Hintergrund
23.06.2019, 11:31 Uhr
Microsoft: Vom IT-Dino zum Cloud-Riesen
Unter der Führung von CEO Satya Nadella wandelte sich Microsoft von einem angestaubten Software-Unternehmen zum erfolgreichen Cloud-Imperium.
1'000'000'000'000 US-Dollar war Microsoft Ende April an der Börse wert. Ein Kunststück, das zuvor nur Apple und Amazon gelungen war. Wer auf diesen Erfolg gewettet hätte, als 2014 Satya Nadella Microsoft-Urgestein Steve Ballmer als CEO ablöste, wäre heute reich. Damals aber prophezeiten nicht wenige Auguren dem Software-Dino ein ähnliches Schicksal wie Handy-Gigant Nokia, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt und Apples iPhone sträflich unterschätzt hatte. Microsoft schien sich in die traurige Gruppe der Marktführer einzureihen, die an der eigenen Hybris und der Unfähigkeit, neue Geschäftsmodelle zu finden, zugrunde gehen. Der milliardenschwere Kauf von Nokia im September 2013 wirkte da schon nur noch wie eine von vorneherein zum Scheitern verurteilte Verzweiflungstat.
Bis dahin war die Geschichte von Microsoft nach der Gründung 1975 eine schier unaufhaltsame Erfolgsstory gewesen. Unter Bill Gates und (seit 2000) Steve Ballmer hatte Microsoft bei PCs, Notebooks und Servern eine Monopolstellung mit seinen Betriebssystemen MS-DOS und Windows erreicht. Daran konnten weder Prozesse wegen Missbrauchs der Marktmacht noch (bessere) Konkurrenzprodukte wie IBMs Betriebssystem OS/2 oder der Browser Netscape etwas ändern. Der schlechte Ruf, den sich der Konzern wegen seines rabiaten Auftretens erwarb, schien das Management nicht zu stören. Im Gegenteil: Mit Äusserungen wie «Linux ist ein Krebsgeschwür» trugen Führungskräfte wie Ballmer das Ihre dazu bei.