Das Einmaleins der Kommunikation
11.02.2020, 08:05 Uhr

Reden ist Gold!

Führungskräfte müssen bei ihren Teams Motivation, Kreativität und Innovationsfähigkeit wecken, wollen sie in der schnelllebigen Wirtschaftswelt überleben und prosperieren. Hierfür braucht es moderne Werkzeuge der Führung – digitale und analoge.
Wer das Einmaleins der Kommunikation beherrscht, führt sein Team erfogreich durch die Digitalisierung
(Quelle: Shutterstock / George Rudy)
Welchen Bedarf und welche Bedürfnisse haben Ihre Kunden? Was gestern noch wichtig war, kann heute schon in völlig andere Richtungen gehen. Kundenbedürfnisse verändern sich – schnell und radikal. Das Ziel jedes Unternehmens ist es daher, nicht nur am Markt Schritt zu halten, sondern sogar künftige Kundenbedürfnisse zu erkennen. Das macht sie erst erfolgreich.
Internetgiganten wie Google, Amazon, Facebook etc. machen vor, wie es geht. Die gute Nachricht: Viele dieser Methoden und Werkzeuge können auch Sie nutzen. Die Werkzeuge helfen Ihnen, Dinge anders zu machen als gewohnt und eine agile Unternehmenskultur zu schaffen. Vieles davon ist nicht einmal besonders aufwendig …

Den Überblick haben ist anspruchsvoll!

Um in transformativen Zeiten zu führen, können Sie aus zahlreichen digitalen Mitteln wählen. Ob Golden Circle, All-Hands-Meeting oder Narratives Memo, ob Regret Minimization Framework, North Star Netric oder Planning Poker, ob OODA-Loop, Moonshot Thinking oder Root Cause Analysis, ob Premortem, Pretyping, Mentoring, Coffee with a Purpose, Allyship oder CupcakePhilosophie: Es gibt zahlreiche Ansätze, Tools und Methoden.
Ganz klar: Erfolgreich ist nicht diejenige Führungskultur, die alle diese Inhalte umsetzt, sondern diejenige, die den Weg gefunden hat, mit welcher Methode die aktuellen Probleme am besten angegangen werden. Wichtig scheint dabei vor allem die Haltung, die hinter der Transformation und ihren Werkzeugen steckt: Transformation ist nicht einfach Change, sondern geht tiefer. Es ist wie bei der Raupe und dem Schmetterling: Ein Schmetterling ist nicht einfach eine bessere Raupe – er ist etwas anderes. Ein Smartphone ist auch kein besseres Telefon, wie ein Auto schon lange nicht mehr eine getunte Kutsche ist.

Transformation in der Führung? Haltung!

Transformation in der Führung – was heisst das eigentlich? Es genügt wohl kaum, sich nur ein paar neue Wörter anzueignen, das Meeting auf Englisch und stehend zu führen, sich anstatt monatlich jetzt wöchentlich zu treffen und nicht mehr am Flipchart zu arbeiten, sondern am volldigitalen Smartboard im Büro. Digital bedeutet auch nicht, von nun an das Tablet mit zum Kunden zu nehmen und den Block mit Stift in der Schreibtischschublade liegen zu lassen. Alles ist Tiefe, ist Kultur.
Auch wenn viele der oben genannten Methoden auf dem Grundmuster von Beobachtung, Orientierung, Entscheidung und Handlung basieren, verlangen sie auch eine neue Art von Führungskultur. Denn mehr denn je gilt: Mitarbeitende brauchen psychologische Sicherheit und ein gutes Arbeitsklima für ihren Erfolg. Grundvoraussetzung für Motivation, Kreativität und Innovationsfähigkeit Ihrer Mitarbeitenden ist, dass sie psychologische Sicherheit verspüren, weil im Team Vertrauen und ein gutes Arbeitsklima herrschen.
Das bedeutet:
  • Fehler dürfen gemacht werden und werden nicht gegen jemanden verwendet.
  • Zusagen werden verlässlich eingehalten.
  • Ziele und Verantwortlichkeiten sind klar bestimmt und jedem bekannt.
  • Mitarbeiter verfolgen engagiert die Ziele des Teams und des Unternehmens.
  • Individuelle Fähigkeiten und divergentes Denken sind willkommen und werden genutzt.
Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitenden den Sinn ihrer Aktivitäten. Wenn Sie wollen, dass Ihre Mitarbeiter den Weg der Transformation mitgehen, müssen Sie ihnen die Bedeutung der Massnahmen vermitteln.

Traditionelle Kommunikation

Traditionelle Kommunikation willkommen!

