Virtuelle Welten schaffen neue Geschäftsmodelle
AR- und VR-Inhalte selbst erstellen
Das grösste Hindernis auf dem Weg zu eigenen Augmented- beziehungsweise Virtual-Reality-Lösungen besteht derzeit noch in der Art und Weise, wie Inhalte produziert werden, erklärt Re’flekt-CEO Stelzle: „Bislang liegt das meist in den Händen von Spezialisten oder Agenturen – obwohl der Content bei den meisten Firmen vorhanden ist.“ Die Produktion sei teuer und aufwendig, was viele potenzielle Anwender abschrecke. „Unternehmen müssen in der Lage sein, ihren eigenen Content für AR und VR zu produzieren – wie bei Videos oder Websites.“
Zumindest der reale Teil lässt sich mit sogenanten Kugelpanoramen oder 360-Grad-Videos auf die Brille bringen. Darunter versteht man Aufnahmen, die den kompletten Bildkreis von 360 Grad sowohl in der Horizontalen als auch in der Senkrechten abdecken. In eine Virtual-Reality-Brille projiziert, kann sich der Anwender im auf diese Weise abgebildeten Raum in allen Richtungen umsehen, als ob er selbst dort wäre.
Aufnahmegeräte dafür, etwa die „360 Cam“ von LG, die „Theta S“ von Ricoh oder die „Samsung Gear 360“ gibt es schon für wenige Hundert Euro.
„Hochwertigen 360-Grad-Content zu produzieren wird immer einfacher und kostengünstiger“, sagt Philipp Schlegel von Samsung. Sinkende Preise für Brillen und für Kameras dürften VR endgültig aus der Nische holen. „Je grösser die Breitenwirkung, desto interessanter wird VR für alle Branchen.“
Fazit
Augmented Reality wird viele Prozesse in Unternehmen verändern und effizienter machen. Ob in der Logistik, im Bereich Service, Wartung und Support oder in der Fertigung – die Vorteile liegen auf der Hand. Statt in Katalogen und Ersatzteillisten zu blättern oder dicke Handbücher zu wälzen, lassen sich Lagermitarbeiter und Techniker relevante Informationen einfach in ihre smarte Brille einblenden.
Selbst die Briefzustellung soll davon profitieren, wenn es nach Post-Chef Frank Appel geht. Ortsfremde Zusteller, die für einen Kollegen einspringen müssen, könnten Briefkästen oder Hausnummern viel leichter finden, wenn lokale Zusatzinformationen in ihre Datenbrille eingespiegelt würden, so seine Vision.
Von Virtual Reality profitieren vor allem Planung, Schulung, Marketing und Vertrieb. Ob ein neues Auto, ein Haus, ein Schiff oder eine Produktionshalle: Potenzielle Käufer und Bauherrn können über Virtual Reality das Produkt ihrer Wahl intensiv erfahren, was neben einer stärkeren Emotionalisierung auch viele praktische Vorteile mit sich bringt.
So lassen sich beispielsweise Konstruktionsmängel oder unpraktische Details, etwa Türen und Fenster an ungünstigen Stellen, schon im 3D-Modell und nicht erst im Rohbau erkennen.
Wer weiss, vielleicht wäre der BER ja schon fertig – oder womöglich gar nicht erst gebaut worden –, hätten sich die Planer zuvor in einem 3D-Modell des Flughafens umsehen können.