Studie «State of European Tech»
10.12.2018, 18:39 Uhr
Zug ist der wachstumsstärkste Tech-Hub in ganz Europa
Zug ist mit dem Crypto Valley der am schnellsten wachsende Tech-Hub Europas. Und in Zürich arbeiten mittlerweile fast genauso viele Entwickler wie in Berlin. Das zeigt die Studie «State of European Tech».
Das Zuger Crypto Valley ist gemäss der Studie der am schnellsten wachsende Tech-Hub Europas
(Quelle: Zug Tourismus)
Europas Tech-Industrie wächst – und zwar mindestens fünfmal schneller als der Rest der europäischen Wirtschaft. Auch sonst hat der Tech-Sektor ein gutes Jahr hinter sich. 23 Milliarden Dollar wurden 2018 insgesamt darin investiert, fünf Milliarden mehr als noch vor fünf Jahren. Mittlerweile sind in Europa mehr Entwickler tätig als in den USA. Das geht aus der Studie «State of European Tech» hervor. Der Londoner Wagniskapitalgeber Atomico hat dafür gemeinsam mit der Anwaltskanzlei Orrick und den Veranstaltern der Start-up-Messe Slush Daten von 20 Partnern ausgewertet und 5000 Leute aus der Tech-Branche befragt.
Die Studie zeigt aber nicht nur die Stärke der europäischen Tech-Szene auf. Herauslesen lässt sich auch, wo die Schweiz im Europa-Vergleich steht. In einem Aspekt steht sie schon mal an der Spitze: Und zwar schafft es Zug mit dem Crypto Valley bei den wachstumsstärksten Tech-Hubs ganz nach oben. Mit einem Wachstum von 177 Prozent steht das Crypto Valley hierbei vor den Städten Novosibirsk, Ghent und Den Haag.
Zürich unter den 10 grössten Tech-Hubs Europas
Während Zug beim Wachstum punktet, gehört Zürich gemäss der Studie unterdessen bereits zu den zehn grössten Tech-Hubs in ganz Europa. Knapp 100'000 Entwickler arbeiten in der Limmatstadt – praktisch gleich viel wie in Berlin. An der Spitze liegt hier London mit 357'900 Entwicklern. Dahinter folgen Paris (268'600), Amsterdam (216'800) und Köln (165'900). Punkten kann Zürich zudem mit der ETH als Ausbildungsstätte für Talente im Tech-Sektor. Sie schafft es bei den weltbesten Universitäten im Bereich Computer Science auf Platz vier – zählt man nur die europäischen Unis, steht die ETH auf Platz zwei.
Geht es um die «Mover», also jene Entwickler, die von anderen Kontinenten nach Europa kommen, steht die Schweiz weniger gut da. Die Top-Destination für Talente im Tech-Sektor ist aktuell Grossbritannien. UK kommt hier auf einen Anteil von knapp 27 Prozent. Die Schweiz steht dagegen bei 2,1 Prozent. US-Software-Entwickler bevorzugen ebenfalls Grossbritannien. Auf Basis von Daten der Jobplattform Indeed untersuchten die Autoren der Studie hierzu Suchanfragen aus den USA mit den Begriffen «software» oder «engineer». Unter den zwölf beliebtesten Ländern für amerikanische Techies finden sich neben UK noch Irland, Deutschland, Italien oder auch Dänemark – die Schweiz schafft es hierbei allerdings nicht unter die zwölf beliebtesten Destinationen.
Beim Kapital, das seit 2013 in Tech-Unternehmen investiert wurde, zeigt sich ein klares Bild. UK, Deutschland und Frankreich beanspruchen hier 60 Prozent des ganzen Kuchens für sich. Die Schweiz kommt auf knapp 2,5 Milliarden Dollar. Das bedeutet im Europa-Vergleich Rang sieben. Interessanterweise schafft es die ZKB bei den aktivsten europäischen Corporate Investors auf Platz zwei. Damit steht die Bank beispielsweise noch vor Barclays, Axa, der Deutschen Telekom oder Next47, der Venture-Capital-Arm von Siemens.