Bei agiler Führung und agilem Management spielen vor allem Aspekte wie Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit eine zentrale Rolle. Aber auch ein agiles Mindset und die Konzentration auf den Kunden nehmen einen wichtigen Teil ein. Im täglichen Umgang funktioniert das alles, wenn sich die Menschen untereinander und miteinander abstimmen. Dabei zeigt sich einmal mehr, wie wichtig die «althergebrachte» und alltägliche Kommunikation ist.
Denn gerade die neue Vernetzung fordert uns auf, präsent zu sein und beweglich zu bleiben. Wir werden animiert oder manchmal sogar gezwungen, Dinge, Gegebenheiten und Prozesse ständig zu hinterfragen und zu überprüfen, ob dieses oder jenes überhaupt noch passt. Genau darin liegt der Bezug zur Alltagskommunikation.
Dass der Mensch im Mittelpunkt steht, ist in vielen Unternehmen eine schöne Phrase. Im agilen Management wird aus ebendieser leeren Formel allerdings eine Notwendigkeit. Denn agil bedeutet in erster Linie, Kunden wie auch Mitarbeitende in die Produktentwicklung einzubeziehen. Es braucht einen ständigen Austausch von Feedback, wodurch sofortiger Lerntransfer erzeugt wird. Beim Thema Agilität geht es also vor allem um Menschen und die Zusammenarbeit mit ihnen. Hierarchisch geprägte Organisationen waren gestern. Heute sind Vertrauen, Selbstverantwortung, Transparenz und eine offene Fehlerkultur angesagt. Und weil sie unseren Berufsalltag dahingehend prägt: eine gelungene Kommunikation.

Erst zuhören, dann klar kommunizieren

Sie arbeiten in einem disruptiven Projekt? Dann brauchen Sie sich deshalb noch lange keine neuen Kommunikationsformen aufzuerlegen. Ganz im Gegenteil: Es reicht, wenn Sie die Grundlagen der menschlichen Kommunikation jetzt auch wirklich anwenden. Genaues Zuhören ist elementar, denn nur dann wissen wir, was der andere will. Und nur dadurch erfahren wir, was genau im Projekt geschieht.
Wir brauchen eine klare Kommunikation, damit uns das Gegenüber versteht und damit keine Missverständnisse entstehen. Denn auch kleine Irrtümer sind schnell verheerend. Oder es verstreicht wertvolle Zeit, die man anders hätte nutzen können. Das bedeutet:
  • Im Gespräch ständig präsent sein.
  • Sich auf den Moment konzentrieren.
  • Alle Antennen ausfahren, um zu spüren, was zwischen den Zeilen geschieht.
  • Sich richtig artikulieren.
  • Das, was man meint, unmissverständlich und ohne Verwirrung stiftende Umwege sagen.

Alltagssprache

Alltagssprache? Das ist der Schlüssel!

Alltagssprache ist eher spontan und entsteht aus dem Moment heraus. Gerade deshalb ist sie auch etwas salopper als das Schriftliche. Das ist nicht schlimm, sondern ganz normal. Wichtig dabei ist, die eigene Rolle im Gespräch zu verstehen und anzunehmen. Denn je nachdem, mit welcher Person wir uns unterhalten, verändert sich auch unsere Sprache. Oft ist die Rolleneinteilung eindeutig, wie zum Beispiel im Gespräch mit dem Chef. In manchen Fällen müssen die Rollenmuster aber erst entwickelt und die Kommunikation dementsprechend angepasst werden.
Neben der Rolle ist Ihre eigene Haltung gegenüber der Situation ein wichtiger Aspekt: Wie Sie zu einer Angelegenheit und sich selbst stehen, spielt in die Kommunikation hinein. Für Manager in bewegten Zeiten ist es also an der Zeit, sich vermehrt mit der Alltagskommunikation auseinanderzusetzen. Denn wer das einfache Einmaleins der Kommunikation beherrscht, braucht das lediglich umzusetzen. Genau das ist der Schlüssel, um das Unternehmen durch bewegte, digitale und schnelle Zeiten zu lotsen.
Das Einmaleins der Kommunikation
7 Tipps für eine bessere Führung
  • Nutzen Sie Methoden und Werkzeuge, um die digitale Transformation zu bewältigen.
  • Mitarbeiter brauchen psychologische Sicherheit.
  • Schaffen Sie ein gutes Arbeitsklima.
  • Vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern den Sinn ihrer Aktivitäten.
  • Treffen Sie wirksamere Entscheidungen.
  • Kommunizieren Sie viel, offen und transparent – nicht nur in Meetings.
  • Schaffen Sie eine kreative Atmosphäre, die es als Grundlage für Transformationen braucht.
Der Autor
Stefan Häseli
regt als internationaler Speaker dazu an, wirkungsvolle Kommunikation im Alltag mit Spass zu erlebenen. Der 5-Sterne-Redner ist Autor zahlreicher Bücher und bekannt als Ratgeber in mehreren Radio- und TV-Sendungen.
www.stefanhaeseli.com

Stefan Häseli
Autor(in) Stefan Häseli



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