13.06.2008, 00:00 Uhr

Bertelsmann will aus Musik-Geschäft aussteigen

Nach Medienberichten ist es nur noch eine Frage von Wochen, bis der Medienkonzern seinen Anteil an Sony BMG an den japanischen Partner Sony abgibt. Ein Fehler, wie Kritiker meinen.
Wie die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf informierte Kreise meldet, rechnet Bertelsmann damit, innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen eine Einigung über den Verkauf seiner 50 Prozent der Musik-Gruppe Sony-BMG zu erzielen. Die Verhandlungen mit Kooperationspartner Sony seien in einem fortgeschrittenen Stadium. Derzeit sei die Frage des Verkaufspreises noch nicht geklärt, dieser hänge auch davon ab, inwieweit Sony-BMG auch unter Sony-Alleinführung weiterhin Geschäfte mit Bertelsmann-Unternehmen macht. Besonders der Bertelsmann-Logistiktochter Arvato komme hierbei besondere Bedeutung zu: Arvato teilt sich derzeit mit einer Sony-Tochter die Produktion, Verpackung und Distribution von Musik-CDs. Nach "FTD"-Angaben fordert Bertelsmann für seinen BMG-Anteil 1,5 Milliarden US-Dollar (ca. 970 Mio. Euro), dieser Preis könnte sinken, wenn Arvato als Distributionspartner an Bord bliebe. Der Umsatz von Sony-BMG ist von 2003 bis 2007 kontinuierlich von 2,7 auf unter 1,5 Milliarden Euro gefallen.
Der geplante Ausstieg aus der Musiksparte ist Teil des Konzernumbaus, den der Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski seit seinem Amtsantritt im Januar 2008 vorantreibt. Ostrowski will die Musiksparte ebenso wie den stationären Buch-Direktvertrieb loswerden, weil er in beiden Bereichen keine grossen Entwicklungspotenziale sieht. In der Tat ist es Sony-BMG - ebenso wie fast allen anderen Musikkonzernen - schwer gefallen, passende Antworten auf die Herausforderungen des Internet zu finden. Die steigenden Erlöse aus dem Online-Musikvertrieb können die Verluste nicht wettmachen, die das klassische CD-Geschäft erleidet, weil die Nutzer sich heute Musik lieber aus dem Netz herunterladen (aus oftmals illegalen Quellen), anstatt weiterhin Silberlinge im Laden zu kaufen. Zudem haben die Versuche der Major Labels, sich gegen diesen Trend zu stemmen, viele Kunden verstimmt: CDs mit Kopierschutz wurden als "Un-CDs" verschmäht, weil sie in manchen Abspielgeräten (Zum Beispiel Autoradios mit Navigationsteil) oft Schwierigkeiten machen. Musik-Downloadbörsenbetreiber beklagen, dass die Major Labels von ihnen für jeden Download so hohe Gebühren verlangen, dass sie dem Kunden eine CD im Download nicht billiger anbieten können als einen Silberling im Laden. Initiativen der Musikindustrie, zum Beispiel Musik-Downloads in audiophiler Qualität oder ohne Kopierschutz - wurden von Sony-BMG nicht aufgegriffen. Letzteres erschwert das Abspielen der gekauften Musik auf mobilen Playern - merkwürdig für ein Unternehmen wie Sony, das mit dem Walkman das Thema mobile Musik einst erfunden hat.
Grosses Erlöspotenzial sehen Experten in der Zusammenarbeit von Musik-Labels mit der Mobilfunk-Industrie. So hat Nokia mit "Comes With Music" ein Geschäftsmodell ins Leben gerufen, bei dem der Kunde mit dem Erwerb eines Nokia-Handys Zugriff auf das Musik-Repertoire eines Plattenlabels erhält. Partner ist in diesem Fall Universal Music. Dem Vernehmen nach arbeitet Apple an einem vergleichbaren Dienst. Branchenkenner erwarten, dass das Geschäft mit Musik-Abos in Verbindung mit Mobilfunkverträgen - das Handy fungiert dann als Walkman - die bisherigen Umsätze mit Musik-Downloads weit in den Schatten stellen wird.
Der geplante Ausstieg aus der Musiksparte ist Teil des Konzernumbaus, den der Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski seit seinem Amtsantritt im Januar 2008 vorantreibt. Ostrowski will die Musiksparte ebenso wie den stationären Buch-Direktvertrieb loswerden, weil er in beiden Bereichen keine grossen Entwicklungspotenziale sieht. In der Tat ist es Sony-BMG - ebenso wie fast allen anderen Musikkonzernen - schwer gefallen, passende Antworten auf die Herausforderungen des Internet zu finden. Die steigenden Erlöse aus dem Online-Musikvertrieb können die Verluste nicht wettmachen, die das klassische CD-Geschäft erleidet, weil die Nutzer sich heute Musik lieber aus dem Netz herunterladen (aus oftmals illegalen Quellen), anstatt weiterhin Silberlinge im Laden zu kaufen. Zudem haben die Versuche der Major Labels, sich gegen diesen Trend zu stemmen, viele Kunden verstimmt: CDs mit Kopierschutz wurden als "Un-CDs" verschmäht, weil sie in manchen Abspielgeräten (Zum Beispiel Autoradios mit Navigationsteil) oft Schwierigkeiten machen. Musik-Downloadbörsenbetreiber beklagen, dass die Major Labels von ihnen für jeden Download so hohe Gebühren verlangen, dass sie dem Kunden eine CD im Download nicht billiger anbieten können als einen Silberling im Laden. Initiativen der Musikindustrie, zum Beispiel Musik-Downloads in audiophiler Qualität oder ohne Kopierschutz - wurden von Sony-BMG nicht aufgegriffen. Letzteres erschwert das Abspielen der gekauften Musik auf mobilen Playern - merkwürdig für ein Unternehmen wie Sony, das mit dem Walkman das Thema mobile Musik einst erfunden hat.
Grosses Erlöspotenzial sehen Experten in der Zusammenarbeit von Musik-Labels mit der Mobilfunk-Industrie. So hat Nokia mit "Comes With Music" ein Geschäftsmodell ins Leben gerufen, bei dem der Kunde mit dem Erwerb eines Nokia-Handys Zugriff auf das Musik-Repertoire eines Plattenlabels erhält. Partner ist in diesem Fall Universal Music. Dem Vernehmen nach arbeitet Apple an einem vergleichbaren Dienst. Branchenkenner erwarten, dass das Geschäft mit Musik-Abos in Verbindung mit Mobilfunkverträgen - das Handy fungiert dann als Walkman - die bisherigen Umsätze mit Musik-Downloads weit in den Schatten stellen wird. (ph/iwb)



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