Die richtige Cloud-Strategie für Schweizer Unternehmen
Auf dem Weg zur Multi-Cloud
Interessant ist, wie in der Praxis solche Umsetzungen einer Cloud laufen. So hält beispielsweise der IT-Leiter des traditionsreichen Händlers und Dienstleisters Pestalozzi, Thomas Gläser, fest, Cloud-Lösungen schon vor über zehn Jahren eingeführt zu haben. «Da wir unterschiedliche Lösungen im Einsatz haben, ist auch das Hosting an unterschiedlichen Orten zu finden», schiebt er nach. Doch wie kam es zu solchen Multi-Clouds? Oft habe man lediglich nach der Lösung für ein bestimmtes Problem oder eine bestimmte Anforderung gesucht, sagt Gläser. In der Evaluation habe man dann abgewägt, welche am besten passt und am effizientesten umzusetzen ist. Aber, wie Gläser weiter erklärt: «Einen generellen Treiber für den Cloud-Einsatz gibt es nicht.» So setze Pestalozzi sowohl Public und Private Clouds als auch gehostete Applikationen etwa für das Mobile Device Management (MDM) ein. Im Fokus stünden für die IT die technische Umsetzbarkeit und der Betrieb. «Weitere wichtige Kriterien sind Sicherheit und Schutz der Daten, Verfügbarkeit sowie Support», schiebt er nach.
Know-how
Was in der Cloud zählt
Dicke Vertragswerke werden selten komplett zur Kenntnis genommen. Deshalb ist es unumgänglich, nachvollziehbare Angaben zum Cloud-Dienst einzufordern, sodass auch ein Dritter die Eignung der gewünschten Anwendung beurteilen kann. Auf die folgenden Punkte sollten IT-Verantwortliche achten:
Weiter betont der Pestalozzi-Mann, dass selbst die Frage nach einer Cloud-Lösung oder dem eigenen Betrieb zwischen IT und Management nicht gesondert diskutiert worden sei. «Es gibt keine strategische Ausrichtung, die festlegt, dass man in die Cloud will oder muss», stellt Gläser lapidar fest. Beide Seiten «entscheiden sich immer für die technisch am einfachsten umsetzbare und aus betriebswirtschaftlichen Gründen sinnvollste Lösung». Damit stelle sich die Frage, Cloud ja oder nein, nicht. Vielmehr müsse beantwortet werden, was am sinnvollsten für die Firma ist und wie es sich rechnet, wiederholt er. Auch die Lieferanten werden nicht nach den Kriterien Cloud oder nicht Cloud ausgesucht, fügt Gläser an. Stattdessen gehe es darum, «ob ihre Leistungen und Produkte unsere Anforderungen erfüllen».
Gläser blendet damit die teilweise unterschiedlichen Prioritätensetzungen zwischen Management und IT aus. Die hat jedenfalls die Swiss-IT-Umfrage 2018 in Sachen Cloud zutage gefördert. Demnach herrscht beim Überthema Security nahezu Einigkeit zwischen den IT-Abteilungen und der C-Level-Garde. IT wie Management sehen demnach in der Sicherheit zu 76 respektive 77,5 Prozent die grössten Projekte in diesem Jahr auf sich zukommen. Doch während das Management die Mobility (52,6 %) und Business-Software (42,1 %) vor den Cloud-Projekten favorisiert, haben die IT-Spezialisten Cloud-Projekte (46,2 %) auf Platz zwei ihrer Prioritätenliste gesetzt. Die Mobilitätsvorhaben (41,9 %) und jene in Sachen Geschäfts-Software (37,3 %) beurteilen sie im Gegensatz zum Management als weniger wichtig. Die Gründe für die Differenzen sind unklar. Denn nicht nur bei Sugro oder Pestalozzi bestehen offensichtlich keinerlei Differenzen zwischen der IT und dem Management, wenn zur Optimierung der IT Cloud-Anwendungen zum Zuge kommen.