Quartalsbericht und Übernahmen
06.02.2019, 14:10 Uhr
Spotify präsentiert Zahlen und kauft zwei Podcast-Start-ups
Spotify baut seine Podcast-Kompetenzen weiter aus und übernimmt zwei Start-ups aus diesem Bereich. Im gleichen Zuge präsentiert der Streaming-Dienst seine Zahlen für das vierte Quartal.
Der Musik-Streaming-Anbieter Spotify hat in diesem Jahr bereits zwei Podcast-Start-ups übernommen. Ziel ist es, nicht nur Streaming-Anbieter zu sein, sondern auch Podcast-Unternehmen zu werden, berichtet Recode.
Konkret handelt es sich bei den Neuzugängen um Gimlet Media, Podcast-Produzent und -Netzwerk. Allein für Gimlet Media hat Spotify satte 230 Millionen US-Dollar gezahlt. Das zweite Start-up, das nun auch zu Spotify zählt, ist Anchor. Das Unternehmen ermöglicht es Nutzer, eigene Podcast zu erstellen und zu verbreiten. Zum genauen Übernahmepreis ist nichts bekannt.
In einem Blogpost teilte Daniel Ek, CEO von Spotify, mit, dass das für dieses Jahr noch nicht alles gewesen sei. Insgesamt plane er, rund 500 Millionen Euro in Übernahmen aus dem Podcast-Bereich zu investieren.
Ek sagte, dass er vor gut zehn Jahren nicht gedacht habe, jemals in den Podcast-Bereich einzusteigen. Doch der Hype hat auch vor dem Streaming-Anbieter nicht Halt gemacht. Das schwedische Unternehmen ist heute die zweitgrösste Podcast-Plattform weltweit - die Nummer eins ist derzeit Apple. Insgesamt könnte das Hören von Podcasts auf der Streaming-Plattform bald 20 Prozent ausmachen.
"So sehr das nächste Jahrzehnt von einem personalisierten, immersiven Klangerlebnis geprägt sein wird, so sehr wird es auch von einem harten Wettbewerb geprägt sein. Wir wissen, dass wir nicht das einzige Unternehmen sind, das an die Zukunft denkt oder sich darauf vorbereitet. Allerdings würde ich heute mit keinem anderen Unternehmen aus dem Audiobereich tauschen wollen", so der Spotify-CEO.
Neue User, mehr Geld und eine höhere Gewinnmarge
Spotify geht davon aus, dass Podcasting neue Benutzer anlocken, mehr Geld generieren und somit die Gewinnmarge erhöhen kann. Denn Podcasts sind billiger zu erstellen und im Vergleich zu Songs günstiger zu lizenzieren.
Das grosse übergeordnete Ziel von Spotify ist und bleibt es, die weltweit führende Audio-Plattform zu werden. Die Akquisitionen und der verstärkte Fokus auf Podcasts sind ein weiterer strategischer Schritt auf diesem Weg.
Präsentation der Quartalszahlen
Zugleich präsentierte Spotify seine Zahlen für das vergangene Quartal. Dieses schloss Spotify mit 96 Millionen zahlenden Abo-Kunden ab, neun Millionen mehr als drei Monate zuvor. Der deutliche Zuwachs gehe unter anderem auf eine Werbeaktion zurück, bei der es einen vernetzten Lautsprecher des Modells Google-Home Mini geschenkt gab. Zusammen mit der Gratis-Version kommt Spotify jetzt auf 207 Millionen Nutzer.
Zugleich sank der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer laut Spotify weiter auf 4,89 Euro, das waren sieben Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Grund ist, dass anteilig immer mehr Nutzer auf die günstigeren Familien- und Studenten-Abos zurückgreifen, statt den vollen Preis von rund zehn Euro bzw. US-Dollar zu bezahlen. Der Rückgang werde aber dadurch abgefedert, dass die Kunden dabei ihre Abos seltener kündigten.
Prognose für 2019
Zum Jahresende 2019 rechnet Spotify mit bis zu 127 Millionen Abo-Kunden und bis zu 265 Millionen Nutzern insgesamt.
Der Quartalsumsatz wuchs im Jahresvergleich um 30 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Unterm Strich gab es einen Gewinn von 442 Millionen Euro nach nur 43 Millionen ein Jahr zuvor - der aber grösstenteils auf Bewertungseffekte zurückging.
Die Anleger waren von den Zahlen und der strategischen Vision nicht überzeugt: Die Aktie verlor im vorbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise rund sieben Prozent.