Der grosse TV-Check: Welche Technologie ist nun die Beste?
Das Testfeld
Auch 2023 ist keine andere Gerätekategorie so stark wie die der Smart-TVs gleichermassen einem rigorosen Preisdruck als auch einem hohen Innovationsschub ausgesetzt. Die Folge: 4K-Geräte sind immer besser ausgestattet. Wir haben anhand der OLED- und LED-TVs nachgerechnet: Gleiche Modellreihen mit Bilddiagonalen von 65 Zoll (164 Zentimeter) kosten ungefähr noch so viel wie 55-Zoll-Fernseher (139 Zentimeter) vor einem Jahr. Für dieses Testfeld bedeutet es konkret:
Das günstigste 4K-TV-Erlebnis kommt von Philips. Den 55PUS8007/12 gibts schon zu einem Strassenpreis ab knapp 556 Franken. Keinesfalls leiden darunter die Ausstattung, die Funktionen oder das Design. Denn das aktuelle Android-TV-Modell kommt mit der bewährten dreiseitigen Ambilight-Funktion (links, rechts und oben). Ausgestattet mit vier HDMI- sowie zwei USB-Ports – je in der Version 2.0 –, macht es auch anschlussseitig Freude. Das teuerste Modell im Testfeld ist zugleich auch einer unserer beiden Testsieger. Das OLED-Flaggschiff TX-65LZC2004 von Panasonic kostet 4199 Franken.
Den Trend von 55-Zoll- hin zu 65-Zoll-Bildschirmen sieht man auch beim Testfeld direkt. Während nur noch drei Smart-TVs mit einer 55-Zoll-Bilddiagonale ausgestattet sind, gibts in unserem Test fünf Fernseher mit 65 Zoll. Standard ist mittlerweile zudem die 4K-Auflösung (3840 × 2160 Bildpunkte). Einzig Samsungs Mini-LED-TV, der Neo QLED QE65QN95BAT, schert aus und erhöht mit 7680 × 4320 Pixeln auf die doppelte Pixelanzahl und bietet damit ein 8K-Panel.
Vier Technologien
Mittlerweile gibt es im Fernsehmarkt vier unterschiedliche Panelvarianten mit mehr oder weniger grossen Gemeinsamkeiten: Während QD-OLEDs und die länger auf dem Markt befindlichen OLED-TVs miteinander verwandt sind und auf dieselbe Technologie setzen, nämlich selbstleuchtende Pixel, kommen sowohl klassische LCD- als auch die innovativen Mini-LEDs mit Hintergrundbeleuchtung.
Wir haben für diese TV-Kaufberatung insgesamt acht Modelle getestet, jeweils zwei sind dabei mit derselben Panel-Technologien ausgerüstet. Die klassische und zugleich «älteste» Variante «LED» benutzt kleine LEDs als Hintergrundbeleuchtung. Bildlich gesehen liegt eine winzig kleine Kristallschicht vor der Beleuchtung, die sich in ihrer Lage ändern lässt, und zwar so, dass eben mehr oder weniger Licht zum Betrachter durchscheint. Der Philips 55PUS8007/12 und Sony Bravia XR-65X95J sind unsere beiden Modelle mit dieser Display-Technologie, wobei das japanische Modell zusätzlich mit einer kleinen, aber wichtigen Besonderheit, einer Nanopartikelbeschichtung, aufwartet. Der Clou: Die Beschichtung weitet das Farbspektrum auf und kann so feinere Farbabstufungen respektive Farbübergänge darstellen.
In den beiden Mini-LED-TVs, Samsungs Neo QLED QE65QN95BAT und TCLs 65C935, sind zwar ebenfalls LEDs für die Hintergrundbeleuchtung integriert. Diese Leuchtmittel fallen im Vergleich zu normalen LEDs allerdings deutlich kleiner aus, was unterm Strich bei gleichen Platzverhältnissen mehr LEDs ermöglicht. So können Hersteller eine hohe fünfstellige Anzahl dieser Mini-Lichtquellen unterbringen. Dadurch profitieren nicht nur die gesamte Bildhelligkeit und Homogenität, sondern auch der Kontrast und die Farbübergänge, da die Minis in Zonen zusammengefasst und angesteuert werden können.
