Nach der Übernahme durch VTech: So plant Snom die Zukunft

"Wir erwarten bessere Preise"

… weil Sie künftig VTech als Fertiger nutzen werden. Gilt das für alle Produkte?
Sagl: Wir planen, die Produktion zum grössten Teil zu VTech zu verlagern. Das hat für uns gleich mehrere Vorteile. Zum einen erwarten wir natürlich bessere Preise, aber die Verlagerung verschafft uns auch mehr Flexibilität. Wir können nun viel einfacher Einfluss auf die Produktion und das Design nehmen und beispielsweise auch Sonderwünsche von Kunden realisieren. Das war uns früher nicht möglich.

Wann wird die Produktion bei der neuen Mutter anlaufen?

Sagl: Wir rechnen damit, dass die ersten Produkte im Frühsommer von VTech produziert werden, darauf folgt natürlich noch eine ausgiebige Testphase zur Qualitätssicherung.

Insgesamt hat VTech in der Gruppe ja drei Geschäftsmodelle …
Sagl: Genau, ein Bereich umfasst die Fertigung für andere Hersteller, also das klassische OEM-Geschäft. Dann gibt es noch einen Geschäftsbereich, der sich auf Lernspielwaren konzentriert, und schliesslich die Telekommunikationssparte, von der jetzt Snom einen grossen Teil ausmacht. Auch das verschafft uns Sicherheit, denn wir haben eine tiefe Kenntnis der Märkte, vor allem in der DACH-Region und generell in Europa. Bislang ist VTech mit seinen TK-Produkten in dieser Region ja kaum vertreten.

Erst kürzlich hatte ALE eine Vertriebskooperation mit VTech bekannt gegeben, die auch für Europa gilt. Wie passt das in die Konzernstrategie?

Sagl: Diese Kooperation wurde noch vor dem Snom-Kauf vereinbart, und sie hat auch keinen Einfluss auf unsere künftige Strategie. Sicher ist, dass wir kein Vertriebskanal von VTech-Produkten werden, sondern unsere Marke stärken – und selbst Produkte entwickeln. Wohl ist es aber möglich, dass wir in einigen Regionen ausserhalb unseres Kernmarkts vertrieblich zusammenarbeiten werden.

Werden Sie sich dann aus Märkten wie beispielsweise den USA zurückziehen?
Sagl: Nein, im Gegenteil. Wir glauben, dass wir mit Snom in den USA sehr stark wachsen können. Die Frage ist nur, ob wir dafür neue Leute einstellen müssen oder ob wir dieses Thema nicht an den Mutterkonzern übergeben. VTech hat dort Dutzende Leute im Feld, wir gerade mal eine Handvoll. Vielleicht wird künftig das USA-Geschäft der Snom AG von der VTech-Organisation gestemmt.

Dann würde das VTech-Team zwei Marken verkaufen?

Sagl: Ja, aber mit zwei eigenständigen Vertriebsmannschaften. VTech hat sich ja ohnehin entschlossen zu einer Zwei-Marken-Strategie, wobei Snom in dieser Kon­stellation der Premium-Brand ist.




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