Uni des Saarlandes 22.08.2023, 09:03 Uhr

Mit interdisziplinärer Forschung Brücken bauen

Ein neues Forschungsinstitut an der Saar-Universität kombiniert Informatik und Sozialwissenschaften. Das I2SC soll "über wissenschaftliche Publikationen hinaus Brücken in die Gesellschaft bauen".
(Quelle:  Universität Saarbrücken, Thorsten Mohr)
Am 7. und 8. September wird das "Interdisciplinary Institute for Societal Computing (I2SC)" an der Universität des Saarlandes mit einem zweitägigen Symposium eröffnet. Das Institut fördert die interdisziplinäre Forschung an der Saar-Universität und bietet eine Plattform für den Austausch zwischen Sozial-, Geistes- und Computerwissenschaften. Die Leitung übernehmen Ingmar Weber, Humboldt-Professor für Künstliche Intelligenz, und Daniela Braun, Professorin für Politikwissenschaft.
Die Forschungsarbeit des Instituts teilt sich in zwei Hauptbereiche: Computing der Gesellschaft und Computing für die Gesellschaft. Der erste Schwerpunkt konzentriert sich auf den Einsatz von computerbasierten Methoden, um soziale Phänomene zu erforschen. Im zweiten Schwerpunkt geht es darum, mit diesen Methoden Ansätze zu entwickeln, um das gesellschaftliche Zusammenleben zu verbessern.
"Mit dem I2SC verfolgen wir das Ziel, auch über wissenschaftliche Publikationen hinaus Brücken in die Gesellschaft zu bauen. Wir planen eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern wie den Vereinten Nationen, verschiedenen NGOs im In- und Ausland und öffentlichen Anstalten. Diese sind herzlich eingeladen, mit ihren Forschungsfragen auf uns zuzukommen", so Institutsleiter Ingmar Weber.
"Die Vernetzung der Disziplinen und das Umsetzen gemeinsamer Projekte stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit", ergänzt Institutsleiterin Daniela Braun. "Viele aktuelle Fragestellungen, etwa zu den Auswirkungen von KI, erfordern eine interdisziplinäre Herangehensweise. Das I2SC in Saarbrücken bietet eine neue Plattform für diesen Austausch."
Daniela Braun ist Europapolitik-Expertin, die sich in ihrer Arbeit besonders mit den Europawahlen befasst. In ihrem aktuell laufenden und von der Europäischen Union finanzierten Forschungsprojekt ActEU setzt sie unter anderem Web Scraping ein, um auf Social Media das Ausmass der Polarisierung in Europa sowie die Legitimität der europäischen politischen Systeme zu analysieren. Zudem leitet sie das Euromanifesto-Projekt, das Wahlprogramme von Europawahlen für die Forschung aufbereitet.
Humboldt-Professor Ingmar Weber leitet die Forschungsgruppe "Societal Computing" an der Universität des Saarlandes. Er untersucht unter anderem den Einsatz von Social-Media-Daten zur Beobachtung der Situation in Krisengebieten, Geschlechtergerechtigkeit und die Verbreitung von Informationen im Internet. So präsentierte er seine Forschungsergebnisse im Bereich "Digital Gender Gap" bereits vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Für Studierende der Saar-Universität sind in diesem Zusammenhang ebenfalls Veränderungen geplant: Am I2SC ist die Einführung eines Zertifikatsprogramms in Societal Computing geplant. "Das Zertifikat wird bescheinigen, dass sich Sozial- und Geisteswissenschaftler in Informatik fortgebildet haben und Studierende der Informatik sich über ihre eigene Disziplin hinaus engagieren", erklärt Professorin Braun.
Das I2SC startet mit einem Eröffnungssymposium am 7. und 8. September. Internationale Panels diskutieren dabei die Herausforderungen und Forschungsfragen des interdisziplinären Feldes. Das neue Forschungsinstitut wird kein eigenes Gebäude beziehen, sondern auf virtuelle Weise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammenführen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.i2sc.net



Das könnte Sie auch interessieren