LinkedIn, Meta und Co 25.01.2023, 08:05 Uhr

Auf diese neuen Social-Media-Funktionen können sich Marketer 2023 freuen

Im Social-Media-Bereich kommen 2023 einige Änderungen auf uns zu. Neue Funktionen auf LinkedIn, WhatsApp und Instagram, ja sogar neue Plattformen stehen in den Startlöchern. Aber auch das Thema Metaverse und Web 3.0 sind und bleiben aktuell. Ein Überblick.
(Quelle: Shutterstock/jimny.lova)
Von Florian Wassel, Digitalexperte und CEO von TOWA
Viele Veränderungen, ungewissen Aussichten, aber auch spannende Formate und Möglichkeiten warten auf uns in diesem Jahr. Den Werbungtreibenden stehen viele neue Optionen zur Verfügung, um ihre Kundschaft zielgerichtet zu erreichen. Es gilt auszuloten und sie sinnvoll zu nutzen. Ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen der Social-Media-Plattformen:

LinkedIn bleibt die führende Business-Plattform

Bei LinkedIn dürfen wir einige neue Features erwarten. Neben einem "Discovery Tab" und der Möglichkeit, Postings auf Unternehmensseiten im Vorhinein zu planen, kommen neue Advertising Formate hinzu. Dank Document Ads, Click-to-Message Ads und Influencer Ads lassen sich Posts auch von den eigenen Mitarbeitenden für Ads einsetzen. Ausserdem sind bald richtige A/B Tests in den Kampagnen möglich, mit unterschiedlichen Zielgruppen und verschiedenen Targetingoptionen.
 
Das Thema Employee Advocacy ist generell, aber vor allem auf LinkedIn ein immer wichtigeres Thema. Warum? Die durch Mitarbeitenden geteilten Unternehmensbeiträge haben 24-mal mehr Reichweite und das Engagement ist im Durchschnitt dreimal höher.

Facebook, Instagram und Co. - die Zukunft mit Meta

Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass Meta hinsichtlich der Gesamtnutzung Social Media im deutschsprachigen Raum im Jahr 2022 klar dominiert hat. 21 Prozent aller befragten Personen nutzen täglich Instagram und weitere 20 Prozent sind täglich bei Facebook aktiv (ARD/ZDF Online Studie 2020 - 2022). Deshalb ist allen voran Instagram, eine der wichtigsten Social-Media-Marketing Plattformen auch im Jahr 2023. Die Engagement- und Conversion-Raten sprechen für sich.
 
Trotzdem wird es in naher Zukunft den erhofften One-Click Check-out für Facebook und Instagram nicht geben. Was in China bei Konsumenten mit WeChat und Alipay gut funktioniert, scheint bei uns noch nicht vollständig angekommen zu sein. Themen wie Metaverse, die Meta Quest Pro oder die Weiterentwicklung von Funktionen, um nicht in Abhängigkeit von TikTok zu geraten, haben offenbar nun deutlich mehr Priorität.
 
Ein unaufhaltsamer Trend sind die steigenden Kosten für Werbung auf den Kanälen. Unternehmen müssen mehr Ad Budget in die Hand nehmen, um Reichweite und das Engagement konstant zu halten. Hinzu kommt die Apple App Tracking Policy, welche das Erreichen der Zielgruppe erschwert. Viele setzen deswegen auf altbekannte Mittel: E-Mail Marketing bei den grossen Werbekunden wird stärker als jemals zuvor eingesetzt. Dabei zeigt sich, dass die Verknüpfung der eigenen Kundendaten mit den Social Plattformen für die Ausspielung von Retargeting Kampagnen das A und O ist.

Neue Formate und Plattformen setzen sich durch

Video dominiert weiterhin die Social Plattformen und so sehen auch die Nutzerzahlen aus.
Alleine auf YouTube sind 74 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 95 Prozent der 14- bis 29-Jährigen einmal im Monat aktiv. Das verdeutlicht die Reichweite des Video-Kanals und die Bedeutung im Such- und Konsumverhalten der Online User (ARD/ZDF Online Studie 2020 - 2022).
 
Instagram setzt ebenfalls auf Video und versucht mit Formaten wie den Reels, TikTok weiterhin Paroli zu bieten. Zusätzlich soll es bald ein neues IG Story-Format geben. "Glimpse" (auf Deutsch: flüchtiger Blick) soll Nutzern die Möglichkeit bieten, einen besonderen Moment mit ihrer Community zu teilen. Dabei möchte Instagram eine besondere visuelle Form für dieses Format nutzen.
Florian Wassel, TOWA
Quelle: TOWA

Beim Thema Werbung kündigt Instagram an, Ads im Explore Tab und Profil Feed von öffentlichen Profilen auszuspielen. Ausserdem sind KI gesteuerte Multi-Advertiser Ads in Planung. Dabei wird das Interaktionsverhalten der Nutzer mit einer von Instagram eingestuften Relevanz eines Unternehmens kombiniert. Wenn eine Person Kaufabsichten äussert, indem sie mit einer Anzeige eines Unternehmens interagiert, werden an diesen Nutzer weitere Anzeigen des Unternehmens ausgeliefert und sonst nicht.
 
