DSAG und IG SAP CH 26.11.2019, 06:32 Uhr

SAP bewegt sich auf Schweizer Kunden zu

An einem gemeinsamen Meeting der DSAG und der IG SAP sowie dem ERP-Hersteller gab es weniger Konfrontation als auch schon. SAP bewegt sich offenbar auf die Schweizer Kunden zu.
Peter Hartmann von der IG SAP begrüsste rund 120 Teilnehmer aus SAP-Anwenderfirmen in Regensdorf
(Quelle: computerworld.ch)
Die Integration der verschiedenen Software-Pakete sowie die Migration der ERP-Lösungen auf die aktuelle Programmversion waren zuletzt viel diskutiert von SAP-Anwendern. SAP hatte in den vergangenen Jahren mehrere markführende Lösungen eingekauft, dabei aber die Integration zu einer umfassenden Business Suite vernachlässigt. Das führte zu Misstönen bei den Anwendern: Sie mussten Stammdaten doppelt führen, vermissten Schnittstellen und bemängelten den Datenaustausch zwischen den (SAP-)Produkten. Parallel will der Hersteller seine Kernlösung modernisieren. Dafür sollen bitte alle Kunden bis 2025 ihre ERP auf S/4 migrieren. Abseits des Wunsches von SAP, seine Kunden immer mit der besten Software beliefern zu wollen, sah die Mehrzahl der Kunden keinen Grund für den Wechsel ihres Kernsystems. Insbesondere keinen geschäftlichen Mehrwert. So liessen und lassen sie sich Zeit mit der Migration. Im Juli 2019 hatte SAP nach eigenen Angaben von global insgesamt 35'000 Installationen erst rund 12'000 Kunden auf dem S/4-Produkt. Gemäss Umfrage der IG SAP aus dem April dieses Jahres sind noch nicht einmal 10 Prozent der SAP-Kunden mit S/4Hana produktiv.
Die Zeichen standen auf Konfrontation. Nun schlug die neue SAP-Geschäftsleitung aus Jennifer Morgan und Christian Klein versöhnlichere Töne an: Man wolle an der besseren Integration der Produkte arbeiten. Und: «SAP diskutiert das Wartungs-Ende 2025 mit der DSAG und informiert zu gegebener Zeit», sagte Klein an der Medienkonferenz am Rande des DSAG-Kongresses im September. Die Interessengemeinschaft SAP Schweiz (IG SAP CH) fordert das schon lange. «SAP muss den Druck wegnehmen. Die Kunden sollen entscheiden, wann die Zeit reif ist und ein Business Case steht», wiederholte sich Sprecher Peter Hartmann an einem Treffen des DSAG CIO-Kreises und der IG SAP.
Von Seiten SAP gab es an dem Anlass ebenfalls versöhnliche Töne: Die beiden Schweizer Anwendergruppierungen seien wichtige Impulsgeber für die Optimierung der SAP-Landschaften sowie für die Integration und die Migration auf S/4, sagte der Schweizer SAP COO Stefan Inderbitzin. Diese Tonlage gefiel den rund 120 Vertretern aus Anwenderunternehmen, die an den Anlass nach Regensdorf gereist waren.
In seiner Einführungsbotschaft stellte IG SAP Sprecher Peter Hartmann fest, dass in der Schweiz immer noch sehr wenig produktive S/4Hana-Kunden unterwegs sind. «Es ist nach wie vor schwierig, einen Kunden zu finden, der über sein S/4-Projekt sprechen will», sagte er. Diese Aufgabe übernahm Harald Dörnbach, Geschäftsführer der Viessmann IT Services aus Deutschland.




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