Beats Electronics
09.05.2014, 10:19 Uhr
Apple will Beats
Apple befindet sich in Übernahmeverhandlungen mit der Kopfhörerfirma Beats Electronics. Der Kauf zu einem Preis von 3,2 Milliarden US-Dollar wäre der teuerste in der Geschichte des iPhone-Herstellers.
(Quelle: Beats/Screenshot)
Bereits kommende Woche könnte es soweit sein: Der Elektronikkonzern Apple plant die Übernahme von Beats Electronics. Der Kopfhörerspezialist wurde 2006 von dem Chef der zu Universal Music gehörenden Interscope Records, Jimmy Iovine, und dem bekannten Rapper Dr. Dre gegründet. Derzeit befinden sich die beiden Unternehmen in Abschlussverhandlungen, allerdings könnte der 3,2 Milliarden US-Dollar schwere Deal auch noch scheitern, berichtet die Financial Times. Es wäre die grösste Akquisition in der 38-jährigen Firmengeschichte Apples.
Das Objekt der Begierde dürfte den iPhone-Hersteller indes nicht nur wegen der angesagten Kopfhörer mit dem roten "b" interessieren, die zu einem Stückpreis von mehreren Hundert Dollar verkauft werden. Beats, dessen Jahresumsatz auf 1,2 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, hat im Januar 2014 den Musik-Streaming-Service Beats Music gestartet - solche Dienste gelten als die nächsten potenziellen Boom-Märkte der Musikindustrie.
Apple betreibt ebenfalls einen eigenen Streaming-Dienst namens iTunes Radio, bei dem Kunden die Titel oder Alben nicht mehr kaufen müssen. Dieser stellt aber keine wirkliche Konkurrenz zu Marktführern wie Spotify dar. Durch einen Zusammenschluss könnte Apple erheblich von Synergieeffekten profitieren.
Nach Information von Brancheninsidern soll bei der geplanten Akquisition auch das gehobene Management von Beats in die Apple-Organisation übergehen und direkt an Apple-Chef Tim Cook berichten. Beats-Chef und Musikmanager Jimmy Iovine würde dann die Rolle eines "Special Advisor" für Cook einnehmen.
Der Hintergrund: Beats Electronics wurde im Jahr 2006 durch Dr. Dre und Jimmy Iovine gegründet. Das erste Produkt, der Kopfhörer Beats by Dr. Dre Studio, wurde allerdings erst 2008 auf den Markt gebracht. Fortan wurden verschiedene Kopfhörermodelle in Kooperation mit der Elektronikfirma Monster Cable Products produziert, seit dem Ende der Partnerschaft im Jahr 2012 werden die Produkte von Beats selbst gefertigt.
Im August 2011 erwarb der Smartphone-Hersteller HTC für 300 Millionen US-Dollar mit 50,1 Prozent der Aktien die Mehrheit an Dr. Dres Kopfhörermarke. Ziel war es, mit der Beats-Technologie die Klangqualität der eigenen Smartphones aufzupeppen. 2012 musste HTC aufgrund finanzieller Engpässe allerdings 25 Prozent seiner Anteile wieder an Dr. Dre und Jimmy Iovine zurückverkaufen.