Viva la revolución!
12.11.2020, 10:24 Uhr
Der neue M1: Apple deklassiert Intel
Wie angekündigt, veröffentlicht Apple neue Macs mit der ersten eigenen CPU. Was auf den ersten Blick nur für Mac-Anwender interessant ist, wird die Mitbewerber in Verlegenheit bringen.
Der neue M1 von Apple ist nichts weniger als eine Revolution
(Quelle: Apple Inc.)
Bereits an der World Wide Developer Conference (WWDC) im Juni wurde Apples brandneue, hauseigene CPU unter dem Projektnamen «Apple Silicon» (Apple Silizium) vorgestellt. Jetzt hat das Kind einen Namen: Der M1 soll die Macs von Intels Prozessoren emanzipieren und genau die Funktionen bieten, die sich Apple für seine Rechner wünscht.
Das klingt nach einem sehr riskanten Unterfangen, denn schliesslich werden Computersysteme normalerweise um die CPU herum geschneidert. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Apple bereits seit Jahren eigene Hauptprozessoren für das iPhone, das iPad und die Apple Watch baut, und das mit Erfolg: So ist der aktuelle A14 «Bionic» in den neusten iPhones der erste Prozessor, der im grossen Stil in 5-Nanometer-Struktur gefertigt wird.
Und nun soll es also der M1 bei den Macs richten. Was Apple am 10. November präsentierte, eröffnet tatsächlich ein neues Zeitalter für Macs. Die neue CPU profitiert unmittelbar von den Entwicklungen des A14: Sie ist gemäss Apple deutlich schneller als die Produkte der Mitbewerber; das gilt nicht nur für die CPU, sondern auch für die integrierte GPU (Grafikeinheit), die die schnellste integrierte Grafik auf dem Markt sein soll.
Der Apple M1 sieht eigentlich ganz harmlos aus
Quelle: Apple Inc.
Auf diesen 64-Bit-SoC (System on a Chip) wird alles gepackt, was den Rechner ausmacht: CPU, GPU, Neural Engine sowie die «Secure Enclave», in der unter anderem die delikaten Dinge wie Kreditkarten-Daten oder biometrische Merkmale gespeichert werden: Auf den Intel-Macs wurde diese Aufgabe bis jetzt vom T2-Chip wahrgenommen, der hinfällig ist. Selbst der RAM wird nicht mehr als Riegel angehängt, sondern ist integrierter Bestandteil des SoC: Die GPU greift auf den gleichen Arbeitsspeicher zu, wie die CPU. Dieses «Unified Memory» ist nicht mit dem Shared-Memory der Intel-Chips zu verwechseln, die sich am RAM bedienen. Stattdessen spielt sich alles im selben Speicherpool ab, was nicht nur bei Spielen zu einer deutlichen Leistungssteigerung führen soll.
Die doppelte Leistung zu einem Viertel des Stromverbrauchs klingt nach einem guten Geschäft
Quelle: Apple Inc.
Gleichzeitig wurden einige Eigenschaften auf Hardware-Ebene integriert, die heute einen modernen Rechner ausmachen, etwa die Hardware-Unterstützung für Videos oder die Gesichtserkennung und Farbkorrektur bei Videochats – lauter Eigenschaften also, die vom iPhone und iPad bereits bestens bekannt sind.
Der M1 besitzt 8 Kerne: 4 Kerne für die maximale Leistung und 4 weitere, die für rechnerisch anspruchslose Arbeiten verwendet werden. Dadurch wird die Batterie geschont, sodass gemäss Apple bei den mobilen Rechnern Laufzeiten von bis zu 20 Stunden möglich werden. Mit dem Strombedarf sinkt aber auch die Wärmeentwicklung: Davon zeugt das neue MacBook Air, bei dem der Lüfter komplett weggelassen wurde.