Start-up-Check
31.03.2018, 12:30 Uhr
Jacando: Die HR-Suite aus der Cloud
Mit seiner Lösung verlagert Jacando sämtliche Leistungen von Personalabteilungen in die Cloud. Ziel des Start-ups ist es, Papierstapel mit Bewerbungs- und Mitarbeiterunterlagen gänzlich aus den Büros der Personaler zu verbannen.
Eine Idee zu verwerfen und nochmals von vorn zu beginnen, das gehört beim Unternehmertum oft dazu. Einen Neustart vollzog vor einigen Jahren auch Dennis Teichmann – Gründer von Jacando. Denn beim Basler Start-up begann alles mit einer Vermittlungsplattform für Jobs jeglicher Art – egal ob Microjob oder Festanstellung. 2013 lancierte Teichmann das Projekt gemeinsam mit seinem Co-Gründer Matthias Falk. Die Idee dabei: Das intelligente System gleicht die Skills von Bewerbern anhand eines Algorithmus mit den Anforderungen an eine freie Stelle ab. Aus einem Bewerber-Pool hebt es danach automatisch jene hervor, die am besten zum gesuchten Profil passen.
Zwischen 2014 und 2015 vollzog Teichmann jedoch einen Strategiewechsel und entwickelte das Geschäftsmodell weiter. «Arbeitgeber haben uns die Rückmeldung gegeben, dass sie die Lösung zwar spannend finden, aber nicht unbedingt einen Marktplatz bei einem fremden Anbieter benötigen», erklärt Teichmann. Deshalb sei dann schnell der Gedanke gekommen, Jacando technisch weiterzuentwickeln und als Cloud-Produkt anzubieten. «Die Technologie sollte in Zukunft zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun – das war unsere Vision.» Co-Gründer Falk stieg an diesem Punkt aus dem Geschäft aus. Er hat sich gemäss Teichmann nicht voll und ganz mit dem neuen technologiegetriebenen Geschäftsmodell identifizieren können. «Schliesslich kam die Einsicht, dass wir geschäftlich nicht mehr optimal zusammenarbeiteten. So machten wir dann den Schritt, uns anders zu orientieren.»
Digitalisierung der Personalabteilung
Heute bezeichnet Teichmann das Angebot seiner Firma als «die innovativste HR-Cloud-Software, die es auf dem Markt gibt». Er verfolgt mit Jacando das Ziel, die digitale Transformation von Personalabteilungen voranzutreiben und Papier gänzlich aus den Büros der Personaler zu verbannen. Der Basler Cloud-Software-Anbieter offeriert hierfür Lösungen in den Bereichen Recruiting, Personal- und Talentmanagement sowie Zeit- und Leistungserfassung. Jacando verfügt über ein vielschichtiges Angebot, das aktuell die Produkte namens «Match», «Admin», «Talent» und «Time» umfasst. Diese unterstützen die Kunden des Start-ups unter anderem bei der Personalbeschaffung, dem Management der Mitarbeiter und deren Performance oder auch der Entwicklung der gesamten Belegschaft. All dies stellt der Anbieter via Cloud bereit. Die Lösung verfügt zusätzlich über eine offene Programmierschnittstelle, die angesteuert werden kann, um Informationen abzurufen. Auch arbeitet Jacando an der Bereitstellung von Schnittstellen zur Anbindung an Buchhaltungs-Software wie Abacus oder Standard-ERP-Systeme wie SAP.
Kunden können bei Jacando entweder alle Produkte zugleich nutzen, oder aber nur einzelne Komponenten beziehen wie das Recruiting oder das Personalmanagement. Dies ist schliesslich ausschlaggebend für das Pricing. Ein weiterer Faktor stellt zudem die Unternehmensgrösse dar. Hierbei rechnet das Start-up nicht pro Mitarbeiter ab, sondern in sogenannten Grössenklassen. Das soll den Kunden laut Teichmann eine gewisse Planbarkeit ermöglichen. «Wenn eine Firma in einem Jahr beispielsweise von 50 auf 55 Mitarbeiter aufstockt, soll sich dies nicht gleich auf die Abrechnung der Lizenzkosten auswirken.»