iPhone-Präsentation: Schafft Apple die Kopfhörer-Buchse ab?
"Nutzer-feindlich und dumm"
So das schon seit Monaten umhergehende Gerücht stimmt, warum macht Apple das? Schliesslich dürfte die Empörung um ein "Ohrhörer"- oder "Stecker-Gate" programmiert sein. Nur ein Beispiel: Der Chefredakteur des viel gelesenen Tech-Blogs "The Verge", Nilay Patel, erklärte einen solche Schritt bereits für "Nutzer-feindlich und dumm" - obwohl er zu dem Zeitpunkt noch gar nicht wissen konnte, welche Alternativen Apple seinen Kunden anbieten wird. Dazu könnten beispielsweise bequeme drahtlose Bluetooth-Kopfhörer gehören.
Ein Grund für einen Stecker-Verzicht könnte der Versuch sein, die Geräte in Zukunft noch dünner und kompakter zu machen oder Platz für einen zusätzlichen Lautsprecher oder einen grösseren Akku zu schaffen. Die Buchse für die 3,5-Millimeter-Klinke nimmt nach heutigen Verhältnissen viel Platz ein und bildet auch eine natürliche Grenze dafür, wie flach und oder auch wasserdicht die Geräte überhaupt sein können.
Und bei Apple hat es schon Tradition, eine Vorreiter-Rolle bei der Abschaffung noch durchaus rege genutzter Schnittstellen zu übernehmen. Beim ersten iMac-Computer verzichtete Steve Jobs vor 18 Jahren auf die Floppy-Disc zugunsten von USB-Anschlüssen. Frühzeitig verbannte Apple auch das CD-Laufwerk aus seinem Macbook Air, um es dünner zu machen.
Ausserdem ist der Anschluss, der technisch noch auf die Klinkenstecker von Telefon-Vermittlungsstellen aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht, eben noch analoges Überbleibsel in einem digitalen Zeitalter. Was mit "Lightning" möglich wird, zeigte jüngst auf der Berliner Elektronik-Messe IFA die dänische Firma Libratone mit dem ersten kleinen Ohrhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung. Normalerweise steckt die Technologie in grossen Kopfhörern, weil sie eigene Batterien benötigt. Mit "Lightning" wird das Kleinformat möglich, weil darüber der Strom von der iPhone-Batterie abgezapft wird.