Videospiele in Unternehmen
01.02.2019, 12:23 Uhr
Games verbessern Team-Produktivität
Mitarbeiter sollten gemeinsam gamen. Das fördere die Produktivität eines Teams um bis zu 20 Prozent, haben US-Wissenschaftler herausgefunden
Wenn Angestellte gemeinsam Videospiele zocken, verbessert sich die Produktivität, wie Wissenschaftler der Brigham Young University (BYU) herausgefunden haben. Sie haben den Einsatz von Unterhaltungselektronik im unternehmerischen Umfeld analysiert. Demnach steigern beliebte Multiplayer-Games wie «Rock Band» oder «Halo» schon nach 45 Minuten die Leistungsfähigkeit von kooperierenden Mitarbeitern um bis zu 20 Prozent.
Alternative für Team-Buildings
«Gruppen-Videospiele könnten tatsächlich für Unternehmen eine sehr wertvolle - vielleicht sogar optimale - Alternative für teure Team-Buildings darstellen», so Studienleiter Mark Keith, Associate Professor am Department of Information Systems an der BYU. Die Ergebnisse seiner Untersuchung würden durchaus sehr positive Effekte derartiger elektronischer Unterhaltung aufzeigen. «Unsere Erkenntnisse unterstreichen auch andere wissenschaftliche Analysen, die ähnliche Vorteile für die Team-Zusammenarbeit gefunden haben», betont der Forscher.
Um diese positiven Effekte zu beobachten, macht es laut dem Experten keinen Unterschied, ob es sich bei den Mitarbeitern um begeisterte Gamer handelt oder nicht. «Wir haben gesehen, dass es auch bei Gaming-Anfängern sehr hilfreich sein kann, wenn es darum geht, in einem frisch zusammengestellten Team gemeinsame Kommunikationsnormen zu finden und eine gegenseitige Arbeitsbeziehung aufzubauen», schildert Keith. Dass schon nach relativ kurzer Spielzeit so grosse Produktivitätssteigerungen gemessen werden konnten, sei auch für die Forscher eine Überraschung gewesen.
Tests mit Geocaching-Rätsel
Für ihre Studie haben die BYU-Experten 352 Freiwillige per Zufall ausgewählt und in 80 Gruppen organisiert. Dabei stellen sie von Beginn an klar, dass keiner der Teilnehmer andere Personen in seinem Team schon vorher gekannt hat. Die einzelnen Gruppen mussten anschliessend gemeinsam die Geocaching-Herausforderung «Findamine» meistern, bei der es darum geht, textbasierte Rätsel zu lösen, um bestimmte Wegpunkte zu finden.
Nach der ersten Runde wurden die Teams wieder zufällig in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste nutzte die 45-minütige Pause für Games wie «Rock Band» oder «Halo», die zweite für konzentriertes Arbeiten und die dritte für eine Team-Diskussion zur Verbesserung des Geocaching-Resultats. Das Ergebnis: Die dritte Gruppe konnte zwar den Zusammenhalt steigern, in puncto Produktivität schnitten allerdings die Videospieler deutlich besser ab. Sie erreichten bei einer zweiten Findamine-Runde die mit Abstand beste Punktewertung.
Die Studie wurde auf «AIS Transactions on Human-Computer Interaction» publiziert.