Snap-CEO Evan Spiegel: Poster Boy und Revolutionär

Ran an die Werbegelder

Jede Menge Daten, jede Menge Influencer: Die Entwicklung weckt längst auch bei namhaften Marken und Unternehmen Begehrlichkeiten. Eine Werbe-API gibt es bei Snapchat bereits seit Juni 2016. Im Februar 2017 kam eine Self-Service-Werbeplattform dazu, mit der Agenturen und Werbungtreibende Kampagnen eigenständig buchen können und so eine bessere Kontrolle über Budgets bekommen sollen. Mit dem Launch der Plattform können Werbeflächen nun erstmals über Drittanbieter erworben werden: Statt einen direkten Deal mit Snapchat zu machen, können Werbungtreibende über die Software von Dritten ihre Werbeplätze kaufen und Video-Kampagnen verwalten.
Rund 100 Marken würden schon die Snapchat API nutzen, aktuell sollen 16 AdTech-Partner an Bord sein, darunter Kenshoo, Kinetic, AdParlor, HyFn und Videology. Erst vor wenigen Tagen gab das Unternehmen ausserdem bekannt, das Thema Brand Safety stärker zu forcieren und dafür jetzt offiziell mit Integral Ad Science, Double Verify und Moat zu kooperieren. Laut einer Prognose von eMarketer werden sich die Werbeumsätze des Instant-Messaging-Dienstes 2017 auf knapp 936 Millionen US-Dollar belaufen.
Werbeumsatz von Snapchat weltweit (in Millionen US-Dollar):
Quelle: Statista
Ob Snapchat bei der Monetarisierung ein ähnliches Schicksal wie Twitter droht, bleibt abzuwarten. Hardware-Produkte wie die "Spectacles" werden das Unternehmen jedenfalls nicht profitabel machen.
Evan Spiegel selbst muss sich jetzt vor allem auf den Wettbewerb fokussieren: Facebook, Instagram und WhatsApp sind die grossen Rivalen, die nicht nur fleissig kopieren - Stichwort Stories -, sondern aktuell in allen Belangen deutlich erfolgreicher sind. Ironie pur - wollte doch einst Zuckerberg Snapchat für immerhin drei Milliarden US-Dollar kaufen.
Dass Spiegel das Angebot damals ausschlug, gilt heute als genial - bleibt nur die Frage: Wie lange noch? Aktuell liegt der Umsatz pro Nutzer bei Snapchat bei 0,90 US-Dollar. Zum Vergleich: Google kommt auf 6,70 US-Dollar, Facebook auf 4,70 US-Dollar und selbst Twitter liegt mit 2,00 US-Dollar deutlich darüber. Evan Spiegel selbst würde dazu wohl sagen: "Das Leben ist nun mal nicht fair."




Das könnte Sie auch interessieren