Swiss Developer Survey
22.02.2021, 16:46 Uhr
Software-Trends: Mit dem Container durch die Schweiz
Glaubt man den Marketingchören setzen Schweizer IT-Firmen fast alle auf Blockchain und KI. Redet man aber mit den Entwicklern, wird schnell klar, dass an der Kundenfront andere Technologien zentral sind – etwa Container.
Die Spitze des Freitag Towers in Zürich – das Bauwerk besteht aus insgesamt 17 gebrauchten Überseecontainern und befindet sich in der Nähe des Bahnhofs Hardbrücke
(Quelle: Claudio Schwarz / Unsplash)
Nicht nur Applikationen entwickeln sich schnell. Das Gleiche gilt auch für Werkzeuge wie Programmiersprachen, Frameworks, Plattformen oder Datenbanken, die verwendet werden, um neue Anwendungen zu bauen. Für Entwicklerinnen und Entwickler geht es dabei um mehr als «nur» um Arbeitswerkzeuge. Technologie ist emotional und insofern unmittelbar mitverantwortlich für Arbeitsfreude und Arbeitgeberwahl.
Hier kommt der swiss developer survey ins Spiel: Mit 1030 Teilnehmern (+6,5 %) gelang es swiss made software, auch 2020 zahlreiche Entwickler zur Teilnahme an der Umfrage zu bewegen. Die Coder und Entwicklerinnen gaben tiefe Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Aufgrund der Fülle an Informationen geben wir nur einige Einblicke wieder und setzen einen Fokus auf das Trendthema Containerisierung.
Schweizer Tech-Trends
Fahren wir die Kamera zurück und suchen nach einigen zentralen Einsichten, fallen folgende Beobachtungen ins Auge: Die Datenbank PostgreSQL ist das unerwartete Umfrage-Highlight in allen Bereichen. Viele Entwicklerinnen geben an, sie im Unternehmen einführen zu wollen (Rang 1) und sie persönlich gern neu nutzen zu wollen (ebenfalls Rang 1). Gleichzeitig gefällt die Datenbank vielen Nutzern sehr (Rang 2). Man könnte auch sagen, dass eine der ältesten Datenbanken gerade stark im Aufwind ist.
Weiter ist das Web als Frontend immer mehr gesetzt: In den Top 30 der Frameworks findet sich praktisch keine Technologie mehr mit Fokus auf Desktop-Client-Lösungen und alle Trends verschieben sich hin zu Web-Frontends. In Zukunft wird der Begriff Software-Lösung oder Applikation primär mit Web-Applikation gleichgesetzt, wenn das nicht bereits heute der Fall ist. Wird dagegen für den Desktop entwickelt, muss verständnishalber immer öfter von Desktop-Applikationen gesprochen werden.
Bei den Werkzeugen dominieren JetBrains-Technologien (Rang 1), gefolgt von Visual Studio Code (Rang 2) und, fast schon humorvoll, direkt dahinter Notepad++. Darauf folgt lange nichts, bis andere Editoren oder IDEs genannt werden.
Hypes lassen Entwickler kalt
Das Thema Hype-Technologien wird bei den Entwicklerinnen und Entwicklern augenscheinlich ruhiger und distanzierter behandelt als in vielen Medien. Ein nennenswerter Neuzugang ist das IoT, während Edge Computing weit abgeschlagen ist. Ein Grossteil der Programmierenden ist weiterhin skeptisch beim Thema Blockchain – sie sehen sie weder jetzt noch in fünf Jahren als allzu wichtig für ihre Arbeit an. Klar an der Spitze steht dafür weiterhin Machine Learning, wenn auch mit Abstrichen.
Zu kämpfen haben klar Firmen wie SAP, Oracle oder IBM, die auf stark proprietäre Modelle setzen. Lösungen aus diesen Häusern kommen in praktisch allen Abschnitten der Umfrage nicht gut weg. Dass das nicht sein muss, beweist Microsoft: Trotz vieler Skeptiker unter den Studienteilnehmern gibt es praktisch genauso viele Anhänger. Dies wohl auch, weil Microsoft verstanden hat, dass Open Source und Flexibilität absolut zentral sind und das Geschäftsmodell nicht mehr über CD-Verkauf mit strengen Richtlinien, sondern über kontinuierlichen Service läuft. Mit diesem Ansatz kann man kommerziell sogar wesentlich erfolgreicher sein, wenn man die zugehörige technische Basis öffnet.
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Christian
Walter
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