CEO Centris 14.11.2022, 11:51 Uhr

«Das Gesundheitswesen braucht offene Plattformen»

Beim IT-Dienstleister Centris laufen die Drähte von Schweizer Kranken- und Unfallversicherern zusammen. CEO Patrick Progin sagt im Computerworld-Interview, dass das Gesundheitswesen offene und skalierbare Plattformen braucht, die den digitalen Wandel unterstützen.
Patrick Progin übernahm vor gut 18 Jahren den Chefposten bei Centris
(Quelle: Centris)
Während der Pandemie hatte der Versicherungsdienstleister Centris als Betreiber einer kritischen Infrastruktur der Schweizer Volkswirtschaft alle Hände voll zu tun. Die Erfahrungen hätten Centris gestärkt und Türen für neue Fokusthemen wie Fraud Detection geöffnet, sagt CEO Patrick Progin. Nun aber wird ihre Branchenplattform mit der Kernsoftware Adcubum Syrius und den Umsystemen für den skalierbaren Betrieb in der Cloud fit gemacht. Durch den Ausbau des Ökosystems will Centris zudem neue Geschäftsfelder erschliessen. Hier das Interview mit der Computerworld.
Computerworld: Vor 20 Jahren wurde Centris gegründet. Sie sind fast seit Beginn dabei. Wie hat sich das Unternehmen und wie haben Sie das Unternehmen seitdem entwickelt?
Patrick Progin: Das Unternehmen ist im Jahr 2002 als Tochtergesellschaft der Stiftung Reso, eines Rechenzentrums für Krankenkassen, entstanden. Die Stiftung betrieb damals ein deutsches Informatiksystem, das am Ende seines Lebenszyklus war und aufgegeben werden sollte. Mein Auftrag war es, neue Lösungen zu prüfen, mit der die Centris vorwärtsgehen und ihre Versicherungskunden behalten konnte. Daraufhin entschieden wir, uns mit der St. Galler Software-Herstellerin Adcubum zusammenzutun und ihre bestehende Syrius-SE-Lösung gemeinsam zu reengineeren. Der Erfolg dieses Erneuerungsprojekts war für Centris matchentscheidend.
CW: Wie haben Sie und Adcubum die Software damals weiterentwickelt?
Progin: Auf der Basis der Adcubum-Software Syrius und von anderen Kernsystemen haben wir eine standardisierte Plattform entwickelt, auf der verschiedene Komponenten und Systeme angebunden werden können, um darüber die Geschäftsprozesse von Kranken- und Unfallversicherern zu bedienen und abzuwickeln. Unser Ziel dabei war es, Versicherern eine nachthaltige und preiswerte Lösung anzubieten, mit der sie ihre Commodities auslagern können, um sich voll auf die Differenzierung ihres Angebots zu konzentrieren. 2007 war die Swiss Health Platform (SHP) schliesslich geboren und der erste Kunde darauf erfolgreich migriert. Mit der SHP haben wir gleichzeitig den Branchenstandard definiert, indem die Skalierbarkeit möglich war. 
CW: Konnten Sie die Skalierung erreichen?
Progin: Zunächst haben wir, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Adcubum, ein Modul entwickelt, das auch die Wertschöpfungskette für die Versicherung von Unternehmen in den Bereichen Krankentaggeld und Unfallversicherung unterstützt. Damit gelang es uns, eine standardisierte All-in-One-Gesamtlösung zu schaffen, die Versicherern durch die «Shared-Services-Logik» erhebliche Vorteile brachte. Dies hat sich mit dem von da an kontinuierlichen Zuwachs an Kunden immer wieder bestätigt.




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