Futter für die «digitalen Dinosaurier»
Transparente und intelligente Software
Michael Budimir hat jüngst ein Digitalisierungsprojekt abgeschlossen. Beim Maschinenbauer MAN Diesel & Turbo Schweiz hat der Head of Planning eine Software für das Supply Chain Management eingeführt. «Anfänglich haben sich die Mitarbeiter gegen die neue Lösung gewehrt», sagte Budimir. Durch die offene Kommunikation konnte er aber den Widerstand brechen. Mithilfe der Software könnten die Angestellten neu transparent darstellen, aus welchem Grund es eine Verzögerung in der Produktion gibt. In den zugehörigen «Verschiebeanträgen» liesse sich die Ursache für eine Störung dokumentieren, wenn beispielsweise wegen Lieferverzögerungen ein Bauteil fehle oder ein Werkzeug defekt sei, sagte der Manager. Die Transparenz durch die Software führe zu mehr Gerechtigkeit in der Belegschaft. Dieses Argument habe die Akzeptanz der neuen Software gesteigert, sagte Budimir.
Für Marcel Siegenthaler war das Projekt von MAN Diesel & Turbo Schweiz ein Beleg dafür, dass die Schweizer KMU durchaus fortgeschritten sind bei der Digitalisierung. «Es gibt in der Schweiz nur wenige KMU, die nicht digital arbeiten», sagte der Senior Consultant des «topsoft»-Veranstalters schmid + siegenthaler consulting. Er warnte aber auch davor, bis anhin manuelle Prozesse mit Computertechnik 1:1 elektronisch abzubilden. Digitalisierung bedeute auch, bestehende Geschäftsprozesse kritisch zu hinterfragen. Dann könnten sie auch durch komplett neue und digitale Lösungen ersetzt werden, sagte Siegenthaler.
Virtuell und intelligent
Laut Siegenthalers Kollegen Christian Bühlmann böten die Aussteller an der «topsoft» multiple Ansätze für die digitale Transformation des Geschäfts von Schweizer KMU. Als Beispiel nannte Bühlmann den digitalisierten Saugbagger auf dem Messestand von WebGate. In das Fahrzeug ist Technologie von BX Telematic eingebaut, die sowohl die interne Maschinensteuerung als auch das Chassis kontrolliert. So lässt sich der Bagger mit einer Smartphone-App überwachen und steuern. Über eine VR-Brille können ausserdem die Betriebsdaten direkt am Gerät visualisiert werden.
Die künstliche Intelligenz soll auch KMU den Einsatz von digitaler Technologie erleichtern. Wie Bühlmann im Gespräch mit Computerworld sagte, hätten diverse Aussteller neu smarte Assistenten in ihre Business Software integriert, die es den Anwendern einfacher machen würden, die Programme zu nutzen. Anwendungsmöglichkeiten der «Einstein»-Technologie zeigte an der Messe zum Beispiel der Salesforce-Partner Nexell.