Monitortipps
16.04.2024, 13:32 Uhr
Richtig aufgelöst
Grösser ist in der IT immer besser. Beim Bildschirm stimmt das nicht wirklich. Hier können auch kleinere Auflösungen und Displaygrössen sinnvoll sein oder sogar grössere Varianten ausstechen. Erfahren Sie, welche Auflösung für Sie am besten ist.
(Quelle: Shutterstock/Kaspars Grinvalds)
Die richtige Bildschirmauflösung kann viel bewirken: Man sieht mehr, man sieht besser und man regt sich weniger über Platzmangel oder falsche Schriftgrössen auf. Während bei vielem in der IT «mehr ist besser» gilt, stimmt das bei der Bildschirmauflösung allerdings nur bedingt. Denn für viele Anwendungen ist eine höhere Auflösung nicht unbedingt besser, sondern kann sogar kontraproduktiv sein.
Bild 1: Die aktuell häufigsten Bildschirmauflösungen mit VGA im Vergleich
Quelle: PCtipp.ch
Bild 2: Ultrawide ist vorwiegend im Gaming populär, macht sich aber auch im Büro ganz gut
Quelle: PCtipp.ch
Full HD/FHD/1080p
Full HD im Seitenverhältnis 16:9 bedeutet eine Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln. Auch ähnliche Auflösungen, etwa in 16:10 (1920 × 1200 Pixel), werden oftmals als FHD bezeichnet. Das ist genau genommen nicht ganz korrekt, aber für die Nutzerinnen und Nutzer einfacher. Während im TV noch nicht einmal alles im richtigem Full-HD-Format ausgestrahlt wird, ist diese Auflösung am PC die niedrigste, die man noch mit gutem Gewissen empfehlen kann; das vorwiegend wegen ihres vergleichsweise niedrigen Kaufpreises. Das macht solche Monitore zu interessanten Alternativen für das kleinere Budget. Für gewisse Aufgaben kann es auch sinnvoll sein, einen hochwertigen FHD-Bildschirm einem billigeren UHD-Modell vorzuziehen – beispielsweise für einfache Büroarbeiten an einem Empfang. Dort bringt die höhere Auflösung eher wenig, die ergonomischen Features eines hochwertigen Bildschirms helfen aber umso mehr, Bild 3.
Bild 3: Kleinere, dafür hochwertige Monitore sind für Büroarbeiten ein guter Kompromiss
Quelle: PCtipp.ch
Ein zusätzlicher Vorteil von FHD-Bildschirmen gegenüber höher aufgelösten Modellen ist der niedrigere Leistungsverbrauch. Das gilt sowohl für den Strom als auch für die Grafikleistung, die der angeschlossene Rechner bieten muss. Ersteres hängt natürlich auch von der Grösse des Bildschirms ab.
Apropos Grösse: Die meisten FHD-Bildschirme bewegen sich zwischen 24 Zoll und 28 Zoll. Bei grösseren Bildschirmen wird die Pixeldichte schnell zu klein. Kleinere Monitore als 24 Zoll sind heutzutage eher selten geworden.
24 Zoll und Full HD ist übrigens ein verbreiteter Standard im E-Sport, Bild 4. Auf diesen kleineren Bildschirmen ist es einfacher, die Übersicht zu behalten. Zudem lassen sich FHD-Signale leichter in höheren Bildraten ausliefern, was die Inputverzögerung reduziert. 24-Zoll-Bildschirme gibt es daher auch mit Bildraten von 240 Hz und mehr, um die maximale Leistung aus professionellen Gamern herauszulocken. Dazu sei gesagt, dass dies nicht für alle E-Sport-Disziplinen zutrifft. Die Bedürfnisse sind hier wie auch beim regulären Sport sehr unterschiedlich. Die meisten Gaming-Disziplinen bewegen sich allerdings in diesem Rahmen.
Bild 4: Im E-Sport sind die kleineren 24-Zoll-Bildschirme quasi Standard
Quelle: PCtipp.ch
QHD/1440p
Aktuell findet der Sprung von FHD zu UHD statt. Anders als beim Wechsel von niedrigen TV-Auflösungen auf FHD, geht es hier aber deutlich langsamer (siehe Box), was Zwischenschritte eigentlich attraktiver machen sollte. Anders als bei HD/720p wurde QHD (2560 × 1440 Pixel) auch nie ähnlich missbräuchlich beworben, sondern fristet schlicht ein Randdasein und wird vom Massenmarkt konsequent ignoriert.
Das ist schade, denn QHD wäre eigentlich eine praktische Auflösung. Als Mittelweg zwischen FHD und UHD bietet QHD einen soliden Kompromiss zwischen Leistung, Kosten und Qualität, Bild 5. Während sich Gaming-PCs der Mittelklasse auch nach Jahren noch mit der ressourcenfressenden UHD-Auflösung abmühen, läuft für QHD-Nutzer meistens alles flott. Der Qualitätsunterschied ist im Direktvergleich zwar deutlich, aber bei Weitem nicht so extrem wie zwischen UHD und FHD. Man gewöhnt sich rasch daran.
