ERP-Migration 22.05.2019, 09:33 Uhr

Schweizer SAP-Kunden verunsichert

Unter den Schweizer SAP-Kunden herrscht eine Verunsicherung. Unter anderem die notwendige Migration der ERP-Systeme bis 2025 wirft viele Fragen auf, ergab eine Umfrage der IG SAP.
Peter Hartmann von der IG SAP begrüsste rund 100 Gäste am Meeting in Zürich
(Quelle: computerworld.ch)
Die Schweizer SAP-Community ist verunsichert. Bis 2025 müssen die Unternehmen ihre bewährten ERP-Systeme auf die neue S/4Hana-Plattform migriert haben, sonst drohen zusätzliche Kosten für den Weiterbetrieb einer veralteten Software. Und für Sicherheits-Updates. Allein im Mai hat SAP 13 Lücken gestopft. Für jeden einzelnen Patch müssen die Firmen dann voraussichtlich bezahlen. Eine Wahl haben sie nicht, denn die ERP-Software ist bei ausnahmslos allen Firmen geschäftskritisch. Steht das SAP, steht auch das Geschäft.
Bis anhin zeigt sich SAP unnachgiebig beim Support-Ende: Alle R/3-Systeme müssen bis 2025 auf S/4Hana migriert sein. Aus den Firmen ist dabei immer wieder zu hören, dass die Migration nicht so reibungslos funktioniert, wie es die Hochglanz-Präsentationen von SAP versprechen. In der Schweiz haben sich rund 100 Firmen in der «Interessengemeinschaft SAP Schweiz» (IG SAP CH) zusammengeschlossen, um mit einer gemeinsamen Stimme sprechen zu können. Die IG SAP hat ihrerseits die Stimmen der Mitglieder gesammelt: In einer Umfrage zeichnet sie ein Meinungsbild der Schweizer SAP-Landschaft.

Bewährtes, aber kostspieliges ERP

Einige Ergebnisse der Umfrage präsentierte IG-SAP-Sprecher Peter Hartmann an einem Meeting der Interessengemeinschaft Mitte Mai in Zürich. Demnach betreiben heute 90 Prozent noch die «alte» Version ECC 6.0. Knapp die Hälfte (49 Prozent) will bis 2025 auf S/4Hana migrieren. Weitere 29 Prozent sind noch unentschieden. Für die übrigen 22 Prozent steht schon jetzt fest: Sie wechseln bis zum Support-Ende nicht und setzen weiterhin auf die bewährte ERP-Software – möglichst zu tieferen Kosten als heute.
Rund 74 Prozent bewerten Preis/Leistung für Wartung «gerade noch als OK»
Quelle: IG SAP CH
Die Kosten für den Betrieb und die Wartung der heutigen Systeme sind nach Meinung der Mehrheit der Schweizer Unternehmen schon heute nur «knapp okay» (74 Prozent). Für 24 Prozent sind sie zu teuer. Nur gerade 1 Unternehmen (2 Prozent) bewertet die Kosten mit «gut, ausgewogen». Mit den Konditionen von SAP respektive den SAP-Partnern sind lediglich 16 Prozent der IG-SAP-Mitglieder zufrieden. Die Mehrheit (84 Prozent) ist unzufrieden oder beurteilt die Konditionen als «gerade noch okay». So ist es wenig verwunderlich, dass 49 Prozent Alternativen prüfen – vom Wechsel des SAP-Partners über eine Verlagerung der Verträge ins Ausland, dem Beauftragen eines Drittwartungsanbieters bis hin zur kompletten ERP-Wechsel.



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