des Galaxy Note 7, dessen Produktion mittlerweile komplett eingestellt wurde, könnte dies allerdings ändern. So sei es nach Ansicht von Analysten möglich, dass Samsung den Vorstellungstermin vorzieht, um das Note-7-Debakel so schnell wie möglich vergessen zu machen. Darüber hinaus werde das Galaxy S8 dringend benötigt, um die Umsatz- und Gewinnausfälle durch den Note-7-Rückruf zu kompensieren.

Allerdings wird Samsung gewarnt sein: Auch beim Galaxy Note 7 wurde der Starttermin angeblich vorverlegt, um noch vor den neuen iPhone-Modellen auf dem Markt zu sein. Das Ergebnis ist bekannt. Und klar ist: Eine technische Unzulänglichkeit - und sei sie noch so klein - dürfen sich die Koreaner beim Galaxy S8 auf keinen Fall erlauben.