RTL will mehr in Video-Streaming investieren

Personelle Veränderungen und "Total Video"-Strategie

Personelle Veränderungen

Für die Mediengruppe RTL Deutschland mit Sitz in Köln gab es in jüngster Zeit personell einige Veränderungen. Die langjährige Chefin von RTL Deutschland, Anke Schäferkordt, kündigte Ende November den Rückzug aus dem Unternehmen an. Ihre Position übernahm Bernd Reichart, der zuvor Managing Director bei Vox war. Auch in der Geschäftsführung kam es zu einem Wechsel: Anstelle von Frank Hoffmann übernahm Jörg Graf das Ruder. Zu dessen ersten Handlungen gehörte der geplante Verkauf des Tochterunternehmens Universum Film, mit dem aber weiter zusammengearbeitet werden soll. RTL Deutschland will stärker auf selbst produzierte Inhalte bauen, wie zum Beispiel mit der Drama-Serie "M - Eine Stadt sucht einen Mörder", für die Schauspieler wie Lars Eidinger oder Moritz Bleibtreu vor der Kamera standen.
Insgesamt setzt RTL - neben dem Hauptgeschäft mit TV-Werbeeinnahmen, das über 45 Prozent zum Konzernumsatz im vergangenen Jahr beitrug - vor allem auf seine Produktionsfirma Fremantle. Sie produziert Serien, wie etwa "American Gods", die beim Streamingdienst Amazon Prime läuft. Daneben treibt RTL Investitionen in die Digitalsparte voran: Im Januar kaufte der Konzern die britische Video-Technologiefirma Yospace für bis zu 33 Millionen US-Dollar (29 Millionen Euro).

"Total Video"-Strategie

Teil der "Total Video"-Strategie bis 2022 ist es, eine starke Videogruppe durch die Vernetzung der Marketing- und Videoplattformen StyleHaul, Divimove und United Screens zu etablieren. RTL hatte das schwedische Unternehmen United Screens Anfang Januar 2018 für 120 Millionen schwedische Kronen (rund elf Millionen Euro) gekauft, was zu einer Abschreibung im vergangenen Geschäftsjahr führte.
Für RTL wie auch den deutschen Rivalen ProSiebenSat.1 wird das wachsende Geschäft mit Internetvideos und Videoplattformen immer wettbewerbsintensiver, da neue Player, wie etwa der iPhone-Hersteller Apple, auf den Markt drängen und durch günstige oder kostenlose Angebote den Druck erhöhen. Andererseits gehen die Umsätze im nach wie vor wichtigen TV-Werbegeschäft zurück, weil vor allem bei der jüngeren Zielgruppe Online-Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime beliebter werden.
Die Aktie der RTL Group legte nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um 0,8 Prozent auf 51,65 Euro zu. Bereits im Xetra-Hauptgeschäft hatte die Aktie um mehr als zwei Prozent gewonnen.




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