Kamera-Technologie
17.05.2020, 11:26 Uhr
Sony lanciert Bildsensoren mit KI
Sony lancierte diese Woche die weltweit ersten Bildsensoren mit künstlicher Intelligenz. Sie sollen etwa im Einzelhandel dabei helfen, fehlende Waren in den Regalen zu identifizieren oder Kundenströme zu messen.
Sony hat die weltweit ersten Bildsensoren vorgestellt, bei denen künstliche Intelligenz zur Bildanalyse und Bildverarbeitung direkt in den Logikchip integriert ist. Dies ermögliche eine KI-Analyse von Kamerabildern, ohne dass sensible Inhalte in die Cloud übertragen werden müssten, erklärte der japanische Konzern in Tokio.
Die neuartigen Bildsensoren sollen beispielsweise im Einzelhandel eingesetzt werden, um Kundenbewegungen in einem Geschäft analysieren zu können. Werde die Kamera im Eingangsbereich installiert, ist es Sony zufolge möglich, damit Kunden zu zählen. Bei der Montage an einem Regal, könnten fehlende Waren identifiziert werden. Sei die Kamera an der Decke installiert, könne sie zur Erstellung von Wärmebildern genutzt werden, um Bereiche mit vielen Ladenbesuchern zu erkennen.
Vorstellbar ist gemäss Sony mit den neuartigen Sensoren auch, in der Logistik Barcodes zu erkennen oder in Arbeitsbereichen zu kontrollieren, ob Beschäftigte wie vorgeschrieben Schutzhelme oder Atemmasken tragen. Denkbar sei auch ein Anwendungsszenario, in dem der Bildsensor eigenständig eine Gefahrensituation feststellt.
Weg aus der Krise
Sony wurde als Hersteller von Fernsehern und anderer Unterhaltungselektronik hart von der Corona-Krise getroffen. Die neue Entwicklung soll zumindest mittel- und langfristig das Geschäft ankurbeln. Ein Sprecher sagte, das Unternehmen erwarte von den neuartigen Bildsensoren erhebliches Neu-Geschäft.
Die Sensoren bestehen aus einem Pixelchip und einem Logikchip. Das Signal, das der Pixelchip erfasst, wird durch die künstliche Intelligenz auf dem Sensor verarbeitet, so dass keine Hochleistungsprozessoren oder externen Speicher benötigt würden, verspricht Sony. Dies ermögliche die Entwicklung von sogenannten Edge-KI-Systemen, wo die Rechenleistung am Aussenrand des Netzwerks (Edge) bereitgestellt wird und Daten nicht erst in ein Rechenzentrum oder die Cloud übertragen werden müssen. Dadurch werde auch die Reaktionszeit (Latenz) geringer. Ausserdem sei der Verzicht auf Datenübertragungen quer durch das Netz datenschutzfreundlich.
Sony betonte schliesslich noch, dass man mit dem System zwar ein Gesicht in einem Bild lokalisieren könne («face detection»), das spezifische Wiedererkennen von Gesichtern («face recognition») funktioniere aber hingegen nicht. Daher soll es sich um ein sehr datenschutzfreundliches Konzept handeln.