Mehrkampf gegen Cybergefahren

Armee erhält Cybertruppe

Derweil tut sich zurzeit einiges in Sachen Cyberabwehr bei der Schweizer Armee. Der Grund liegt auf der Hand: In modernen Konfliktszenarien setzen Angreifer gemäss Aussage des VBS (Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport) auf eine Kombination aus klassischen Militäreinsätzen, aus wirtschaftlichem Druck, Computerangriffen bis hin zu Propaganda in den Medien und sozialen Netzwerken. Dafür will auch die Schweizer Armee künftig besser gewappnet sein.
Die Schweizer Armee erhält ein Cyber­bataillon
Quelle: VBS DDPS/Jonas Kambli
Grösstes Projekt in diesem Zusammenhang ist die Umwandlung der heutigen Führungsunterstützungsbasis (FUB) auf Anfang 2024 in das Kommando Cyber. Dieses soll künftig die militärischen Schlüsselfähigkeiten in den Bereichen Lagebild, Cyberabwehr, Informatik- und Kommunikationsleistungen, Führungsunterstützung, Kryptologie und elektronische Kriegsführung bereitstellen. «Wir müssen uns laufend neuen Bedrohungen anpassen, es bleibt ein dauernder Wettlauf», meinte Armeechef Thomas Süssli in Hinblick auf das geplante Cyberbataillon.
Konkret soll auf den 1. Januar 2022 neben dem Cyberbataillon auch ein Cyberfachstab gebildet werden. Damit wird auch der Bestand der im Bereich Cyberabwehr eingesetzten Miliz gemäss VBS von 206 auf 575 Angehörige der Armee erhöht. Anfang Jahr ist darüber hinaus bestimmt worden, wer bei der Umwandlung der FUB in das Cyberkommando federführend sein wird. Der Bundesrat hat vor Kurzem die Projektverantwortung dem Divisionär Alain Vuitel übergeben, dem heutigen Chef der FUB.
Die Vorbereitungen sind somit im Gang: Um zudem die Ausbildungsqualität der Miliz-Cyberspezialistinnen und -Cyberspezialisten weiter zu erhöhen, werde die Ausbildung innerhalb der Armee mit einem Praktikum bei externen Partnern ergänzt, heisst es seitens des VBS. Dadurch liessen sich die erlernten Fähigkeiten vertiefen, erweitern und anschliessend in die Armee zurückführen.
Die Efforts des VBS in Sachen Cyberabwehr beschränken sich aber nicht nur auf den Aufbau des Bataillons. Vielmehr sucht man seit einiger Zeit den Schulterschluss mit Wirtschaft und Forschung in diesem Bereich. So wurde unlängst der nationale Cyber-Defense Campus ins Leben gerufen, der neben Ablegern an der ETH Lausanne und dem Hauptstützpunkt Thun seit Ende 2019 auch ein Labor an der ETH Zürich besitzt.
Auch diese Tätigkeit unter Federführung von Armasuisse, dem Bundesamt für Rüstung, wird laufend ausgeweitet. So hat der Cyber-Defense Campus Anfang 2021 ein Forscherteam aufgebaut, um Schwachstellen in den Informatiksystemen des VBS aufzuspüren und vor Hackern zu schützen. Das Team besteht aus sieben spezialisierten Sicherheitsforschern aus dem Bereich der Cybersicherheit, die daneben weiterhin ihre Aufgaben als Projektleiter bei Armasuisse wahrnehmen. Sie verfolgen das Ziel, Lücken in eingesetzter Software zu finden, bevor dies Hacker tun können. Das Team durchsucht dabei Software-Komponenten, die das VBS im Einsatz hat, nach möglichen Angriffspunkten. Werden Schwachstellen gefunden, informiert der Cyber-Defense Campus die betroffenen Stellen sowie das NCSC und unterstützt somit auch die Hersteller in der Verbesserung ihrer Software, was dann schlussendlich auch weiteren Betreibern der Programme, sprich Unternehmen und Privaten, zugutekommen soll.




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