Interview DSAG 21.11.2018, 14:33 Uhr

«Bei SAP gibt es aktuell sehr viele Herausforderungen»

Rund 250 Schweizer Firmen sind in der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe vereinigt. Jean-Claude Flury und Christian Zumbach von der DSAG sprechen über aktuelle Herausforderungen.
Christian Zumbach leitet die Geschicke der DSAG in der Schweiz
(Quelle: DSAG)
Die Software des deutschen ERP-Marktführers SAP ist auch in der Schweiz in hunderten Unternehmen präsent. Mehr als 250 Betriebe sind Mitglied in der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe. Der Schweiz-Vorstand Christian Zumbach und sein Kollege Jean-Claude Flury von der DSAG sprachen mit Computerworld über aktuelle Herausforderungen der einheimischen SAP-Anwender.
Computerworld: Es ist zuletzt ruhig geworden um SAP Schweiz – was allenfalls auch mit dem Wechsel des Country Managers zu tun hat. Wie erleben Sie von der DSAG das SAP-Geschäft in der Schweiz?
Christian Zumbach: Der Schweizer Markt ist sehr gut für SAP. Bei den Hana-Projekten ist die Schweiz dem deutschsprachigen Ausland sogar voraus, zumindest bei den aufgegleisten Vorhaben. Genaue Zahlen kann ich allerdings nicht nennen.
Seitens DSAG fordern wir aktuell noch mehr Unterstützung von SAP in den Projekten. Wir sind in guten Gesprächen mit SAP, um den Anwenderunternehmen das nötige Rüstzeug für die Migration an die Hand zu geben.
Bei den Zahlen zu Hana-Projekten gibt es widersprüchliche Angaben. Swisscom spricht von 40 Prozent der Kunden, Gia Informatik sagt 16 Prozent.
Jean-Claude Flury: Womöglich sprechen die beiden Anbieter von ihren eigenen Kunden. Denn anders ist der Unterschied kaum zu erklären. Mit 16 Prozent ist Gia Informatik sicherlich am ehesten repräsentativ für den Schweizer Gesamtmarkt. Dies deckt sich mit unseren Beobachtungen.
Ein Grund für die tiefe Migrationsquote sind die vielen Industriebetriebe in der Schweiz, denen der Business Case für die Migration fehlt. Ausserdem ist der Zeitraum von sieben verbleibenden Jahren für die Ablösung noch sehr gross. Wenn ein mittelständisches Unternehmen nicht gerade zehn oder mehr SAP-Systeme betreibt, kann es sich mit der Umstellung noch etwas Zeit lassen. Wenn nur eine einfache Instanz mit wenigen Buchungskreisen und an wenigen Firmenstandorten zu migrieren ist, sind 2023 oder 2024 immer noch früh genug. Heute beginnen die Unternehmen eher mit Piloten, in dem sie ein eher unkritisches System umstellen und die Auswirkungen auf den Betrieb beobachten.
Zur Person
Christian Zumbach
steht seit September 2009 Mitglied des DSAG-Vorstands für die Schweiz. In dem DSAG-Vorstandsressort sind die Aufgaben gebündelt, um das lokale Engagement des Verbands auf Ebene der Arbeitsgruppen noch stärker auszuweiten. Ausserdem ist Zumbach Sprecher der Schweizer DSAG-Arbeitsgruppe Energieversorger. Hauptberuflich betreut er das Key Account Management der cc energie, einer Tochtergesellschaft der Bernischen Kraftwerke BKW und der Groupe E.




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