ETH testet autonome Fahrzeugflotten im «Entchen-Labor »
Kompliziertes Zusammenspiel
Eine grosse Herausforderung der Robotik und des autonomen Fahrens liegt im Zusammenspiel verschiedener Elemente. Hardwarekomponenten, Sensoren und Motoren müssen in Einklang gebracht werden. In jedem Duckiebot selbst – und in der autonomen Flotte auch untereinander. Die Zähne beissen sich die Studierenden dabei nicht an der Theorie aus, sondern an den praktischen Details: Makelhafte Hardware, Komponenten, die nicht harmonieren, Pläne, die nicht aufgehen. Censi sagt: «Die Studierenden erkennen dank Duckietown, dass die Dinge nicht so funktionieren, wie es in den Büchern steht. Es gibt in der Robotik keine vollkommenen Systeme. Hier lernen sie, damit umzugehen.»
Während die Studierenden den Ententaxis beibringen, der Seitenlinie ohne Ruckler zu folgen, sich nicht von Sonnenlicht ablenken zu lassen oder sauber einzuparken, schaffen sie auch Pionierarbeit. Die Gruppen arbeiten alle an demselben Code. In Dokumentationen machen sie ihre Lösungen für kommende Studierende verfügbar – und darüber hinaus für Forschende auf der ganzen Welt: Das Projekt folgt dem Open-Source-Gedanken. Unterrichtsmodule, Code und Dokumentation sind online frei verfügbar. Censi erhofft sich dadurch, Robotik-Faszinierte anderer Institutionen dazu zu bringen, Duckiebots im Schwarm autonom fahren zu lassen.
Vom Labor auf den Asphalt
Die Chancen stehen gut, dass Wissen und Codezeilen aus dem Kurs künftig auch Autos auf echten Strassen lenkt. Emilio Frazzoli ist Mitgründer der Firma Nutonomy, die in Singapur und anderen Städten einen Taxidienst mit autonomen Fahrzeugen plant. Andrea Censi arbeitet dort als Systems Architect.
Aber auch die Studierenden bringen das Erlernte auf den Asphalt: Der akademische Motorsportverein AMZ schickte 2017 zum ersten Mal ein selbstfahrendes Rennauto mit Elektroantrieb auf die Rennstrecke – und gewann den Formula Student Driverless Wettbewerb am Hockenheimring. Gleich mehrere Studierende aus Censis Kurs arbeiten heute im AMZ-Driverless-Team und bereiten das nächste Rennen vor.
Autor(in)
Computerworld
Redaktion