Hohe Investitionen in einem umkämpften Markt
31.03.2021, 15:57 Uhr
Anschlussnetze in der Schweiz
Nirgendwo offenbart sich der Konkurrenzkampf der Telekom-Anbieter direkter als im Anschlussnetz, sei es drahtgebunden oder mobil. Denn wer einen direkten Netzzugang zum Kunden hat, kann ein besseres Gesamtpaket anbieten. Es ist aber auch ein Kampf der Technologien.
Cloud Computing, Home Office und privater Konsum treiben den Bandbreitenausbau an
(Quelle: Swisscom)
Wenn es um die Versorgung der Schweiz mit Breitbanddiensten geht, hilft ein Blick in Statistiken, um die Dimensionen einzuschätzen. So lebten gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) Ende 2019 über 8,6 Millionen Einwohner in der Schweiz (1900: 3,3 Mio.), davon 5,422 Millionen Einwohner im städtischen Kernraum, 1,875 Millionen innerhalb städtischer Kerne und 1,308 Millionen ausserhalb, also auf dem Land. Im Gegensatz zur sonstigen öffentlichen Infrastruktur wie Bahnlinien, Strassen, Kanalisation, Abwasserreinigung oder Müllverbrennung werden Kommunikationsnetze privat oder durch halbstaatliche Konzerne erstellt, betrieben und unterhalten. Der damit verbundene Aufwand wird in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen – ausser in einem Störungsfall.
Infrastruktur muss mitwachsen
Die absolute Einwohnerzahl wächst stetig, wenn auch langsamer als früher. Der Höhepunkt des Wachstums bestand zwischen 1950 und 1970 mit über 1,4 Prozent pro Jahr. In der sich anschliessenden Dekade waren es durchschnittlich nur 0,15 Prozent, was u. a. auf die Einwanderungsbegrenzung für ausländische Arbeitskräfte und die wirtschaftliche Rezession 1975/1976 zurückging. Nach diesen beiden Jahren wuchs die Bevölkerung wieder stärker, so 1980 bis 1990 um 0,6 Prozent jährlich, in den 1990ern um 0,7 Prozent und seit 2007 regelmässig um über 1 Prozent. 2017 sank die Wachstumsrate wieder unter diese Schwelle und bewegt sich zwischen 0,6 und 0,8 Prozent pro Jahr.
Die erwähnten 8,6 Millionen Einwohner verteilen sich auf über 3,8 Millionen Haushalte. Einpersonenhaushalte (über 1/3 oder 36 % der ständigen Wohnbevölkerung), Zweipersonenhaushalte (knapp 1/3 oder 30 % der ständigen Wohnbevölkerung) sowie der Anteil der über 65-Jährigen nehmen weiter zu. (Alle Angaben: Bundesamt für Statistik (BFS))
Ende 2019 betrug die durchschnittliche Haushaltsgrösse 2,21 Personen. Durch das überdurchschnittliche Einkommens- und Bildungsniveau der Schweizer Bevölkerung sind hochwertige ICT-Dienste gefragt. Zudem arbeiten wegen Covid-19 viele Mitarbeitende im Home Office, was die Kommunikationsnetze zusätzlich fordert.
Autor(in)
Rüdiger
Sellin