Auch die Entwicklung von Augmented Reality bleibt spannend. In der Beta-Version können bereits AR-Ads im News Feed und in Stories geschaltet werden. So können die User:innen in den Ads der Advertiser Gegenstände hin und her bewegen und so mit dem Ad interagieren. Wie eine Studie von Snapchat zeigt, liegt das Interesse der Nutzer an solchen Ads bei über 70 Prozent (Snapchat Global Report 2021).
 
Wo Meta noch Abstand hält, schreitet TikTok in den USA und einigen Ländern Asiens mit grossen Schritten voran. Die Rede ist von Direktverkäufe über Social Media. So können aktuell im TikTok Shop Händler Produkte und Services direkt an den Nutzer verkaufen. Einmal mehr beweist TikTok: Wir sind auf der Überholspur!

Social-Media-Kanäle - die Tops und Flops in 2023

  • BeReal: BeReal: Nach Clubhouse erleben wir aktuell mit BeReal einen ähnlichen Hype. Ob sich die App wirklich durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Sascha Lobo jedenfalls bezeichnet die App als "eine Karre Mist" und den einzigen USP - nämlich sich real zu zeigen - als verschwindend klein. Dennoch hat sich der Hype durchgesetzt und erfreut sich reger Beliebtheit. Es sieht so aus, dass die GenZ auf eine Plattform abwandert, "die ihnen gehört" und auf der weniger der kommerzielle Zweck ersichtlich ist.
  • Discord: Dieser und ähnlichen Community Plattformen werden wachsende Nutzerzahlen auf dem Markt vorausgesagt, denn der direkte Kontakt mit der eigenen Community wird in den kommenden Jahren immer wichtiger.
  • Twitter: Was passiert mit Twitter, nachdem Elon Musk die Plattform für satte 44 Milliarden US-Dollar gekauft hat? Seine Idee einer free-speach Plattform passt nicht zur aktuellen Unternehmenssituation (Stichwort: Massenentlassung beim Personal und freiwillige Kündigungen vonseiten grosser Werbepartner wie United Airlines, Audi, Porsche, VW, Coca-Cola, American Express, Levis, Jonson&Jonson, Spotify, Dyson, usw.). Weil es inzwischen keine Content-Moderation mehr gibt, ist auf der ehemals erfolgreichen Social-Media-Plattform Raum für Rassismus, Diskriminierung und Schlimmeres entstanden. Nicht gerade positive Aussichten für 2023. Wie gross der negative Imageeffekt ist, bleibt abzuwarten. Oder schafft Musk es, die Plattform doch noch aus der Krise zu holen? 

Newsletter Marketing und WhatsApp

Im Zuge der ständigen DSGVO-Änderungen und Anforderungen sowie der bereits angesprochenen Apple App Tracking Policy, dürfen Werbungtreibende uns weniger auf 2nd und 3rd Party Data verlassen. Doch woher kommen dann die Daten? Das Stichwort lautet: first party data. Das heisst Daten selbst erheben, verwalten und für Marketingkampagnen zu nutzen.
 
Login basierte Channels sind daher nach wie vor (oder mehr denn je?) ein wichtiger Teil jeder Marketingstrategie. Ein unterschätzter Kanal dafür ist WhatsApp. Dabei sind Öffnungsraten mit über 80 Prozent innerhalb von 5 Minuten enorm und die Anmeldung der Nutzer:innen ganz freiwillig. Mein Tipp: potenzielle und bestehende Kunden regelmässig mit kreativen und spannenden Nachrichten abholen, ohne dabei als Spam wahrgenommen zu werden.

Krypto, NFT, Metaverse und Web 3.0

So gross der Hype 2022 um Krypto und NFT war, so gering ist er jetzt. Hauptsächlich begründet durch die aktuelle Lage: Corona, Ukraine Krieg usw. Daher haben viele dieses Thema in der Prioritätenliste zurückgeschoben. Das Umsatzvolumen bei NFTs ist seit dem Peak im Januar um 90 Prozent gesunken. Dennoch gibts einige Unternehmen, die genau diese Zeit jetzt nutzen, um spannende Projekte zu bauen. Es bleibt also abzuwarten, wie lange der Kryptowinter anhält.




Das könnte Sie auch interessieren