SAP macht Anwender zu Entwicklern

Der allgegenwärtigen Fachkräfteknappheit will der deutsche Software-Anbieter SAP mit einer neuen Low-Code-Plattform entgegenwirken. Auf «SAP Build» sollen die Anwender in den Fachbereichen selbst Hand an die Geschäftsprozesse legen können. So sollen schneller Apps entstehen, Business-Prozesse modelliert und implementiert sowie Websites publiziert werden können, erklärt der Konzern anlässlich seiner Hausmesse «TechEd» in Las Vegas.

Die Lösung setzt auf die SAP Business Plattform auf, so dass die «Citizen Developer» den direkten Zugriff auf Geschäftsdaten und die Prozesse des SAP-Technologie-Stacks hätten, heisst es weiter. Der Anbieter verspricht, dass die Anwender «minimale technische Kenntnisse» benötigten, um Unternehmensanwendungen zu erstellen respektive zu erweitern, Prozesse zu automatisieren und Weboberflächen per Drag-and-Drop zu einem Prototyp zusammenzusetzen. Dabei könnten die User auf das Fachwissen der SAP-Plattform – darunter 275'000 Prozess-Referenzpunkte von 4000 Kunden und 1300 anwendungsspezifische Workflows – zurückgreifen. Ein Knackpunkt: Die so zusammengebauten Apps und Websites funktionieren nur im SAP-Kontext.

Um die Anwender fit zu machen für ihre Programmierer-«Karriere», spannt SAP mit der Lernplattform «Coursera» zusammen. Die ersten Früchte dieser Kooperation sind schon sichtbar: «SAP führt heute ein Professional-Zertifikat für Einsteiger auf Coursera ein. Dieses Zertifikat richtet sich an Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund, Branchenerfahrung oder ein Hochschulabschluss sind nicht erforderlich», sagt Jeff Maggioncalda, CEO von Coursera, laut einer Mitteilung von SAP. Der Software-Konzern selbst verpflichtet sich nach eigenen Angaben, bis 2025 weltweit zwei Millionen Entwickler weiterzubilden. Dazu soll das kostenlose Schulungsangebot auf der «SAP Learning»-Website verdreifacht werden.