Deutsche Bank holt sich Google als IT-Partner ins Haus
Starke Wettbewerber
Zudem setzt eine Reihe junger Unternehmen, sogenannte FinTechs, den etablierten Banken bei der Produktentwicklung und auch im Wettbewerb um Kunden zu. Herausforderer wie N26 oder Revolut setzen voll auf mobiles Banking mit dem Smartphone und müssen sich nicht mit veralteten Computersystemen herumschlagen, die mit hohen Kosten die Bilanz belasten.
Diesem neuen Wettbewerb begegneten die Banken zuletzt unter anderem mit Beteiligungen und Kooperationen, oft aber mit überschaubarem Erfolg. Der frühere SAP-Manager Bernd Leukert, der bei der Deutschen Bank inzwischen im Vorstand für Technologie, Daten und Innovation verantwortlich ist, sieht in der Zusammenarbeit mit Google einen bedeutenden Schritt für die Technologiestrategie der Bank. Konzernchef Christian Sewing erhofft sich durch die Partnerschaft einen grossen Schub beim Umbau der Bank.
Google und der Finanzsektor
Für Google wird der Banking-Bereich auch immer wichtiger. So gewinnt der Internet-Konzern über sein Bezahlverfahren Google Pay wichtige Daten über das Konsumverhalten seiner Kunden. Experten erwarten, dass die Bezahlplattform mit einer eigenen Kreditkarte ("Google Card"), Online Banking und einer Shopping-Plattform kontinuierlich ausgebaut wird.
Diese Ausbaupläne des US-Konzerns sind allerdings nicht Bestandteil der Absichtserklärung der Deutschen Bank mit Google. Durch die Partnerschaft gewinne man "den unmittelbaren Zugang zu führender Technologie in den Bereichen Datenmanagement, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen", um die Kunden besser bedienen zu können. Zu den potenziellen Anwendungen gehören demnach alltägliche Aufgaben wie die Verwaltung von Barmitteln (Cashflow-Prognose).
Die Cloud-Technik könne auch für eine verbesserte Risikoanalyse oder Sicherheitslösungen zum Schutz der Kundenkonten zum Einsatz kommen. Im Privatkundengeschäft wiederum würden Lösungen im Mittelpunkt stehen, die den Dialog zwischen Kunden und Mitarbeitern erheblich vereinfachen sollen.