Schiffe, Drohnen, Lkws – alles vernetzt

Beschleunigter Umschlag

„Stellen Sie sich vor: Ein Schiff kommt von Rotterdam an unsere Küste. Der Kapitän muss wissen, wann er den Hafen erreicht und ob es dann genug freie Kapazitäten gibt, einzufahren und die Ladung zu löschen“, skizziert Lentle Mmutle, CIO der TNPA, ein Szenario. „Wenn wir rund um solche Ereignisse eine umfassende Sichtbarkeit schaffen, können wir den Handel vereinfachen und kostspielige Verzögerungen minimieren.“
Denn ein Hafen arbeitet nur dann effizient, wenn er ankommende Container-Schiffe schnell abfertigen kann. Sobald das Be- und Entladen eines Schiffes länger als 48 Stunden dauert, fallen für den Betreiber Strafzahlungen an. Die Smart-Port-Lösung bietet der Transnet somit nicht nur mehr Umsatz durch einen beschleunigten Umschlag, sie senkt zudem die Gefahr von Sanktionen.
“„Ein Schiff kommt aus Rotterdam: Der Kapitän muss wissen, wann er den Hafen erreicht und ob es dann genug freie Kapa­zitäten gibt.“„
Lentle Mmutle
CIO Transnet National
Ports Authority
Auch an Land verbessert die von der TNPA initiierte ICT-Lösung die Abläufe und minimiert so das Risiko einer Verkehrsüberlastung. Während die Lkws in der Vergangenheit mitunter tagelang auf ihre Ladung warten mussten und die Zufahrtswege des Hafens blockierten, ermöglichen nun 5000 mobile Endgeräte wie Smart­phones und Tablets die Kommunikation mit dem Hafenbetreiber. Die Fahrer können eigene Verspätungen melden und erhalten umgekehrt automatisch Warnhinweise, wenn es auf ihrer Route zu Staus kommt oder ihre Lieferung verspätet ist. Mittels Geo-Lokalisierung übermitteln die On-Board-Units jederzeit den genauen Standort eines Lkws und erfassen dessen Verweildauer auf dem Hafengelände. Mit diesen Daten kann Transnet den Verkehr besser steuern und im Bedarfsfall situationsgerecht umleiten.

Drohnentechnologie

Selbst Drohnen helfen, den Hafen von Durban smarter zu machen. Ronald Salis von T-Systems Südafrika: „Die anfängliche Skepsis einiger Beteiligter gegenüber der Drohnentechnologie war nach der Testphase wie weggeblasen. Sie bietet ein immenses Potenzial bei der Automatisierung zahlreicher Prozesse.“ So können die autonomen Helfer nicht nur Umgebungsbedingungen wie Windgeschwindigkeit, Temperatur und Wetterverhältnisse erfassen, sondern auch den Hafenbereich überwachen sowie Bojen orten und deren Zustand kontrollieren. Bei etwaigen Problemen sorgen live in das Kontrollzentrum übertragene Videos für einen schnellen Überblick und Aufklärung.
Darüber hinaus erleichtern die Drohnen die Kommunika­tion zwischen dem Hafen und den vor Anker liegenden Container-Schiffen: Weil nicht mehr – wie bisher üblich – Boote die Einfuhrpapiere von den Schiffen abholen und zurücktransportieren, sondern Drohnen, sinkt der dafür benötigte Zeitaufwand deutlich. Das wiederum beschleunigt die weitere Bearbeitung und damit das Löschen der Ladung.
Unter Wasser eingesetzte Drohnen übernehmen die In­spektion von Hafenmauern und Schiffsrümpfen. Da sie im Gegensatz zu menschlichen Tauchern unabhängig von der Wasserqualität arbeiten können, sinkt der Aufwand für eine Kaimauerinspektion auf etwa ein Drittel der Zeit, die ein Taucher dafür benötigen würde. „Egal ob in der Luft oder im Wasser – Drohnen sind ein wichtiges Element in unserem Projekt, um die Abläufe im Hafen von Durban intelligenter zu gestalten“, so Salis. „Unsere Vision ist es, mit Hilfe von Drohnen, Sensoren und 3D-Karten eine Applikation zu entwickeln, die den Kapitän eines Container-Schiffs auf Basis von Virtual Reality einfach und sicher in den Hafen navigiert. Daran arbeiten wir bereits gemeinsam mit unseren Partnern.“ Schon bald soll dieses weltweit bislang einzigartige Vorgehen praktisch getestet werden.




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