Partnerzone SAP 28.11.2022, 07:00 Uhr

Mit Low-Code und Lernoffensive gegen IT-Fachkräftemangel

SAP Build soll Anwenderinnen und Anwender befähigen, selbst Applikationen zu erstellen und anzupassen. Mit dieser neuen Low-Code-Suite und mit einer gross angelegten Online-Lernkampagne kämpft SAP gegen den akuten IT-Fachkräftemangel an.
(Quelle: SAP)
Allein in der Schweiz fehlen momentan 11'000 ICT-Fachkräfte, und bis ins Jahr 2030 braucht es hierzulande zusätzlich 120'000. Um die für SAP-Anwendungen und -Systeme bereits strapazierten Personalressourcen zu schonen, schafft SAP für Anwender die Möglichkeit, selbst Applikationen herzustellen, Systeme und Prozesse anzupassen sowie mittels vorgefertigter Schnittstellen Tools und Anwendungen an die Systeme anzubinden. Dies soll dank der neuen Low-Code-Lösung SAP Build möglich werden. Die Suite besteht aus den drei Werkzeugen SAP Build Apps (ehemals SAP AppGyver), SAP Build Process Automation und SAP Build Work Zone, die auf der SAP Business Technology Platform (BTP) genutzt werden können. Auf der Cloud-Plattform können über eine visuelle Oberfläche per Drag-and-Drop Änderungen und Erweiterungen an den Systemen vorgenommen werden. Ohne je eine Zeile Code schreiben zu müssen, sind die Anwenderinnen und Anwender damit in der Lage, Prozesse zu programmieren oder Applikationen zu erstellen und mit der Anwendung zu verbinden.
Ziel ist es, dass nicht nur Spezialisten die SAP-Lösungen anpassen können, sondern jene Mitarbeitenden, die das Geschäftsumfeld und die Anforderungen an die Software am besten kennen – die Anwenderinnen und Anwender. Diese brauchen lediglich «minimale technische Kenntnisse», wie es vonseiten SAP heisst. «Mit SAP Build wurde eine einheitliche, einfach zu bedienende Entwicklungsumgebung geschaffen, bestehend aus zuvor getrennten Werkzeugen», sagt Alexander Finger, CTO bei SAP Schweiz.
SAP Build Project
Quelle: SAP

Grosses Potenzial im SAP-Ökosystem

Die SAP-Systeme werden weltweit von 99 der 100 grössten Unternehmen verwendet, allein in der Schweiz arbeiten 3000 Unternehmen mit SAP-Produkten. Da dürfte das Potenzial riesig sein, durch den Einsatz von Low-Code Spezialistenarbeit einzusparen. Schliesslich müssen die Systeme und Anwendungen regelmässig individuell angepasst, mit anderen Softwares verbunden und erweitert werden. Insbesondere technisch Versierte Nutzer sind prädestiniert, diese für die Unternehmen wertvolle Aufgaben zu übernehmen.
Einfaches Programmieren mit Low-Code und No-Code
Der Ansatz von Low-Code- und No-Code-Lösungen (LCNC) ist nicht neu. Seit jeher kommen in der Softwareentwicklung Bibliotheken, Frameworks und ähnliche Methoden zum Einsatz, die es den Entwicklern ermöglichen, vorgefertigte Code-Elemente oder komplette Funktionen und Features in eine Software einzubauen, ohne diese Bestandteile jedes Mal neu programmieren zu müssen. LCNC geht nun einen Schritt weiter. Während man bei Low-Code mit wenig Programmieren auskommt, ist es bei No-Code das Ziel, gänzlich auf die Anwendung einer Programmiersprache zu verzichten. Diese Arbeitsweisen helfen, Zeit zu sparen und die Ressourcen professioneller Softwareentwickler zu schonen, damit diese sich vermehrt den Aufgaben widmen können, die eine spezifische Programmierung erfordern. IDC erwartet, dass in den nächsten zehn Jahren weltweit mehr als 100 Millionen Unternehmensanwender in die Entwicklung digitaler Lösungen einbezogen werden.

Weltweite Lernoffensive

SAP Build wurde am 15. November an der wichtigsten Entwicklerkonferenz für SAP-Lösungen vorgestellt, der TechEd 2022 in Las Vegas. Zwar dürften dank der neuen Low-Code-Möglichkeit viele IT-Spezialisten entlastet werden, doch reicht dies nicht aus, um den Mangel an Experten zu decken. Bei SAP ist man sich bewusst, dass der Bedarf an Spezialisten und professionellen Entwicklern sogar weiterwachsen wird. Deshalb hat SAP an der TechEd eine gross angelegte Lernoffensive angekündigt: Bis 2025 sollen weltweit zwei Millionen Personen weitergebildet werden, um ihre SAP-Kenntnisse zu erweitern und die Karrieremöglichkeiten innerhalb des SAP-Ökosystems vergrössern zu können – beispielsweise dadurch, dass sie sich online auf eine SAP-Zertifizierung vorbereiten können.
Auf der bereits bestehenden SAP-Learning-Website soll dazu das kostenlose Schulungsangebot verdreifacht werden. Zudem will man die Reichweite mittels einer Partnerschaft mit der weltweit führenden Lernplattform Coursera stark erhöhen. «SAP führt ein Professional-Zertifikat für Einsteiger auf Coursera ein. Dieses Zertifikat richtet sich an Lernende mit unterschiedlichem Hintergrund, ein Hochschulabschluss oder Branchenerfahrung sind nicht erforderlich», sagte Jeff Maggioncalda, CEO von Coursera an der SAP-Konferenz TechEd. Der Fachkräftemangel ist neben steigender Inflation, Unterbrechungen der Lieferketten oder makroökonomischen Schwankungen nur eine der grossen Herausforderungen, vor die Unternehmen heute gestellt sind. Doch ist man bei SAP zuversichtlich, mit den aktuellen Massnahmen ein Mittel gegen fehlende IT-Spezialisten anbieten zu können.
Weiter wurden an der TechEd 2022 neue Möglichkeiten zur Entwicklung von iOS-Apps auf der SAP Business Technlology Plattform vorgestellt. Dazu gehören etwa die Unterstützung von Parallelität für Swift, neue APIs für die Apple Watch und Augmented Reality sowie Thematisierungsfunktionen und Verbesserungen der Barrierefreiheit. Das Software Development Kit für iOS dient zur Erstellung sicherer, skalierbarer nativer Apps, mit denen Apple-Hardware und -Software genutzt werden kann – einschliesslich Kamera, Standortverwaltung und maschinelles Lernen auf dem Gerät. Mit dem Kit sollen die Entwicklungseffizienz sowie die App-Leistung und die Skalierbarkeit verbessert werden.



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