Smartwatch-Pionier
25.03.2016, 10:29 Uhr
Pebble entlässt ein Viertel der Mitarbeiter
Pebble ist nicht nur Smartwatch-Pionier. Die schlaue Uhr mit E-Ink-Display gilt auch als Musterbeispiel für eine gelungene Crowd-Finanzierung. Doch jetzt spürt das Unternehmen Gegenwind von Apple.
Der kalifornischen Smartwatch-Pionier Pebble will noch in dieser Woche 40 Mitarbeiter entlassen, das teilte CEO Eric Migicovsk dem US-Techblog Tech-Insider mit. Auf der offiziellen Pebble-Website wird die Zahl der Mitarbeiter derzeit mit rund 130 angegeben, die 40 Kündigungen könnten also deutlich mehr als die von Tech-Insider vermuteten 25 Prozent der Belegschaft ausmachen.
Als Grund für die Kündigungen nannte Migicovsk die verschärften Wettbewerbsbedingungen und eine generelle Abkühlung im Bereich der Start-up-Finanzierung. Zwar habe sich das Unternehmen auf dem Wagniskapitalmarkt in den vergangenen acht Monaten insgesamt 26 Millionen US-Dollar an frischem Geld besorgt, will aber bei der zukünftigen Produktplanung betont vorsichtig agierten, heisst es.
Pebble war die erste Smartwatch
Die Pebble Watch galt bei ihrem Start im Jahre 2012 als erste konsequent umgesetzte Smartwatch. Per Bluetooth verbindet sich die Pebble mit dem Smartphone des Anwenders (iOS oder Android) und dient quasi als erweitertes Anzeigedisplay und Fernbedienung für das Mobiltelefon. Beim Display setzt Pebble auf die E-Ink-Technik, die auch Amazon bei seinen Kindle-E-Book-Readern einsetzt. Dadurch kommt eine Pebble - anders als die meisten anderen Smartphones - tagelang mit einer Akkuladung aus.
Darüber hinaus gilt die Finanzierung des Projektes als Meilenstein: 2011 suchten die Entwickler um Migicovsk auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter nach Geldgebern. Ursprünglich hatten sie nur 100.000 US-Dollar einwerben wollen, doch innerhalb weniger Monate kamen mehr als zehn Millionen US-Dollar zusammen. Damit zählt die Pebble-Finanzierung zu den erfolgreichsten Crowdfunding-Projekten aller Zeiten. Bis heute hat Pebble auf diese Weise 20 Millionen US-Dollar eingesammelt.
Die Konkurrenz zieht nach
Dennoch wird der Wettbewerb härter - vor allem aus Cupertino. Zwar haben die Pebble-Macher der Ur-Version mit Plastikgehäuse und eckigem Schwarzweiss-Display inzwischen Versionen mit Farbdisplay und mit Metallgehäuse zur Seite gestellt. Inzwischen gibt es sogar eine Uhr mit rundem Display. Dennoch wurde Apple mit der hauseigenen Apple Watch auf einen Schlag zur übermächtigen Konkurrenz. Bis zum Erscheinen der Apple Watch im Jahr 2015 war nämlich die Pebble eine der wenigen Smartwatches, die auch mit iPhones kommunizieren konnte, die meisten Wettbewerber unterstützten nur Android. Doch bereits wenige Monate nach Erscheinen der schlauen Apple-Uhr machte sie 75 Prozent aller Smartwatch-Verkäufe weltweit aus.
Seit Ende 2015 müssen sich iPhone-Nutzer nicht mehr nur zwischen Apple und Pebble entscheiden. Google hat das Smartwatch-Betriebssystem Android Wear auch für iOS geöffnet - das Alleinstellungsmerkmal für Pebble ist dahin.