Der grosse Unterschied der OLEDs sowie neuartigen QD-OLED-Modelle zu den beiden LED-Technologien: Ihr Panel hat selbstleuchtende Pixel. Fernseher, die mit selbstleuchtenden Pixeln ausgestattet sind, bieten grosse Vorteile bezüglich des Kontrastverhaltens sowie klare Farben und tiefe Schwarzwerte. Im Test sind die Modelle von LG und Panasonic mit solchen hochwertigen OLED-Pixeln ausgestattet. Die artverwandten QD-OLEDs (das Kürzel «QD» steht für Quantum Dot), die bei Sonys Bravia XR55A95K und Samsungs QE55S95BAT integriert sind, warten dagegen nochmal mit einer Besonderheit auf: Bei der QD-Variante sind die drei RGB-Subpixel (Rot, Grün und Blau) nicht linear hintereinander, sondern in einer Dreiecksform angeordnet. Dadurch werden der Kontrast gesteigert und das Farbenspektrum eine Portion präziser und realistischer. Texturen wirken wiederum lebensechter. Man könnte die Liste der Vorteile um Weiteres positiv erweitern. Wir ziehen aber einen Schlussstrich, denn es gibt auch ein noch nicht ganz gelöstes Problem: die Helligkeit. Während LCDs und vor allem die Sub-Variante mit Mini-LEDs wahre Strahlemänner sind und Werte von 1500 bis über 2500 Nits (Äquivalent zu Candela pro Quadratmeter bei Monitoren) bieten, sitzen die OLEDs/QD-OLEDa bei 800 bis 1300 Nits fast schon fest. Was das in der Praxis bedeutet? Unsere vier QD-OLED-/OLED-Modelle fühlen sich vor allem im Dunkeln pudelwohl. Die anderen vier Fernseher machen hingegen in fast jeder Lichtsituation eine gute bis sehr Figur.
Testsieger: Panasonic TX-65LZC2004
Panasonic gelingt mit dem OLED-Fernseher TX-65LZC2004 ein Meisterstück. Das 4K-Panel spannt eine Diagonale von 164 Zentimetern auf und zaubert dabei eine herausragende Bildqualität auf den Schirm: Schwarzwerte, Kontrastverhalten, Farbverläufe und auch die Farbgenauigkeit sind die grossen Pluspunkte des Smart-TVs. Und für OLED ganz neu: Selbst bei Tageslicht überzeugte uns die Helligkeit des Master-Pro-Panels von Panasonic.
Zweiter grosser Pluspunkt ist der «Filmmaker Mode». Bei diesem «Hautnah»-Kino-Modus werden Farbpalette, Kontrast, Seitenverhältnis und Bildrate des Films mit den Originaleinstellungen des Filmherstellers abgeglichen. Stark.
Aber auch 4K-Gamer kommen auf ihre Kosten: Zwei der vier HDMI-Ports bieten unter anderem die Funktionen VFR und HFR (Variable Frame Rates und High Frame Rates), womit die Bildwiederholrate des TVs variabel auf bis zu 120 Hz für 4K-Gaming hochschnellen kann.
Die Sound-Neuheit Soundscape Pro sowie das neu konzipierte Lautsprecher-Array geben den Klang nach oben und nun auch seitlich wieder. Hinter dem Array verbirgt sich eine Kombination aus dem vorderen sowie den seitlichen Lautsprechern, inklusive Tieftöner und Breitbandlautsprecher, die eine Gesamtleistung von 160 Watt realisieren. Oder andersrum: genug Wumms für den nächsten Blockbuster. Als Betriebssystem kommt «my Home Screen» in Version 7 zum Einsatz.
Die Bedienung ist intuitiv und ruckelfrei. Der maximale Stromverbrauch lag im Test bei hohen 264 Watt.
Fazit: Panasonics TX-65LZC2004 liefert eine filmreife Leistung ab. Bildqualität, die vielseitige und hochwertige Ausstattung sowie die einfache Bedienung sind die Trümpfe. Es ist ein Fernseher, der für 4199 Franken rundum überzeugen kann.