Palantir-Chef verteidigt Arbeit für Sicherheitsbehörden

Sorgen um Datenschutz und Privatsphäre sind nachvollziehbar

Der Palantir-Chef zeigte zugleich grundsätzlich Verständnis für diejenigen, denen der Einsatz von Datenanalyse Sorgen mache. "Ich verstehe, warum Menschen Angst vor einem Missbrauch von Software durch Regierungen und Unternehmen haben - und es sind berechtigte Ängste." Palantir achte aber den Datenschutz. Zudem gehe es dem Start-up nicht nur ums Geschäft: "Natürlich werden wir bezahlt - und gut bezahlt. Aber unser vorrangiges Ziel ist ein stärkerer Westen."

Karp, der seinerzeit Philosophie in Frankfurt bei Jürgen Habermas studiert hatte, betonte, Europa dürfe im Wettstreit mit den USA und China bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz seine Werte nicht aufgeben. "Niemand, den ich in Europa kenne, will in einer Welt ohne Privatsphäre leben." Die Devise im Westen und insbesondere in Europa müsse sein: "Ein Maximum an Privatsphäre - und wir gewinnen trotzdem." Der Westen müsse gerade im Verteidigungsbereich Technologien entwickeln, die effizient seien, aber bürgerliche Freiheiten schützten. Dabei sollte Deutschland eine Führungsrolle bei Technologie spielen.

Karp, der im Springer-Aufsichtsrat sitzt, ging zugleich auf Distanz zu Unternehmen wie Facebook. "Die verbraucherorientierten Internet-Firmen haben nicht erklärt, wie sie der Gesellschaft helfen", während sie zugleich demografische Blasen bildeten, in denen Leute nur mit denjenigen zu tun hätten, die genauso denken, wie sie selbst.

Der 51-jährige Karp führte einen Teil des Gesprächs auf Deutsch und sagte unter anderem, wenn Palantir nicht erfolgreich geworden wäre, würde er jetzt bestimmt im Berliner Stadtbezirk Charlottenburg leben. Er habe sich in Deutschland stets sehr wohlgefühlt, auch als "armer Student".

Palantir wird aktuell als einer der heissen Börsenkandidaten gehandelt. Das "Wall Street Journal" berichtete im Oktober, das Start-up könne dabei eine Bewertung von gut 40 Milliarden Dollar anstreben - die Pläne seien aber noch im Fluss. Damals hiess es auch unter Berufung auf informierte Personen, Palantir erwartete für 2018 einen Umsatz von 750 Millionen Dollar nach 600 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Karp dürfte mit einem Börsengang auf jeden Fall offiziell zum Milliardär werden.




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