Interview mit CEO Massimiliano D'Auria
25.02.2020, 16:30 Uhr
Wie Computacenter Schweiz weiter wachsen will
Übernahmen, Grossprojekte, Verdoppelung des Umsatzes: Computacenter Schweiz hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Übernimmt sich der IT-Dienstleister am Ende? CEO Massimiliano D'Auria spricht im Interview über den Wachstumskurs, Projekte und Risiken für das Business.
Computerworld: Computacenter Schweiz hat den Umsatz im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr praktisch verdoppelt. Welches waren die drei bedeutendsten Wachstumstreiber?
Massimiliano D'Auria: Die Übernahme von Pathworks – ab jetzt Computacenter TS – war Treiber Nummer eins. Treiber Nummer zwei war das Neugeschäft im Produkt Business. Treiber Nummer drei war unser Wachstum im Kerngeschäft. Ich möchte aber etwas klarstellen: Dass wir bei einer Akquisition auch Umsatz einkaufen und dadurch wachsen, ist nur die eine Seite der Medaille. Strategisch betrachtet geht es darum, dass eigene Portfolio zu optimieren – dadurch zukünftig exzellent im Wettbewerb aufgestellt zu sein und das Kerngeschäft zu entwickeln. Das ist uns gelungen. Im letzten Jahr konnten wir auch unseren Umsatz aus dem Kerngeschäft um 25 Prozent steigern und haben damit gegenüber den Jahren davor zusätzlich um fünf Prozent zugelegt.
CW: Trotzdem sind Sie sind überwiegend anorganisch gewachsen. Werden Sie weiter Unternehmen zukaufen?
D'Auria: Für die nächsten zwei Jahre ist organisches Wachstum geplant. Seit 2017 haben wir unsere technologische Basis und unser Portfolio um die strategisch bedeutenden Bereiche Cloud, Mobility, Security und ein Produkthaus ergänzt. Jetzt geht es darum, alle Ressourcen effizient einzusetzen, um weiter gezielt im Kerngeschäft zu wachsen. Wir werden unsere Präsenz in der Schweiz ausbauen. Eine Massnahme dafür war die Eröffnung unseres neuen Standortes in St. Gallen. Weitere Zukäufe von Firmen sind aktuell nicht geplant. Sie machen nur dann Sinn, wenn man sich technologisch und in Bezug auf das Portfolio verbessern kann. Im Moment sind wir diesbezüglich aber sehr gut aufgestellt.
CW: Welche Kundenprojekte konnten Sie durch den Merger realisieren, die sonst nicht möglich gewesen wären?
D'Auria: Nicht möglich? Das lässt sich schwer einschätzen. Ich kann aber zwei Projekte nennen, wo die Konstellation sicher nicht geschadet hat. Wir rüsten die Infrastruktur des Kantons Zürich mit Hardware im Wert von 3,5 Millionen Franken aus. Ausserdem liefern wir den Stadtschulen Zug über 3200 Notebooks. Die ehemalige PathWorks ist als Computacenter TS nun in die Organisation eines international tätigen Technologie-Unternehmens eingebunden. Damit profitiert sie von den entsprechenden Synergien und erweiterten Wettbewerbsmöglichkeiten. Computacenter konnte durch diese Akquisition eine Lücke im eigenen Portfolio schliessen und verfügt jetzt über ein eigenes Produkthaus. Das ist ein erheblicher Wettbewerbsvorteil für einen IT-Generalunternehmen, wie wir es sind.
CW: Das heisst konkret?
D'Auria: Unser Kerngeschäft ist der elektronische Arbeitsplatz. Ein eigenes Produkthaus macht uns erheblich flexibler. Schweizweit betreut Computacenter an über 300 Standorten etwa 60'000 IT-Arbeitsplätze und ist ein führender Anbieter virtuell gemanagter IT-Arbeitsplätze aus der Cloud. Dass Hardware in diesem Zusammenhang eine wichtige Funktion hat, ist offensichtlich.