Frühere IBM User Group 22.03.2022, 07:51 Uhr

Schweizer IT-Verein ICMF sagt Adieu

Der Verein «Information Center und IT-Service Manager Forum» hat sich aufgelöst. 37 Jahre nach der Gründung als IBM User Group haben die Mitglieder das Interesse am beruflichen Vereinsleben verloren.
Peter Zünd wird der letzte Präsident des Informatiker-Vereins ICMF/its bleiben
(Quelle: ICMF/its)
In den wenigen Rechenzentren der Schweiz des Jahres 1985 wurde hauptsächlich mit IBM-Computern gearbeitet. Die verantwortlichen EDV-Fachleute hatten alle ähnliche Probleme mit den Systemen. Um den Austausch zu kanalisieren und gegenüber «Big Blue» mit einer Stimme zu sprechen, gründeten sie am 12. Dezember 1985 eine User Group, den Vorläufer des «Information Center und IT-Service Manager Forum» – kurz ICMF/its.
Fester Bestandteil des Vereinslebens waren regelmässige Treffen, um Erfahrungen auszutauschen, sich über Neuigkeiten und Trends zu orientieren sowie Kontakte zu pflegen. Der ICMF zählte zu seinen besten Zeiten fast 150 Mitglieder. Sie rekrutierten sich in erster Linie aus dem «Mittelbau» der Schweizer IT-Anwenderunternehmen. Die Fachleute hatten viel Praxiserfahrung, waren selbst noch in den «Maschinenräumen» ihrer Betriebe aktiv und verfolgten das Ziel, mit ihrem Wissen auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Sie waren allerdings nicht so exponiert wie ihre Chefs, die von einer Herstellereinladung zur nächsten eilen konnten, wenn gerade Budget-Entscheide anstanden. Für den «Mittelbau» waren ICMF-Tagungen ein idealer Anlass für den Blick über die eigenen Serverracks hinweg.

Pandemie als der Anfang vom Ende

Während in den ersten Jahren die Mainframes von IBM, NCR und anderen die Themen in den Rechenzentren bestimmten, waren es später die Windows- und Unix-Rechner. Zuletzt wurde die Cloud zum beherrschenden Gesprächsthema, einhergehend mit den Herausforderungen, welche die Übergabe der Betreuung der Systeme in fremde Hände mit sich brachte, blickte ICMF-Präsident Peter Zünd an der letzten Vereinstagung im Gespräch mit Computerworld zurück. Computerworld war lange Jahre der Medienpartner des ICMF.
In den letzten Jahren hat das Interesse an den Veranstaltungen schleichend, aber stetig abgenommen, so Zünd weiter. Immer weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen an die jährlich drei Anlässe. In dieser schnellen und durch die Pandemie-Jahre unbeweglichen Zeit werden Vereine, in denen sich Menschen regelmässig persönlich treffen, schleichend obsolet, meint der ICMF-Präsident.
Präsident Zünd und die verbleibenden 63 Mitglieder haben nun beschlossen, den Verein ICMF aufzulösen. Via Gruppen in den Business-Netzwerken LinkedIn und Xing wolle man aber in Kontakt bleiben, betonte Zünd. Computerworld bedankt sich für die Treue und die allzeit gute Zusammenarbeit.




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