Bild 5: QHD ist ein gute Auflösung für Gamer
Quelle: PCtipp.ch
Ausser fürs Gaming kann QHD auch für andere Anwendungen ein lohnenswerter Mittelweg sein – beispielsweise für Videoproduzenten mit einem Full-HD-Workflow, der noch ein paar Jahre bestehen wird. Dort kann man mit QHD die zusätzlichen Pixel ideal nutzen, ohne es gleich mit UHD übertreiben zu müssen. Auch bei alltäglichen Büroarbeiten ist QHD ein angenehmes Upgrade, welches das Portemonnaie nicht zu sehr strapaziert.
Tipp: Warum dauert das so lange?
In der Vergangenheit ging es jeweils schnell, bis sich eine neue Auflösung durchsetzen konnte. Zugegeben, nicht im Massenmarkt mit TV-Sendern und ähnlich langsamen Playern, aber zumindest in der schnelllebigen Onlinewelt. Gerade Gamer sprangen meistens schneller auf eine neue Auflösung auf, als das für ihr System gesund war. Bei UHD ist das anders. Obwohl die Auflösung schon lange verfügbar und auch weitverbreitet ist, halten sich niedrigere Auflösungen wie FHD hartnäckig.
Das hat mehrere Gründe. Einerseits ist FHD für viele Anwendungen schlicht «gut genug». Dazu kommt, dass viele Nutzerinnen und Nutzer in den vergangenen zehn Jahren von Desktopsystemen auf mobile Geräte gewechselt haben. Dort mangelt es sowohl an Grafikleistung als auch an Akkuleistung, um UHD zuverlässig, breit und günstig darstellen zu können – von der höheren Pixeldichte der winzigen Smartphone-Displays ganz zu schweigen.
In der Medienproduktion vervielfacht sich der Datenaufwand für UHD-Produktionen ausserdem und im Gaming mühen sich selbst moderne Systeme noch immer mit den Leistungsanforderungen ab. Das wiederum hängt zumindest teilweise mit den sich langsamer entwickelnden Spielkonsolen zusammen.
Schliesslich bedeutet das für UHD: Die Motivation für einen Umstieg ist schlicht kleiner als bei vorhergehenden Auflösungen und entsprechend dauert es länger, bis sie sich durchsetzt.
Wie schon bei den FHD-Bildschirmen gilt auch hier: Ein hochwertiger QHD-Monitor kann sinnvoller sein als ein billiger UHD-Bildschirm. Bei den Grössen liegen die allermeisten QHD-Screens zwischen 27 und 28 Zoll. Grössere Modelle gibt es öfter, kleinere sind eher selten anzutreffen.
Eine populäre Sondervariante findet man in den Ultrawide-Auflösungen um etwa 3840 × 1440 Pixel. Hier erhält man eine UHD-Breite mit einer QHD-Höhe und somit ein attraktives Ultrawide-Format für Games.
UHD/2160p
Derzeit ist UHD (3840 × 2160 Pixel) die Spitzenklasse des Massenmarkts. Die Bildschirm-Avantgarde ist natürlich bereits dabei, 8K (7680 × 4320 Pixel) in den Himmel zu loben. Im Alltag angekommen ist diese Superauflösung aber noch nicht. Und da sogar UHD derzeit noch so manche Grafikkarte überfordert, dürfte 8K noch eine Weile auf sich warten lassen. UHD ist hingegen zumindest in den Läden angekommen: Fernseher findet man kaum noch in niedrigerer Auflösung und auch bei PC-Bildschirmen ist diese Auflösung stark verbreitet. Für den generellen Mediengenuss und komplexe Arbeiten ist UHD derzeit die beste Option, Bild 6.
Bild 6: UHD-Bildschirme sind aktuell das Beste, aber nicht mehr Avantgarde
Quelle: PCtipp.ch
Tipp: Apple und 5K
Apple geht mit einigen seiner Displays einen zusätzlichen Weg, der durchaus spannend ist. Statt direkt von 4K auf das immens leistungshungrige 8K zu springen, bietet Apple eine 5K-Auflösung (5120 × 2880 Pixel) an. Das bedeutet: 4K-Produktionen, beispielsweise für Videos, können in voller Grösse angezeigt werden, und es bleibt noch genügend Platz für das Nutzerinterface – und das, ohne den Computer unnötig zu überlasten. Da sich 4K erst sehr langsam durchsetzt und der Sprung auf 8K leistungsmässig anspruchsvoll werden wird, kann 5K eine interessante Investition in die Zukunft sein. Dazu kommt: Wenn Apple etwas macht, findet es oft Nachahmer.
Fürs Büro ist UHD eher zu viel. Ausnahmen gibt es für bestimmte Berufe, in denen die zusätzlichen Pixel nützlich sind; beispielsweise in grafischen Jobs oder für CAD-Aufgaben. Es kann auch sinnvoll sein, einen einzelnen UHD-Bildschirm als Ersatz für zwei FHD-Bildschirme zu verwenden. Das ist aber grösstenteils eine individuelle Präferenz.