«Komm doch zu uns!»
Ältere Arbeitsuchende werden ausgeschlossen
Auffallend viele Unternehmen lassen durchblicken, dass sie vor allem höher qualifizierte Fachkräfte suchen. Diesen Trend bestätigt auch der Verband ICT Berufsbildung Schweiz. Der Verband erinnert daran, dass es umso wichtiger ist, dass Firmen neue ICT-Lehrstellen schaffen, um den Bedarf zu decken. «Rund 80 Prozent der höheren Abschlüsse bauen auf Lehrstellen auf», sagt Geschäftsführer Serge Frech.
Das hätten viele Unternehmen bereits erkannt, doch brauche es noch von vielen weiteren Organisationen ein Engagement, um den künftigen Bedarf an Fachkräften auch nur annähernd zu decken.
“Es gibt die unterschwellige Befürchtung, dass es eine ältere Person nicht mehr schafft, mit neuen Technologien umzugehen„
Christian Hunziker, swissICT
Ein weiterer Ansatzpunkt könnte die Integration älterer Fachkräfte sein. Insgesamt fehlen in der Branche rund 40'000 Fachkräfte. «Das betrifft nicht nur den Entwickler, sondern das ganze Spektrum», weiss Christian Hunziker, Geschäftsführer von SwissICT. «Eben war ich bei einem Unternehmen zu Besuch, das die Ressourcen nach Bedarf herumschiebt und etwa Supporter ins Consulting schickt, um den Alltag zu bewältigen.»
Und das, obwohl der Branche gleichzeitig in der Generation 50+ zahlreiche Spezialisten verloren gehen – ein Widerspruch. «Wir haben mit zahlreichen Führungskräften, Personalverantwortlichen und Betroffenen geredet, um herauszufinden, wieso viele ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Branche den Anschluss an den Arbeitsmarkt verlieren», sagt Hunziker. Werden vielleicht ältere Jahrgänge im Auswahlverfahren aussortiert?
ICT-Verband will gegenlenken
Die Erkenntnisse des Branchenverbands sprechen dagegen. «Es gibt die unterschwellige Befürchtung, dass es eine ältere Person nicht mehr schafft, mit neuen Technologien umzugehen.» Doch entscheidend sei, dass sich viele Arbeitgeber schlicht nicht getrauen würden, ältere Arbeitnehmer einzustellen. Aus Angst, sie wieder entlassen zu müssen, sollte es nicht funktionieren. Weil sie dann wieder ein wenig älter sind als zuvor und es womöglich noch einmal etwas schwieriger hätten.
So scheiden viele aus dem Arbeitsmarkt aus, weil es dieser vermeintlich gut meint mit ihnen. Das die Erkenntnis von SwissICT. Dass bereits Arbeitnehmer ab 45 Jahren ein erhöhtes Risiko haben, aus dem Arbeitsmarkt herauszufallen, ist umso problematischer, als dass mögliche Quereinsteiger abgeschreckt werden und sich der Fachkräftemangel so zusätzlich verstärkt. Der Verband will der Problematik schon bald mit einem neuen Projekt entgegenwirken, das noch in der Entwicklung ist.
Autor(in)
Computerworld
Redaktion